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Mittelbadischer Schachkongreß in Iffezheim

Joachim Kick Mittelbadischer Meister

Von Joachim Kick, 18. September 2009

 

Aus Anlass des 25-jährigen Vereinsjubiläums richteten die Mannen um Präsident Markus Ehrlacher den Mittelbadischen Schachkongreß 2009 aus. Nachdem in den letzten Jahren die Teilnehmerzahl zu wünschen übrig ließ, erlebten die Iffezheimer Schachfreunde dieses Jahr einen regelrechten Teilnehmerboom. Bereits drei Tage vor Turnierbeginn lagen über 80 Voranmeldungen vor. Bei einer geplanten Höchstteilnehmeranzahl von 64 Grund genug, das Turnier dicht zu machen.

Das B-Turnier begann am Freitag um 19.30 Uhr mit nur einer halben Stunde Verspätung. Großes Lob für das Organisationskomitee! Hier vertrat unser Jugendspieler Alexander Männle die Kuppenheimer Farben. Im A-Turnier, immer 15 Minuten später beginnend, traten Ralf Gantner und meine Wenigkeit an.

Während Alexander in der ersten Runde schnell gewann (und ich meine damit wirklich schnell!), musste ich mich - bedingt durch absolut inspirationsloses Schach - mit einem glücklichen Sieg im Endspiel gegen Felix Jäschke (1782) zufriedengeben. Und dies auch nur, weil er eine zweizügige Springergabel übersah, der die Qualle gewann. Ralf gewann sehr schön, wie es seine Art ist, im Königsangriff. Bei der Siegerehrung wurde ihm für diese Partie der Schönheitspreis übergeben, den das Badische Tagblatt dank der Schachspalte von Hartmut Metz spendete.

Samstagmorgens traf ich um 9.16 Uhr fast pünktlich zur 2. Runde ein. Vor dem Spiellokal kam mir Alexander entgegen. Wieder eine schnelle Partie (nur 15 Minuten), diesmal aber verloren. Ralf musste sich gegen Marco Riehle mit einem Dauerschach bescheiden, nachdem er wenige Züge vorher noch klar auf Gewinn gestanden hatte. Und irgendwie entwickelte sich dieser Samstagvormittag zur Kuppenheim Katastrophe, da auch ich gegen Klaus Knopf (1812) eine glatte Gewinnstellung nicht gewinnen konnte (Rybka zeigte mal irgendwann -9 an). Ich wollte es allerdings bis aufs Letzte ausreizen, und so kam es zu meinem ersten Zeitnotdrama. Bei der zweiten Zeitkontrolle verblieben mir beim Remisschluss nur 50 Sekunden, während Klaus sogar nur noch 20 Sekunden auf der Uhr hatte. Allerdings Remis im Turm- gegen Springer-und-Bauer-Endspiel.

Geschwächt durch diese Partie ging es eine halbe Stunde schon wieder weiter. Mein Gegner Leonid Vyernyy vom SC Rastatt bot mir bereits vor der Partie Remis. Das lehnte ich aber ab. Jedoch konnte ich in einem c3-Sizilianer nie genug Spannung erzeugen, und so wurde diese Partie dann relativ schnell doch remis. Ralfs Partie endete auch friedlich, weshalb diesmal Alexander die Kuppenheimer Ehre retten musste. Dies tat er dann wie gewohnt schnell und gewann. Die Sensation dieses Tages war jedoch, dass Faruk Osmanovic eine einzügige Mattdrohung seines Gegners Stefan Schmitz nicht würdigte und dann einzügig auf h2 matt gesetzt wurde.

Abends auf dem Heimweg habe ich dann vor lauter Frust beschlossen, am Sonntag völlig frei von Ergebnissen Schach zu spielen. Schließlich führte Axel Moser (2115) zu diesem Zeitpunkt mit 3/3, und sein Vortrag war sehr überzeugend. Er überspielte seine Gegner einfach früher oder später, ohne auch nur Gegenchancen zuzulassen.

Sonntagmorgens gab Axel Moser sein erstes Remis ab. Sein Kontrahent, Hans van der Vegt, spielte entsprechend seinem Heimatland Holländisch und ließ nie irgendwelche Chancen zu. Hiervon motiviert und durch meine gute Stellung bestärkt wollte ich in Runde 4 unbedingt kein Remis zulassen. Allerdings übertrieb ich es etwas mit den weißen Steinen gegen Jeton Zymberi und fand mich kurz vor der Zeitkontrolle in einer kritischen Stellung wieder. Allerdings hatte ich aufgrund meiner obligatorischen Zeitnot keine Gelegenheit, um darüber nachzudenken. Zielstrebig vernichtete ich im Endspiel einen gegnerischen Bauern auf a5 mit meinem König. Allerdings standen plötzlich etliche schwarze Figuren um meinen König herum. Jeton fand jedoch keine Mattideen und stieß einfach meinen weißen Mehrbauern am Damenflügel vorwärts. Dies gipfelte in einem Turmendspiel mit 2 Mehrbauern auf der g+h Linie für mich. Einziger Wermutstropfen war, dass ich zu diesem Zeitpunkt nur 50 Sekunden auf der Uhr hatte. Schwarz fand jedoch einen der wenigen sofortigen Verlustzüge und lief in ein dreizüges Matt. Am Ende hatte ich noch 15 Sekunden auf der Uhr ...

Ralf hatte nicht so viel Glück und verlor eine sehr gute Stellung gegen Fritz Rahner aus Hörden. Alexander verlor im B-Turnier gegen Georg Neutard.

Die Schlussrunde sah die Spitzenpaarung Leonid Vyernyy gegen Axel Moser, während ich mit Schwarz gegen Fritz Rahner antreten musste. Meine Hoffnung auf ein Remis oder einen Sieg von Leonid verflog ziemlich schnell. Zu eindeutig dominierte Axel Moser die Partie an Brett eins. Nach 36 Zügen war das weiße Trauerspiel vorbei. Ich gewann dennoch relativ leicht, da Fritz Rahner die Eröffnung missglückt war. In einem Endspiel guter gegen schlechter Läufer war mein Gewinn nur noch eine Frage der Technik. Somit belegte ich den 2. Platz. Da Axel Moser keinem mittelbadischen Verein angehört, war ich Mittelbadischer Meister!

Ralf trennte sich nach nur 10 Zügen remis. Auch bei ihm hatte dieses Turnier kräfteraubende Spuren hinterlassen. Alexander gewann und beendete das Turnier mit guten 3/5 Punkten. Wenn er noch lernt, langsamer zu spielen und "auf seinen Händen zu sitzen", kann aus ihm noch ein ganz Guter werden!

Bleibt nur noch, den Iffezheim Freunden zur sehr guten Organisation zu gratulieren. Jederzeit hatte unser Bezirksturnierleiter Bernhard Ast das Turnier im Griff und war jederzeit zur Stelle, wenn man ihn gebraucht hat. Ebenso funktionierte die Ergebnismeldung und die Verpflegung reibungslos.

Joachim Kick
Mittelbadischer Meister: Joachim Kick


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