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Das Meisterstück

REO - Der Name


Rochade Express, Nr. 15, Seite 4ff, "Durmersheim II - Rochade Kuppenheim 1,5:6,5 "

   Die Durmersheimer hatten mit mit dem Abstieg nichts mehr zu tun und konnten deshalb befreit aufspielen. Sie fanden offenbar daran Gefallen, dem Riesen ein Bein zu stellen. Dem erteilte Jürgen Raub gleich eine Abfuhr. Nach kurzer Spieldauer hatte er den Durmersheimer auseinandergenommen. Bernd Geiger absolvierte an diesem Tag sein Abschiedsspiel. In der nächsten Saison spielt er bei der Caissa. Da heißt es immer, wir würden die Spieler anderer Vereine abwerben. Wir konnten jedenfalls seine Salärforderungen nicht mehr erfüllen. Einen Tausch Gerstner-Geiger lehnten die Rastatter seltsamerweise ab. Im letzten Match brachte Bernd noch einmal eine gute Leistung. 2:0 stand es damit für die Rochade. Axel Aschenberg und Heinz Breitling zeigten weitere Schwächen der Gastgeber erbarmungslos auf. Beim 4:0 Zwischenstand hörte man von dem drohenden 8:0 der Baden-Badener gegen eine desolate Muggensturmer Mannschaft, die nur aus sechs Leutchen bestand. So hatte man 1,5 Punkte aus den verbleibenden vier Partien zu erspielen. Das lag im Bereich des Machbaren. Dietmar Wendelgaß teilte als erster Rochadnik den Zähler. Alexander Hatz bekam nun auch Remis angeboten. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass Reinhard Kühl nie und nimmer verlieren konnte. In einem Fall von geistiger Umnachtung beschloss er, auf Gewinn zu spielen. Seine Gewinnerwartungen in einem Turmendspiel bauten allerdings nur auf Träume. Tatsächlich stand er keinen Deut besser. Einen Zug später reute ihn die Ablehnung der Remisofferte. Reinhard Kühl vermeldete seinerseits ein Unentschieden zum 5:1. Alexander stand bei knapper Bedenkzeit nun plötzlich auch noch miserabel. Da konnte Hartmut Metz gerade rechtzeitig in die Bresche springen. Die ganze Zeit stand er unbeschreiblich. Die Behauptung, seine Stellung sei eine Ruine, war noch geprahlt. Just aber als Alexander seine Partie konsequent in den Verlust manövrierte, hatte Hartmut den Remishafen erreicht. Nicht genug damit. Glücksspieler Hartmut Metz gewann sogar durch Zeitüberschreitung! Der Aufstiegsjubel war groß. Alexander war auch mit Fortuna im Bunde und erschwindelte sich ein Remis zum 6,5:1,5.











Raub - Hoppe
Landesliga, 1986



1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 g6 5.e3 Lg7 6.Sf3 0-0 7.Le2 Lf5 8.0-0 Sbd7 9.Tc1 Tc8 10.Db3 Sb6 11.c5 Sbd7 12.h3 b6
Bereits der Verlustzug. 13.La6 Tb8 14.Lf4 e5 15.Sxe5 bxc5 16.Da3 Sxe5 17.Lxe5 cxd4 18.Lxb8 dxc3 19.Le5 cxb2 20.Dxb2 Ld7 21.Lb7 Der Rest ist Sache der Technik. 21...c5 22.Txc5 De7 23.Ta5 Te8 24.Lxd5! Sxd5 25.Lxg7 Le6 26.Ld4 Db4 27.Txa7 Dxb2 Kommt der Aufgabe gleich. 28.Lxb2 Tb8 29.Le5 Tc8 30.Tb1 f6 31.Ld4 f5 32.Tbb7 Tf8 33.Tg7+ Kh8 34.Txh7+ Kg8 35.Tag7#
1-0













Richter - Geiger
Landesliga, 1986



1.d4 e6 2.c4 f5 3.Sf3 Sf6 4.Lg5 b6 5.Sbd2 Lb7 6.Dc2 h6 7.Lh4??
Gibt freiwillig eine Figur für zwei Bauern. 7...g5 8.Sxg5 hxg5 9.Lxg5 Lh6 10.f4 Lxg5 11.fxg5 Se4 12.Sxe4 Lxe4 Weiß hat nichts für die Figur, nur die schlechtere Stellung. 13.Dd2 Sc6 14.h4 De7 15.a3 e5 16.dxe5 Dxe5 17.0-0-0 0-0-0 18.e3 Sa5 Droht ganz einfach Matt. 19.Dc3 Dg3 20.b4 Sc6 21.Th3 Dg4 22.g3 d6 23.De1 Se5 24.Td4? Sf3 25.Le2? Dxh3 Exodus!
0-1













Aschenberg - Wenzel
Landesliga, 1986



1.e4 c6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Lf5 5.Sg3 Lg6 6.c3?! Sf6 7.h4 Se4 8.h5 Sxg3 9.fxg3 Lf5 10.Df3 Dd5 11.Lc4 Dxf3 12.Sxf3
Die ganze Eröffnung ist von beiden Seiten äusserst zweifelhaft vorgetragen worden. 12...h6? Verliert bereits einen Bauern. 13.Se5 Sd7 14.Lxf7+ Kd8 15.Le3 Sf6 16.Lb3? Platziert den starken Läufer ungünstig. 16...Ke8 17.0-0-0 Le4 18.Sg6 Lxg6 19.hxg6 Schwarz steht hoffnungslos. 19...Sd5 20.Lxd5 Weiß verliert den Faden, dieser Läufer sollte nicht abgetauscht werden. Weiß gerät dadurch noch einmal ins Schwimmen. 20...cxd5 21.Th5 Td8 22.Lf4 e6 23.g4 Tg8 24.Tf1 Ld6 25.Le5! Tf8 26.Txf8+ Kxf8 27.g5? Th3 mit Tf3 war eindeutig vorzuziehen. 27...Lxe5 28.dxe5 hxg5 29.Txg5 Ke7 30.Th5 Kd7 31.Th3 Tf8 32.Tf3 Tf5 33.Kd2 Txf3?? Fürchterliche Endspielbehandlung. 34.gxf3 Kc6 35.Kd3 Kc5 36.a4 a6 37.a5 b6 38.axb6 Kxb6 39.f4 a5 40.Ke3 a4 41.Kd4 Kc6 42.c4
1-0













Hermann - Breitling
Landesliga, 1986



1.f4 d5 2.Sf3 Sf6 3.e3 Lg4 4.Le2 Lxf3 5.Lxf3 e6 6.b3 c5 7.d3 Sc6 8.Lb2 Ld6 9.0-0 0-0 10.g3 Lc7 11.Sa3 a6 12.De2 e5 13.fxe5 Lxe5 14.Lxe5 Sxe5
Schwarz verfügt bereits über Raumvorteil. 15.Tae1 Te8 16.Sb1 Das weiße Manöver wirkt reichlich gekünstelt. 16...Da5 17.a4 Tad8 18.Sd2 Dc3 19.Sb1 Db4 20.Dd2 Db6 21.Sc3 Se4!? Zwar nicht korrekt, wirft dem Gegner, der in Zeitnot gerät, aber Probleme auf. 22.Lxe4 dxe4 23.a5?? Da ist ja schon der Fehler. 23...Dc6! Somit verbietet sich Sxe4 wegen Dxe4. 24.d4?? cxd4 25.exd4 Sf3+ 26.Txf3 exf3 27.Txe8+ Txe8 28.b4 Tc8 29.Sd1 Dxc2 30.Dxc2 Txc2 31.Se3 Weiß sollte langsam ans Aufgeben denken. 31...Td2 32.Sf5 g6 33.Sd6 Txd4 34.Sxb7 Txb4 35.Sc5 Tb5 36.Sxa6 Txa5 37.Sb4 Ta4 38.Sd3 Ta2 39.Se5 f2+ 40.Kf1 Ta1+ 41.Kxf2 Ta2+ 42.Kg1 f6 43.Sg4 Kf7 44.Sf2 Ke6 45.h3 g5 46.Kg2 f5 47.Kf3 Ta3+ 48.Kg2 Ke5 49.Sd1 h5 50.Kf2 Ke4 51.Kg2 Ta2+ Endlich aufgegeben.
0-1













Stolz - Wendelgass, Dietmar
Landesliga, 1986



1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.c4 e6 4.g3 dxc4 5.Lg2 c6 6.0-0 b5 7.Se5 Lb7 8.a4 a6 9.Sc3 Db6 10.e4 Sbd7 11.Sxd7 Sxd7 12.d5 e5! 13.Le3 Lc5 14.Lxc5 Sxc5
Schwarz kann seinen Mehrbauern behalten. 15.dxc6 Lxc6?? Dxc6 und Schwarz kann ruhig seine Entwicklung abschliessen, um hernach an die Verwertung des Mehrbauern zu gehen. 16.Dd6 Sd7 17.axb5 Lxb5 Dietmar muss sich jetzt äusserst präzise verteidigen, um den Remishafen zu erreichen. Das gelingt ihm dann auch. 18.Sxb5 Dxb5 19.Tfd1 Sf6 20.Da3 Tb8 21.Dxa6 0-0 Remis, das in dieser Stellung wohl unvermeidlich ist.
1/2-1/2



   Nun stand es 5:1. Irgendwoher benötigte man also noch einen halben Punkt. Sollte den Hartmut Metz besorgen? Er spielte an diesem Tag eine Jubiläumspartie: Seine insgesamt 250. Turnierpartie! Das sollte ein denkwürdiges Jubiläum werden. Und es wurde eins. Der Nachspielende beurteile selbst:











Metz - Gruenke
Landesliga, 1986



1.e4 e5 2.f4
Gewohnt scharf! 2...exf4 3.Sf3 Le7 4.Lc4 Sf6 5.e5 Se4 6.0-0 d5 7.Lb3 Lg4 8.d4 Sg5 9.Kh1?! Die erste Nachlässigkeit. [ Nach 9.Sc3 c6 10.Se2 steht nur Weiß gut.] 9...Lxf3! 10.gxf3 Se6 11.Sc3 c6 12.Se2 g5 13.c3? 13.c4 mit sehr gutem Spiel war angesagt. 13...Sd7 14.Lc2 Sdf8 15.b4 a6 16.a4 Sg6 17.Dd3 Dd7 18.Ld2 Kf8 19.Tg1 Kg7 20.Tg4 h5 21.Tg2 Tag8 Die weiße Stellung ist erstaunlich. Hartmut hat einen Bauern weniger und steht auch positionell platt. 22.Tag1 In der Hoffnung,dass Schwarz Angst um seinen König bekommt und statt dem starken Sh4 Kf8 zieht. 22...Kf8 Na, wer sagt's denn. 23.Le1 Man schöpft neuen Mut. 23...Dd8 24.b5?! Fuddeln wir mal auf dieser Seite. 24...axb5 25.axb5 c5 Da steht er nun, der arme Tor, und weiss nicht mehr als zuvor! Weiß hätte b5 besser vorbereiten müssen. Nun muss Metz c4 verhindern und will gleich auf den schwachen d5-Bauer spielen. Sofortiges c4 scheitert an dem Bauernverlust auf d4. Also lege ich einfach ohne grosse Überlegung den Schwächling auf d5 frei! Prächtig einfache Idee! 26.dxc5?? Wenn man jetzt noch den d5-Bauern erobert, steht es materiell gleich. Dieser Zug verdient unseren Applaus. 26...Sxe5 Ach, das geht auch noch. Schreck lass nach. Der f3-Bauer fällt und der Läufer auf e1 mit Tempo! Aufgegeben? Nö, schliesslich stand ich noch in jeder Landesligabegegnung auf Verlust und hab trotzdem 4,5/7 geholt. 27.Df5 Sxf3 28.Tf1 Sxe1 29.Txe1 Th6?! Übervorsichtig. Alexander Hatz hätte den c5-Bauer garantiert abgenagt. Zu Recht! Aber die liebe nackte Angst. 30.Sd4 Bisschen Eindruck schinden. Nach Tf6 sollte Weiß daran gehen, neu zu mischen. 30...Sxd4? Langsam kommt wieder Freude auf. 31.cxd4 Tf6 32.Dh3 f3 Schade, ausnahmsweise mal wieder ein brauchbarer Zug. 33.Tf2 h4 34.Tg1 Tf4 35.Lf5 Txd4 36.Txf3 Lxc5 Schwarz hat drei Bauern mehr. Doch bekanntlich sind ungleichfarbige Läufer immer Remis. Aber wie? Geschweige denn gewinnen? Vlelleicht durch ein Selbstmatt? 37.Le6 Angriff! 37...Tg7 38.Df5 Dc7 39.Ta1 Hier geschah die erste Unverfrorenheit, die nahezu unbegreiflich ist. Das Remisangebot wurde abgelehnt. Nein, nicht Weiß hat es abgelehnt. 39...Tf4 ??? dachte ich und wollte mit Ta8 Matt setzen. Sehen Sie das Matt? Ich auch nicht. 40.Txf4 gxf4 41.Lxd5 Jetzt kann man schon eher auf ein Remis hoffen. Allerdings verfügt Schwarz über schreckliche Drohungen, die nur durch präzise Verteidigung abgewehrt werden können. 41...La7! 42.Dd3!! Der einzige Zug. Inzwischen musste ich ja kämpfen, da Alexander auf Verlust stand und wir mein Remis benötigten. 42...Db6 43.Lg2 Die nächste Frechheit folgte. Erneutes Remisangebot. Das kostete Zeit. Obwohl die Stellung hier Remis ist, war mir klar,dass Schwarz gewinnen will. Wieder abgelehnt - vom Schwarzen natürlich. Das werde ich dem Burschen aber noch heimzahlen. Natürlich erst in der nächsten Partie. Wie ich erst jetzt beim Schreiben dieses Artikels gesehen habe, wäre 43.Da3+ angesagt gewesen. Ich verwarf die Idee wegen Kxy und Abbruch der Analyse wegen 44.Dxa7 Tg1+ 45.Txg1 Dxa7 mit Verlust. [ 43.Da3+ Tja, geht der König aber nach g8 43...Kg8 ( Folgt 43...Ke8 gewinne ich auch mit 44.Te1+ und leichtem Sieg.; Deshalb muss 43...Dc5 folgen. 44.Dxc5+ Lxc5 45.Lxb7 mit Remis! Aber ich wollte meiner Ingo-Zahl zuliebe gewinnen.) 44.Dxa7 Tg1+ schlage ich den Turm auf g1 mit Schach. 45.Txg1+ ] 43...Dd4?! 44.Da3+ Die hübsche Nebenidee von Dd3! Die Dame verhindert nicht nur, dass die schwarzen Bauern auf die dritte Reihe gelangen. 44...Lc5 45.Da8+ Ke7 46.Dxb7+ Kf6 47.Dc6+ Kg5 48.Tf1 f6 49.h3 Kh6 Schwarz hat jetzt noch über zwei Minuten für den letzten Zug übrig! 50.De4 Der Remishafen ist angeschippert. Aufgestiegen! Hurra! Auch wenn ich die Jubiläumspartie nicht gewonnen habe. Jubilieret! Prächtig, die Zuschauerkulisse, die mich umringt. Ein begnadeter Ausnahmespieler (Zauberer oder Glücksspieler wäre besser) braucht sein Publikum! Mein Gegner musste nun einen Zug machen. Die erste seiner zwei verbleibenen Minuten zerrann. Nichts anmerken lassen, Hartmut! Ein kurzer desinteressierter Blick auf das Brett - ein nicht zu übersehender Blick auf das Brett von Alex - das Geschehen auf meinem Brett interessiert mich offensichtlich nicht - ein taktischer Schwenk auf die andere Seite zu Herrn Kühl - natürlich werfe ich fast unmerklich einen raschen Blick auf die Uhr - lauf Blättchen, lauf - einige belanglose Worte mit Kühl gewechselt - Stellungswechsel zu Alex - Uhrenblick natürlich - noch immer nicht - ganz cool, nichts anmerken lassen - Alex steht auch wieder auf Remis - wieder Schwenk - das Blättchen fällt!!! Hurra! Sieg! Oh, Du meine geliebte Ingo-Zahl bist gerettet! Sofort kommt meine Hand rüber, deutet auf das Blättchen, hält die Uhr an, reicht sie zum Gegner, wo sie die Gratulation in Empfang nimmt. Hab ihn halt einfach überspielt. Das zeichnet eben einen Mittelbadischen Meister aus. Meine Fangemeinde, die treu zu ihrem Heros herunter schaut, reckt mIr ihre feuchten Hände entgegen. Gott sei Dank ist Herr Urban nIcht da. Sonst hätte ich die Gratulationen nicht so geduldig über mich ergehen lassen. Der zerquetscht mir fast immer die Hand. Wenn der dagewesen wäre, hätte ich nicht gewonnen. Bin ja nicht lebensmüde und lasse mir die Hand kaputt machen. Was höre ich da? J. R. beleidigt mich wieder. Gratuliert der freche Tropf mir zu meinem Remis. Da bringt man den Jungs die ersten Züge bei, trainiert sie Jahrzehnte und dann das. Es ist zum heulen. Ich und Remis? Pah! Natürlich habe ich gewonnen! Hatte jemand etwas anderes erwartet??
1-0




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