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Badischer Schachkongress

REO - Der Name


Rochade Express, Nr. 16, Seite 1ff, "Badischer Schachkongress"

   Insgesamt nahmen 11! Mitglieder unseres Vereins am Badischen Schachkongress im fernen Lauda teil. Allerdings mussten Daniel Ackermann und Markus Gassenmann wegen einer Lebensmittelvergiftung das Turnier vorzeitig beenden. Eine Frechheit des Badischen Schachverbandes war es, dass beide absteigen mussten, obwohl sie noch nicht einmal die Hälfte des Turniers hinter sich gebracht hatten. Besonders schmerzlich ist natürlich der Abstieg für Daniel Ackermann, der erst im vergangenen Jahr mit Glanz und Gloria in das Meister B-Turnier aufstieg. Markus Gassenmann steigt bei entsprechender Einstellung sicher gleich wieder ins Hauptturnier auf.

Meister B

   44 Teilnehmer sah das zweithöchste badische Turnier am Start. Drei davon waren Rochademitglieder. Mit den Platzierungen 11, 14 und 17 kann man optisch zufrieden sein. Mit den gezeigten Leistungen war weder Wolfgang Gerstner, Alexander Hatz noch Hartmut Metz zufrieden. In den jeweils entscheidenden Phasen, als es nach missglücktem Start galt, trotzdem noch auf den Aufstiegszug zu springen, versagten die Spielkünste. Den besten Start erwischte Alexander Hatz. Er konnte die zwei ersten Partien für sich entscheiden. Nach einer folgenden Niederlage war er noch immer in der Spitzengruppe. Einige Runden später wurde Alex endgültig vom Aufstiegszug gestoßen. Der Neureuter Meinzer hatte für 30 Züge nur noch 15 Minuten zur Verfügung. Bei besserer Stellung eigentlich eine klare Angelegenheit für unseren Mann. Von der unerklärlichen Niederlage erholte er sich nicht mehr. Mit 6 Punkten kam er auf den 14. Rang. Wolfgang Gerstner hatte den kläglichsten Start. Nach 7 Runden rangierte er ziemlich unzufrieden im Tabellenmittelfeld. Wo blieb die altbekannte Klasse? Mit einem starken Finish katapultierte sich Wolfgang mit 6,5 Zählern wenigstens auf den 11. Platz. Hartmut Metz, als mittelbadischer Champion in dieses Elitefeld gelangt, peilte selbstverständlich den Aufstieg an. Zwei Niederlagen zu Beginn dämpften die Hoffnungen etwas. Nach 6 Runden, inzwischen wurde eine schönheitspreisverdächtige Partie gegen den Vimbucher Schuler gewonnen, konnte Hartmut auf 3,5 Zähler bauen. In der folgenden Runde produzierte er eine gewonnene Hängepartie. Nachdem diese verloren wurde, stieg der Nutznießer dieses Fauxpas sogar noch auf. Hartmut verdarb nun noch mehrere Partien zum Remis und kam mit 5,5 Punkten auf dem 17. Platz ein.

Hauptturniere

   Frühzeitig gab sich der etwas überraschend aufgetauchte Herbert Schlenker auf. Nach miserablem Start konnte er bei 3,5/11 den Abstieg nicht vermeiden. Karlheinz Gassenmann lieferte sich gewohnt haarsträubende Zeitnotduelle. Inzwischen hat er sich aber in dieser Beziehung gebessert. Der zwölfte Rang unter 30 Gestarteten war bei 6 erzielten Punkten im Rahmen der Erwartungen. Großartig trumpfte Dietmar Wendelgaß im Hauptturnier 3 auf. Dem am 2. Brett in der Verbandsliga agierenden Scherer (Dreisamtal) ließ er keine Chance. Auch danach vermochte er zu überzeugen. Als er nach vier Runden an der Spitze lag, übermannte ihn plötzlich eine übertriebene Furcht. Eine unnötige Null gegen den späteren Sieger und mehrere Unentschieden verbauten einen Aufstiegsplatz. Der 5. mit 6,5 Punkten ist aber ebenso ein großer Erfolg. Für den nächsten Kongress kann es nur ein Ziel geben! Als letzter Koryphäe vertrat Jürgen Gersinska die rot-weißen Farben unserer Gemeinschaft. Das dauernde Gequäke vom Klassenerhalt schien nicht nur seine Gegner zu stören. Dauernd in der Spitzengruppe liegend, war der Aufstieg nur die logische Folge. 7 aus 11 bedeuteten das Erreichen des 3. und letzten Aufstiegsplatzes. Wir freuen uns mit Jürgen Gersinska, dass er nicht absteigen musste!

Allgemeine Turniere

   Jürgen Raub war 1000:1 Favorit in seiner Gruppe. Mit seiner miserablen Ingo-Zahl von damals 109 konnte er kaum auf den Aufstieg hoffen. Plötzlich lag dieser Wahnsinnige, der die Schmach auf sich nahm, im AT zu spielen, überraschend mit 6/6 in Front. Sollte das gegen die übermächtige Konkurrenz zum Aufstieg reichen? Vorsichtshalber bot man in der nächsten Runde Remis an. Von der schlechten Info-Zahl geblendet, kam der Kontrahent nicht umhin, dieses Angebot zu akzeptieren. So ging es noch zweimal. Zwischendurch gewann man noch zwei Partien. Eine erhielt sogar den dritten Schönheitspreis des AT! 9,5 aus 11 reichten Jürgen gerade so zum ersten Platz. Dies war nur zu verständlich, waren die feindlichen Ingo-Zahlen nur ca. 40-50 schlechter. Bravo Jürgen!! Auf Wiedersehen in zwei Jahren im AT! Ralf Wendelgaß zeichnete sich im AT 5 durch übertriebene Friedfertigkeit aus. Er erlitt zwar nur eine Niederlage, doch bei 7!! Unentschieden lag er zwar in den Preisrängen, doch sein 6. Platz mit 6,5 Punkten war der erste Nichtaufstiegsplatz. Im übrigen war seine einzige Verlustpartie die einzige, die er dank überlegenen Eröffnungswissens hätte leicht gewinnen müssen! Immerhin verstand es Ralf dem Turniersieger den einzigen halben Zähler abzutrotzen.

   Hier einige Partien:

Die gestrige Aufführung in der Festhalle zu Lauda war die jüngste Darbietung aus der Konzertreihe von Dirigent Dietmar Wendelgaß, begleitet von Max Scherer auf den schwarzen Steinen. Dieser bewundernswerte Dirigent hat das Publikum schon oft durch seine vollendeten, virtuosen Darbietungen auf dem Schachbrett erfreut. Gestern war der erste Teil des Programms einfach zu langatmig, um an Triebkraft gewinnen zu können. Vielleicht war das Repertoir etwas unglücklich gewählt.











Wendelgass, Dietmar - Scherer, Max
Badischer Kongress 1986



1.d4 e6 2.e4 b6
Die Ouvertüre. Scherers Variationen über ein französisches Thema wurden etwas schwerfällig behandelt. Es fehlte die luftige Eleganz,die wir sonst von beiden gewohnt sind. 3.Ld3 Lb7 4.Sf3 Sf6 5.De2 Le7 6.0-0 d5 7.exd5 Sxd5 8.c4 Sf6 9.b3 Sbd7 10.Lb2 0-0 11.Sbd2 c5 Vielleicht nahm Scherer den ersten Satz zu sehr andante, denn die Folge war, dass er im Presto-Finale zu sehr agitate wurde und ihm einige Ungenauigkeiten unterliefen, wo sie nicht nötig gewesen wären. 12.Tfe1 cxd4 13.Sxd4 Sc5 14.Lc2 Dc7 15.S2f3 a6 16.Sf5! exf5 17.Dxe7 Der Ouvertüre folgte ein kurzes Zwischenspiel, wie es einfach fehl am Platze scheint, aber dies wurde schnell durch die Überleitung zum Mittelspiel wettgemacht. Überraschenderweise spielte Scherer nun in moll, was die Harmonie des Durchführungsteils unterbrach. Dietmar setzte seine Solo-Passage fort, allegretto, und mit gerade genug rubato, um im Takt zu bleiben. Das Publikum erschauerte insbesondere bei der gewagten Art, wie er den schwarzen Bauern wegzupfte und jetzt seine Dame sforzando aufs Brett knallte. 17...Dxe7 18.Txe7 Le4 19.Lxe4 Sfxe4 20.Td1 Tfd8 21.Sd4! Se6 22.f3 S4c5 23.Lc3 a5 24.Te1 f4 25.Sxe6 Sxe6 26.Tb7 Scherer braucht während des letzten Satzes lange, um seine Saiten zu stimmen. 26...Td3 27.Tc1 Td6 28.Le5 Tc6 29.Td1 g6 30.Td6 Txd6 31.Lxd6 Ta6 32.Tb8+ Kg7 33.Le5+ Kh6 34.Tb7 a4 35.b4 Sd8 36.Td7 Ta8 37.Lxf4+ Kg7 38.Le5+ Kg8 39.Lc7 Sc6 40.b5 Sb4 41.Td2 Tc8 42.Td8+ Txd8 43.Lxd8 Sxa2 44.Lxb6 Selbst eine geschickte Transposition erwies sich letzlich als ungenügend, um den Kuppenheimer trotz der Zeitnot noch daran zu hindern, sich mit dem ganzen Punkt davonzustehlen. 44...Sc3 45.Lc5 Sb1 46.b6 a3 47.Lxa3 Sxa3 48.c5 Sc4 49.b7 Kg7 50.b8D h5 51.Dc7 Die Zeitnot ist überstanden und deshalb nach sicherem Finale aufgegeben.
1-0













Raub - Bannasch
Badischer Kongress 1986



1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Sf6 4.Lg5 Sbd7 5.e3 c6 6.Sf3 Da5 7.Sd2 Lb4 8.Dc2 dxc4 9.Lxf6 Sxf6 10.Sxc4 Lxc3+ 11.bxc3 Dc7 12.Ld3 0-0 13.e4 h6
Weiß verfügt bereits über deutlichen Raumvorteil. 14.0-0 c5 15.De2 b6 16.Tac1 Lb7 17.e5 Se8 18.f4 Td8 19.Tcd1 Kh8 20.De3 cxd4 21.cxd4 b5 22.Sd2 Db6 23.Sb3 Sc7 24.Sc5 La8 25.f5 Der Schwanengesang wird eingeleitet. 25...exf5 26.Lxf5 Dc6? Spielt dem Kuppenheimer in die Hand. 27.Le4 Db6 28.Tf6!! Db8 29.Txh6+!! Aufgegeben. Es kann noch 29...Kg8 30.Th8+ Kxh8 31.Dh3+ Kg8 32.Dh7# mit Matt folgen.
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   Hier eine Bewerbung für den Schönheitspreis des Meisterturniers:











Metz - Schuler
Badischer Kongress 1986



1.e4 d5 2.exd5 Sf6 3.c4!
Geht in die Panow-Variante des Caro-Kann über. 3...c6 4.d4 cxd5 5.Sc3 e6 6.Sf3 Le7 7.Ld3 dxc4 8.Lxc4 a6 9.a4 Sc6 10.0-0 0-0 11.Lg5 Sb4 12.Db3 Da5 13.Tfe1 13.Tae1 ist noch besser. 13...Td8 14.Te5 b5 15.Lxe6!! fxe6 16.Txe6 Kf8? Der entscheidende Fehler! Nach [ 16...Lxe6 17.Dxe6+ Kh8 18.Se5 h6 Wegen des drohenden erstickenden Matts. 19.Sg6+ Kh7 20.Sxe7 mit starkem Angriff und zwei Bauern für die Qualität. Der Läufer auf g5 ist tabu, da einfach Dh3 mit Matt folgt.] 17.Se5!! Der stille Zug, der nach dem Turmabzug Matt auf f7 droht. 17...Ta7 18.Txa6 Sfd5 Verzweiflung! 19.Txa5 Txa5 20.Lxe7+ Kxe7 21.Sxd5+ Aufgegeben, da weiteres Material verloren geht.
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