Open Wildbad |
Rochade Express, Nr. 26, Seite 11ff, "Open Wildbad"
Ihr geliebter Chefredakteur hat wieder einmal an einem Turnier teilgenommen. Kurzfristig entschloss ich mich, einer von 62 Teilnehmern in Wildbad zu sein. Besser gesagt: Ich wurde dazu genötigt. Alexander Hatz hatte mich zwischenzeitlich mit INGO 93 gedroht zu überflügeln. Das konnte ich keinesfalls zulassen. Nach der Schlappe im Länderkampf würde ich von 90 auf 94 absacken. Also ein Punkt schlechter als Alex. Aber noch war diese Partie nicht ausgewertet.
Derart motiviert legte ich einen furiosen Start hin. In der ersten Runde zog ich meinen unerfahrenen Gegner mit einem zünftigen Königsgambit übers Brett. Danach kam es zu einem Prestigeduell. Ein gewisser Schlenker (Tübingen) hatte es vor zwei Jahren gewagt, mich abzuzocken. Aber damit nicht genug. Anschließend erschien im "New in Chess" eine idiotische Analyse. Leider hatte ich nicht die weißen Steine wie damals. Trotzdem war ich wild entschlossen, diesmal für klare Verhältnisse zu sorgen, obwohl der Gegner mit ELO 2270 (entspricht INGO 71) nicht zu unterschätzen war. Im 14. Zug lehnte ich ein Remisangebot ab und behielt letztendlich damit Recht. In den folgenden zwei Runden konnte ich mit etwas Glück das Remis abwenden. Mit 4/4 sah die Welt schon wieder etwas anders aus. Pah, Alex und eine bessere Ingo-Zahl als ich. Da lach' ich ja. Inzwischen führte ich das Feld mit den Großmeistern Gutmann (Israel) und Ostojic (Jugoslawien) an. Diese durften sich nun bekriegen. Ich traf auf den mehrfachen Stuttgarter Meister Seeger. Das Remis ging in Ordnung wenn ich auch am Schluss auf mehr spekuliert hatte. Als Zweiter musste ich jetzt unweigerlich auf den späteren Sieger Gutmann stoßen. Ein Morra-Gambit beendete ich mit drei Bauern weniger. Grausam! Nach dem Eröffnungsgepatze blitzten wir die Partie zu Ende. Da der Israeli mich nun unterschätzte, fehlte mir am Ende leider nur ein Tempo zum Remis.
Noch schlimmer kam es gegen den deutschen Großmeister Ludek Pachmann. Nach einem Verzweiflungsopfer war die Stellung plötzlich Remis. Ich habe sie natürlich noch vergurkt. So konnte es nicht weiter gehen. Auftrieb gab mir inzwischen der Sieg im Blitzturnier. Damit konnte ich meine etwas schwindsüchtige Kasse aufbessern. In der achten Runde hieß der Gegner Storm. Nach feiner Eröffnungsphase und besserer Stellung zollte ich meinem Kontrahenten und seiner Ingo-Zahl gehörigen Respekt und nahm das Remisangebot an. Schließlich wollte ich mich für den Mannschaftspokal gegen Vimbuch 2 schonen. Aber über dieses Schrecknis kündet ja ein anderer Artikel.
In der letzten Runde spielte ich erstmals Grünfeld-Indisch. Das von Jochen Klumpp geliebte System gereichte mir nach wechselhaftem Kampf zu erstem Ruhme. Mit 6 Punkten und nur von zwei Großmeistern bezwungen konnte ich also zufrieden sein. Leider kam ich nur auf Platz 7 ein. Die ersten sechs Ränge brachten allerdings die Kohle. Immerhin habe ich meine INGO auf 88 verbessert.
Tschüß Alex
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Metz - Riedel
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Schlenker - Metz
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