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Finale Vereinspokal

REO - Das neue Format


Rochade Express, Nr. 31, Seite 22ff, "Vereinspokal"

   Mit Metz und Gerstner waren die wohl konstantesten Spieler übrig geblieben und ihre deutliche Dominanz zeigte sich daran, dass mindestens zwei Partien erforderlich waren, um einen Sieger zu ermitteln, wobei Gerstner die etwas günstigere Ausgangssituation besass, da Metz bereits ein Remis geschoben hatte.

   Obwohl somit die erste Partie keinen entscheidenden Charakter hatte, konnte sie schon den Grundstock zum Pokalgewinn legen. Und in der Tat boten die beiden Kontrahenten eine interessante und spannende Partie auf einem für diese kurze Bedenkzeit gutem Niveau.











Gerstner - Metz
Finale Vereinspokal 1988

1.d4 Sf6 2.c4 [ 2.Lg5? c6! führt zum sofortigen Verlust.] 2...g6 3.Sc3 d5 4.Lf4 c5?! [ Normal ist 4...Lg7 5.e3 c5 6.dxc5 Da5 7.cxd5 Se4 8.Tc1 Sxc3 9.Dd2 Dxa2 10.bxc3 Da5 mit kompliziertem Spiel (Petrosjan - Fischer 1971).] 5.cxd5?! Obwohl dieser Zug zu einer Schwächung des Königsflügels führt, ist er der falsche Widerlegungsversuch. [ Besser ist: 5.Lxb8 Txb8 6.dxc5 d4? ( 6...Da5 7.cxd5 Lg7 8.Dd4!+- Ohne 5.Lxb8 hätte Schwarz jetzt Sh5 zur Verfügung, was einen nachhaltigen Angriff ergeben hätte. Der große Unterschied zur obigen Variante ist, dass statt e3 die Dame d4 die wichtigen Felder b4, c5 und e4 überdeckt, wodurch die Entlastung mittels Se4 sehr erschwert wird.) 7.Sb5 Da5+ 8.Dd2+/= ] 5...Sxd5 6.Le5 f6 7.Lxb8 [ 7.Lg3? Sxc3 8.bxc3 cxd4 9.cxd4 ( 9.Dxd4 Da5=/+ ) 9...e5!-+ ] 7...Txb8 8.e3 [ 8.dxc5 Sxc3 9.Dxd8+ Kxd8 10.bxc3 e5=/+ ; 8.e4 Sxc3 9.bxc3 Da5 10.Dd3 ( 10.Dd2 Lh6! ) 10...cxd4 11.Db5+ Dxb5 12.Lxb5+ Ld7 13.Lxd7+ Kxd7=/+ ; 8.Da4+ Ld7 9.Dxa7 Lc6! 10.dxc5 ( 10.Dxc5 e5 11.Dc4 Sb4 12.Tc1 exd4 13.Sb5 Sxa2-+ ; 10.Sxd5 Lxd5 11.dxc5 e5 12.Db6 Dxb6 13.cxb6 Lb4+ 14.Kd1 Ta8-+ 15.a3 Lb3+ 16.Kc1 Td8 ) 10...Ta8-+ ] 8...Sxc3 9.bxc3 Da5 Schwarz hat am Damenflügel die Initiative ergriffen, während der Bauer f6 den Druck auf der langen Diagonale neutralisiert. Wenn es Weiß gelingt, seinen Königsläufer schnell zu entwickeln ohne dass die schwarze Bauernlawine den Damenflügel überrollt, befindet sich die Partie im dynamischen Gleichgewicht. 10.Db3 Le6?! Erlaubt einen unangenehmen Zwischenzug. [ 10...b5! 11.dxc5 ( 11.a4 Le6! 12.Lxb5+ Kf7 13.d5 Lf5 14.Da3 Le4-+ ; 11.Tb1 a6 12.Le2 ( 12.a4! cxd4 13.exd4 Ld7 14.Ld3= ) 12...Lb7 13.Sf3 c4 14.Dc2 f5-+ ) 11...e5 12.Db4 Dc7 13.Lxb5+ Kf7-+ ] 11.Lb5+?! Kein direkter Fehler, aber Weiß lässt die Chance ungenutzt, die ihm Schwarz hier bot. [ 11.Db5+ Dxb5 12.Lxb5+ Kf7=/+ ; 11.Lc4 Lxc4 12.Dxc4 cxd4 13.exd4 b5 14.Dc6+ Kf7=/+ ; 11.d5! Lxd5? ( 11...Ld7 12.Ld3 b5 13.Se2 Tc8 14.Le4 c4 15.Db2 e5 16.dxe6 Lxe6 17.Sd4+/= ; 11...Lf5 12.Db5+ ( 12.Le2 a6 13.g4 Ld7 14.h4 b5 15.h5+/= ) 12...Dxb5 13.Lxb5+ Kf7 14.Kd2 a6 15.Ld3= ) 12.Lb5++- ] 11...Kf7 12.d5 Lf5 13.0-0-0! Dieser Zug in die Höhle des Löwen nimmt den Druck von c3, stellt den Turm hinter den starken Vorposten d5, verhindert Lc2 und bereitet den Tausch des schlechten Läufers vor. [ 13.d6+ Le6 14.Lc4 Lxc4 15.Dxc4+ e6 16.Td1 Td8 17.d7 b5-+ ; 13.e4 Lxe4 14.d6+ Kg7 15.dxe7 Lxe7 16.De6 Dxc3+-+ ; 13.Se2 a6 14.Lc4 b5 15.d6+ e6 16.e4 ( 16.Td1 Td8 ) 16...Lg4 17.f3 Lxd6 18.fxg4 bxc4-+ ] 13...c4? Trotz Linienöffnung zu voreilig. [ 13...a6 14.Lc4 ( 14.Ld3 Lxd3 15.Txd3 b5 16.Td2 c4 17.Db4 Db6=/+ ; 14.Le2 b5 15.g4 Ld7 16.h4 Lh6 17.f4 c4 18.Dc2 Thc8 19.h5 b4 20.hxg6+ Kg7 21.cxb4 Txb4 22.Td2 Tcb8-+ ; 14.Lf1 b5 15.g4 Lxg4 16.f3 Ld7 17.Lh3 c4 18.Dc2 Lxh3 19.Sxh3 b4-+ ) 14...b5 15.d6+ bxc4 16.Dxb8 Dxc3# ] 14.Lxc4 Tc8 15.Se2 Lh6 16.d6+ Kg7 17.Le6! [ 17.Sd4? Lg4 18.Se6+ Lxe6 19.Lxe6 Txc3+-+ ; 17.d7 Tc6? ( 17...Tcd8 18.Td5 ( 18.Le6 Le4 19.Thg1 Lc6+/= ) 18...Dc7 19.Txf5 gxf5 20.Sd4 Dxd7= ) 18.Sd4 Tb6 19.Sxf5+ gxf5 20.d8D Txd8 21.Txd8+- ] 17...Tc5? [ 17...Tc6 18.Lxf5 Tb6 19.De6 ( 19.Lc2! Txb3 20.Lxb3 exd6 21.Txd6 Tc8 22.Thd1 b5 23.Sd4! Dxc3+ 24.Kb1 g5 25.Td7+ Kg6 26.Lf7+ Kg7 27.Sf5+ Kf8 28.Lb3+- ) 19...Da3+ 20.Kd2 Db2+ 21.Kd3 Txd6+ 22.Dxd6 exd6 23.Tb1 Dxa2 24.Txb7+ Kf8 25.Lc8+/= ] 18.Lxf5 Txf5 [ 18...gxf5 19.dxe7 Tb5 20.e8S+! Txe8 21.Td7+ Kh8 22.Df7 Da3+ 23.Kd2 Tb2+ 24.Kd3 Da6+ 25.c4 Da3+ 26.Sc3+- ; 18...Tb5 19.De6 Da3+ 20.Kd2 Tb2+ 21.Ke1 gxf5 22.Dxe7+ Kg6 23.h4 Dxa2 24.h5+ Kg5 25.Sf4 Dc4 26.Sh3+ Kxh5 27.Sf4+ Kg5 28.Th5+ Kg4 29.f3+ Kg3 30.Th3# ] 19.Sd4 Tc8 Wegen der Drohung 20.Se6+ Kf7 21.d7+ +- muss das Feld h8 für den König geräumt werden. 20.Sxf5+ Bei noch zwei verbleibenden Minuten Bedenkzeit, verzichtet Weiß auf die folgende riskante Fortsetzung und gewinnt auf triviale Weise: [ 20.Se6+ Kh8 21.d7! Txc3+ 22.Kb1! Txb3+ 23.axb3+- ] 20...gxf5 21.Kb2 exd6 22.Txd6 Kh8 23.Thd1 f4 24.T1d5 b5 [ 24...Dc7 25.Td7 Db8 ( 25...Dc6 26.Td8+ Txd8 27.Txd8+ Kg7 28.Dg8# ) 26.Th5 Lg7 27.Df7 Tg8 28.Txh7+ Kxh7 29.Dh5# ] 25.Db4 Dc7 26.Td7 Dc6 27.Td8+ Txd8 28.Txd8+ Kg7 29.De7+ Kg6 30.Td6 Dxg2 31.Dxf6+
1-0



   Nach diesem Sieg war Gerstners Ausgangsposition natürlich optimal, benötigte er doch aus den maximal zwei Partien gerade einen halben Punkt, während Metz beide gewinnen musste. Wenigstens hatte die Auslosung die weißen Farben Metz zugesprochen. Trotzdem gelang es Gerstner, aus der Katalanischen Eröffnung als Sieger hervorzugehen, so dass er schnell zum Angriff auf die Königsstellung blasen konnte.

   Ein Rechenfehler erlaubte es jedoch Metz, selbst zu einem unangenehmen Gegenangriff auszuholen und in die geschwächte Position Gerstners einzudringen. Und in dem Moment, wo sich die Waagschale zugunsten des Weißen zu senken drohte, stand er vor der Qual der Wahl, welchen Bauern er gewinnen sollte. Metz entschied sich für den falschen, so dass Gerstner seinen ins Stocken geratenene Angriff wieder beleben konnte.

   Von der Entwicklung der Ereignisse verärgert und im Bewusstsein, eine sehr gute Chance ausgelassen zu haben, verteidigte sich Metz nur halbherzig und Gerstner konnte in ein gewonnenes Endspiel überleiten. Die drohende Niederlage vor Augen bot Metz Remis an, was Gerstner, der sich damit den Pokal sicherte, akzeptierte.


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