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Aus den Mannschaftskämpfen

REO - Das neue Format


Rochade Express, Nr. 32, Seite 5+8, "Gernsbach - Kuppenheim II"

   Das neuformierte Oktett war vor dem Spiel bereits frohen Mutes: alle Mann an Bord und gut motiviert für den Rundenstart. Die Voraussetzungen für das Saisoneröffnungsspiel beim Favoriten in Gernsbach waren also gut. "Sauber spielen, kein zu hohes Risiko eingehen" mahnte Spielführer Urban, er erinnerte sich an das mühsam erkämpfte 4:4 zum Saisonende der letzten Runde.

   Bis auf Uwe am 4. Brett konnten alle pünktlich beginnen, die 10 Minuten hätte Jens Wagner später gut gebrauchen können. Recht bald zeichneten sich gute Positionen für die Kuppenheimer ab. Ein regelrechter Husarenstreich unseres Altmeisters Breitling veranlasste Stefan Kessler, bereits nach 16 Zügen die Waffen zu strecken. Offensichtlich hat das erste Brett unseren Senior motiviert. Nach der Niederlage von Frank Schlottmann konnte Kai die Rochade erneut in Führung bringen. Allerdings hatte Stefan Aschenberg trotz günstiger Stellung erhebliche Zeitnot - und er verlor auch auf Zeit. Ein ähnliches Unheil schien sich bei den Gantner-Brüdern anzubahnen: gute Stellung, aber schlechte Zeit. A. Birg, Mannschaftsführer der Gernsbacher, bot in dieser Situation ein Mannschaftsremis an, was aber unsererseits abgelohnt wurde. Das war auch richtig! Uwe musste mit seinem Kontrahenten, der nun ebenfalls in Zeitnot gekommen war, blitzen. Und das kann er vorbildlich. Sein Gegner ließ dazu einen Turm stehen was der dritten Punkt bedeutete. Sekunden später stellte Ralf, selbst völlig überrascht, fest, dass bei seinem Gegner das Blättchen gefallen war = der 4. Punkt. Andreas Partie war ganz sicher remis und auch Heribert Urban stand gut da. Unbegreiflich, dass er dennoch den ganzen Punkt abgehen musste. Durch die Punkteteilung an 6. Brett sicherte Andreas den (vielleicht?) etwas glücklichen Saisonauftakt.

   In Gernsbach fegte unser inzwischen 79 Jahre alte Meister Heinz Breitling seinen Kontrahenten am 1.Brett in nur 16.Zügen hinweg!
(Anmerkungen nach Heinz Breitling)











Breitling - Kessler
Gernsbach - Kuppenheim II, 1988

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Sf3 0-0 6.Lf4 Sbd7 7.Le2 Sh5 8.Le3 e5 9.d5 f5? Dieser frühe Angriffsversuch wird glänzend widerlegt. 10.exf5! gxf5 11.Sg5! Die logischste Antwort,dle mindestens die Qualität gewinnt. 11...f4 12.Se6 Df6 13.Lc1! Dieser Rückzug ist genau berechnet und führt zu Figurengewinn. 13...Sg3? 14.hxg3 fxg3 15.f3! Tf7? 16.Lg5! Der totale Zusammenbruch nach 16 Zügen. Die schwarze Dame bekommt nun auch noch Probleme, deshalb: Aufgegeben!
1-0



Rochade Express, Nr. 32, Seite 9f, "Verbandsliga: Konstanz - Kuppenheim 3,5:4.5"

   Eine wiederum schwere Auswärtshürde galt es diesmal in Konstanz zu nehmen. Eine erfahrene Mannschaft, die schon seit Jahren in der Verbandsliga spielt und nicht zu unterschätzen ist. In aller Erinnerung war noch das Unentschieden von Vorjahr, mit dem wir unsere damalige Niederlagenserie beendeten und seitdem kein Spiel mehr verloren. Nach 3-stündiger Zugfahrt wurden wir vom Gastgeber freundlicherweise am Bahnhof abgeholt und zum Spiellokal gefahren. Als dann endlich die richtige Eingangstür gefunden war, galt es nur noch auf die restlichen Konstanzer zu warten. Schließlich konnte der Kampf beginnen. Fast schon traditionell hatten wir wieder einen guten Start. Sogar Toni schien seiner drohenden Zeitnot Herr zu werden und zog so schnell wie nie. Eine seiner Lieblingsvarianten hatte J.R. auf dem Brett. Als dann der Gegner von der Theorie abwich, hätte sich Jürgen einen bleibenden Vorteil sichern können. Stattdessen fand er einen noch schlechteren Zug. wonach der Gegner bald ausgleichen konnte, was bald auch ein Remis zur Folge hatte. Wie immer souverän trug Hartmut am Spitzenbrett sein Königsgambit vor, so dass sein Gegner wie das Kaninchen vor der Schlange wirkte. Auch Toni stand bei gleicher Zeit klar besser. Am besten sah es aber bei Jürgen Gersinska aus. Nach einem Opfer auf f2 war sein Gegner sichtlich irritiert, setzte falsch fort und musste bald aufgeben. Den Auftakt zu einer Remisserie bildete nun mein Friedensschluss. Ich hatte zwar eine bessere Variante als im Vorjahr erreicht, aber da wir überall gut standen, wollte ich das Remisangebot nicht ablehnen. Das nächste Unentschieden meldete Jochen. Er hatte zwar immer die Initiative, aber der Gegner zog gefühlsmäßig immer das Richtige, so dass bei dazukommender Zeitnot nicht mehr zu holen war. Ein gewichtiges Wort sprach die Zeitnot auch bei Toni mit. Der durch ein Turmopfer gewonnene Bauer hätte wohl zum Sieg gereicht. aber durch die immer knapper werdende Zeit schlichen sich doch Ungenauigkeiten ein und der Gegner konnte sich ins Remis retten. 3:2 stand es, als Hartmut zum großen Schlag ausholte. Konsequent baute er seinen Vorteil aus, bis er einen fast studienhaften Gewinnweg fand. Nach dieser starken Leistung brauchten wir nur noch einen halben Punkt zum Mannschaftssieg. Kein leichtes Unterfangen, denn im gleichen Moment fraß Reinhard Kühl einen vergifteten Bauer. Seine Dame wurde dadurch zu weit von Geschehen entfernt, und so konnte er einem wuchtigen Königsangriff nichts mehr entgegensetzen. So lag die gesamte Verantwortung bei Ralf. Durch etwas zu unbekümmertes Spiel hatte dieser zwar einen Bauern weniger, aber mit einer listigen Springergabel gelang es ihm in der Zeitnotphase nicht nur das materielle Gleichgewicht wieder herzustellen, sondern er stand sogar auf Gewinn. Leider war er schon zu sehr auf Remis fixiert und ließ die erforderliche Aggressivität vermissen, so dass sein Gegner wieder kämpfen konnte. Nach überstandener Zeitnot und etlichen ausgelassenen Remischancen hatte Ralf endlich die richtige Kombination entdeckt, welche er auch sicher vortrug, Doch mit dem letzten Zug verschenkte er ein wichtiges Tempo. Entsetzen machte sich breit, aber es blieb noch ein psychologischer Trick: alle standen auf und machten sich zum Aufbruch bereit, denn, so wollte man glauben machen, das Remis war ja unausweichlich. Es wirkte. Der Gegner bemerkte den Fehler nicht und gab die Partie remis. So kamen wir nach dramatischer Schlussphase doch noch zum verdienten Sieg.

   Einzelergebnisse: Metz 1 Hatz 0,5 Stückl 0,5 Klumpp 0,5 Raub 0,5 Gersinska 1 Kühl 0 Wendelgaß, Ralf 0,5











Metz - Kalix
Konstanz - Kuppenheim, 1988

1.e4 e5 2.f4!? Natürlich setzte ich meine stärkste Waffe ein. 2...exf4 3.Sc3!? Ein dubioser Zug. Ich wollte damit die Schalopp-Verteidigung meines Gegners umgehen. Vor zwei Jahren hatte er damit gegen Daniel Ackermann verloren. Da ich Grund zur Annahme hatte, dass sich der Konstanzer auf mein "Lieblingskind" Königsgambit vorbereitet hatte, wollte ich ihn mit diesem durchaus spielbaren Zug aus dem Konzept bringen. Mit 3..Dh4+ kann Schwarz im Übrigen nur bei genauem Spiel ausgleichen. Es sei noch erwähnt, dass ich am Brett auch noch den etwas seltsam anmutenden Zug 3.Le2 in Betracht zog. 3...d6 4.Sf3 Mit Übergang in die Fischer-Verteidigung? 4...Le7?! Besser ist g5 und Übergang in die Fischer-Verteidigung. Weiß hat nun immer eine spürbare Initiative. 5.Lc4 Sf6 6.d4 0-0 7.Lxf4 c6 8.0-0 Sxe4?! Öffnet das Spiel zu Gunsten von Weiß. 9.Sxe4 d5 10.Ld3 dxe4 11.Lxe4 Sd7 12.c3 Sf6 13.Lc2 Sd5?! 14.Dd3! g6 15.Lh6 Weiß steht schon fast auf Gewinn. Der entstehende Druck auf der f Linie ist sehr unangenehm. 15...Lf5 16.Dd2 Lxc2 17.Dxc2 Te8 18.Se5 Jetzt ist guter Rat teuer. 18..f6 scheitert schon an Sxg6. Also: 18...f5 19.Txf5! Ld6 Wie zu erwarten, bewältigt Schwarz die Probleme nicht mehr. [ In Zeitnot war es aber auch schwer, das noch am ehesten spielbare 19...gxf5 20.Dxf5 Tf8! 21.Dg4+ Lg5! 22.Lxg5 Dc8! zu finden. Aber auch nach 23.Sd7 steht Weiß deutlich überlegen! Andere Varianten nach dem Nehmen des Turmes fähren im Übrigen zum Matt.] 20.Tg5 [ Auch 20.Sxg6 verdient Beachtung. Nach 20...Lxh2+ war mir die Sache jedoch unklarer als in der Partie.] 20...Lxe5 21.dxe5 Te6 22.Df5 De7 [ 22...Db6+? 23.Kh1 Tae8 24.Tf1 mit undeckbarem Matt.] 23.h4 Te8 24.Te1 Sb6 25.h5 Df7 26.Dg4 Kh8 27.Tf1 Dg8 28.Tf6 Txf6 29.exf6 Te1+ 30.Kh2 Db8+ 31.Dg3 Dxg3+ 32.Txg3! Tf1? Der letzte Fehler in Zeitnot. Schwarz hatte nur noch ca. 30 Sejunden für 18 Züge. Nun folgt eine studienhafte Wendung: 33.f7!! Txf7 34.Te3 Und nun wird der Sinn des Bauernopfers klar. Der schwarzen Majestät wurde das einzige Fluchtfeld f7 verstellt! Der Konstanzer verliert nach jedem Zug Haus und Hof. Um nicht auch noch das Blättchen fallen zu sehen: Aufgegeben.
1-0




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