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Badischer Einzelpokal

REO - 10 Jahre Rochade


Rochade Express, Nr. 35, Seite 26ff, "Badischer Einzelpokal"

   Als einziger badischer Verein hatte die Rochade Kuppenheim zwei Spieler unter den letzten 16. Leider kam aber hier bereits das Aus für Jochen Klumpp. Nach einem Remis in der ersten Partie unterlag Jochen dem Untergrombacher Christian Kratochwil in der Wiederauflage, nachdem er eine Gewinnfortsetzung ausgelassen hatte.

   Besser erging es bisher Hartmut Metz. Der mittelbadische Pokalsieger hatte in der ersten Runde ein leichtes Los erwischt. Er traf auf den Itterbacher Bartmann. Die Partie:











Bartmann - Metz, Hartmut
Badischer Einzelpokal 1989

1.e4 c6 2.d4 d5 3.Sc3 dxe4 4.Sxe4 Sf6 5.Sxf6+ gxf6 6.Sf3 Lg4 7.Le2 Eine harmlose Variante für Schwarz. Schärfer ist g3 mit anschließendem Lg2. Die heterogenen Rochaden garantieren dann ein spannendes Spiel. 7...Dc7 8.h3 Lh5 9.c3 e6 Die andere Idee wäre gleich Sd7 in Verbindung mit der langen Rochade und e5. 10.Le3 Sd7 11.Sd2 Lxe2 Der Abtausch der weißfeldrigen Läufer kann mir nur recht sein. 12.Dxe2 0-0-0 13.0-0-0 h5 Die Absicht, die dahinter steckt: h4, Ld6 und dann werden die Türme auf die g-Linie geknallt, um Druck auf den g-Bauern auszuüben. 14.h4?! In Betracht kam g3, um auf das drohende 14..h4 15.g4 spielen zu können. 14...Da5 Nach diesem Damenmanöver besitze ich bereits leichten Vorteil. 15.Kb1 Df5+ 16.Ka1 Ld6 17.g3 Kb8 Prophylaxe! Ich habe keine Eile und verhindere erst einmal das eventuell einmal drohende d5. 18.c4 Lc7 19.Sb3 Sb6 20.f4? Ein ganz schwacher Zug, der es mir erlaubt, noch leichter die Angriffsmarke g3 zu attackieren. 20...Thg8 21.Lf2 Dg4 22.Dxg4 Txg4 Dank der weißen Läuferkrücke auf f2 und dem schwachen Bauern g3 besitze ich im Endspiel einige Vorteile. 23.Sd2 e5! Der Sprengungszug eröffnet zusätzliche taktische Chancen. Ausserdem blickt der Läufer nun alsbald nach g3. 24.dxe5 fxe5 25.c5 [ Noch unangenehmer wäre 25.fxe5 Lxe5 26.c5 Sa4! ] 25...Sd5 26.fxe5 Lxe5 27.Sf3 Lxg3 28.Ld4 Tdg8?! Objektiv gesehen ist Te8 stärker, doch ich wollte den nachfolgenden Abtausch provozieren. Entgegen dem ersten Eindruck arbeitet er mir nämlich in die Hände. 29.Le5+ Lxe5 30.Sxe5 Tf4 31.Tdf1 Txf1+ 32.Txf1 f6! 33.Sf7 [ Erst jetzt sah mein Kontrahent, dass der Bauerngewinn nach 33.Sd7+ Kc7 34.Sxf6 Sxf6 wegen der Grundlinienachwäche nicht geht. Meine Finte aus dem 28. Zug hatte gesessen. Der Rest ist nur noch eine Sache der Technik.] 33...Tg4 34.Kb1? Der Bauer sollte verteidigt werden. 34...Txh4 35.Sd6 Tf4 36.Tg1 Tg4 37.Th1 h4 38.Te1 Kc7 Der weiße Angriff ist nicht zu fürchten. 39.Te8 b6 40.Th8 bxc5 41.Sf5 Sb4 42.b3 Tg1+ 43.Kb2 Tg2+ 44.Kc3 Tc2#
0-1



   Der Gegner im Viertelfinale war schon eher zu beachten. Bei dem einen Tag zuvor beendeten Schachkongress in Kehl stieg Kai Röderer (Baiertal-Schatthausen) in das Meister-A Turnier auf. Wie sich manch einer vielleicht entsinnt, hat Baiertal-Schatthausen, mit Röderer an der Spitze, 1983 im badischen Finale 2:2 gegen unsere Schüler gespielt und wurde völlig ungerechtfertigt zum neuen Titelträger erkoren. Ich hatte also die Gelegenheit, die Scharte von einst auszuwetzen.











Metz, Hartmut - Roederer
Badischer Einzelpokal 1989

1.e4 e5 2.f4 Das geliebte Königsgambit. Der Sieg war mein. 2...exf4 3.Sf3 d6 Die Fischer-Verteidigung gilt als stärkste Waffe gegen das Königsgambit. Bobby selbst sah seine Verteidigung als Widerlegung des Opfers an. Doch noch ist nicht aller Tage Abend. 4.d4 g5 5.h4 g4 6.Sg1 Lh6 Erst nach 11 Minuten Bedenkzeit gespielt. Ich atmete auf. Anfänglich befürchtete ich, dass sich mein Gegner vorbereitet hatte. Denn ganz Baden weiß um meine Liebe zum Königsgambit. Fast ganz Baden. Denn wie sich später herausstellte, hatte ich dreifaches Glück: Ein Baiertaler hatte mich mit Alexander Hatz verwechselt und gab Röderer die falschen Tipps. Beim Badischen Schachkongress spielte keiner meiner Kontrahenten e5 und so sah der mich stets beobachtende Baiertaler nicht meinen 2. Zug. Zufall Nummer drei: Röderer fragte den Meister A-Kollegen Doll, was ich auf 1.e4 e5 spiele. Da ich bei den Untergrombachern als Theoriehai verschrien bin (die spinnen, die Untergrombacher!), meinte Doll: "Spanisch, Hauptvariante! " Dummerweise kenne ich nicht einmal die ersten 5 Züge der Hauptvariante. 7.Sc3 c6 8.Dd3 Df6 9.Ld2 Se7 Der Respekt vor meinem Gegenüber wuchs. Bisher hatte er alle Theoriezüge am Brett gefunden. Immerhin beanspruchte er für diese Leistung rund 40 Minuten. 10.0-0-0 b6? Sieht stark aus, weil Damenverlust durch 11..La6 droht. 11.e5! Nach 17 Minuten gezogen. 11.Sce2 wäre viel zu passiv und entsprecht in keiner Weise dem Sinn des Königsgambits. 11...dxe5 12.Se4! De6 13.dxe5! Dxa2 Schwarz droht einzügig Matt. Kann sich Weiß überhaupt noch ausreichend verteidigen? Und ob! Schade war eigentlich nur, dass der Bauer bereits auf b6 stand. Ansonsten hätte 14.Dd8+ Kxd8 15.La5++ Ke8 16.Td8# prosaisch gewonnen. 14.Sf6+ Kf8 15.Dd8+ Kg7 16.Sh5+ Kg6 17.Sxf4+! Diese geistreiche Pointe hatte der Nachziehende bei 13..Dxa2 übersehen. 17...Kg7 [ Auf 17...Lxf4 gewinnt 18.h5+! Kg7 19.h6+ Kg6 20.Ld3+ Lf5 ( 20...Sf5 21.Df6# ) 21.Lxf5+ Kxf5 22.Dd3+ ] 18.Sh5+ Kg6 19.Dd6+ De6 [ Auf 19...Le6 folgt 20.Lxh6 ] 20.Lxh6! Dxd6 [ Nach 20...Kxh6 gewinnt 21.Dd2+ Kxh5 22.Dg5# ; Oder 20...Kxh5 21.Lg5 Sf5 22.Se2!! und gegen das Matt durch Sf4 ist nur wenig zu erfinden.] 21.Txd6+ Le6 [ 21...Kxh5 22.Lg5! h6 ( 22...Sf5 23.Se2! g3 24.Sf4+ Kg4 25.Le2# ) 23.Se2! hxg5 24.Sg3# ] 22.Lg5 Sc8 23.Sf4+ Kf5 24.Td1 Aufgegeben. [ Es hätte 24.Td1 ] 24...Kxe5 25.Sh5 Tg8 26.Lf6+ Ke4 27.Sg3+ Kf4 28.S1e2+ Ke3 29.Ld4# geschehen können.
1-0




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