Badischer Schachkongress aus Sicht von Ralf Großhans |
Rochade Express, Nr. 36, Seite 21f, "62. Badischer Schachkongress in Kehl"
Mit Alex, J.R. und meiner Wenigkeit nahmen immerhin 3 Kuppenheimer Spieler an dem diesjährigen Meister-B Turnier in Kehl teil. Da Alex und J.R. nicht sonderlich erfolgreich agierten, beschränke ich mich auf die Darstellung meines eigenen Abschneidens und überlasse den beiden die Schilderung ihres Eindruckes und Erfolges.
Das Turnier war durch die geringe Gesamtteilnehmerzahl am Kongress, die Aufteilung der Spitzenklasse und die Terminverlegung auf Pfingsten quantitativ wie auch qualitativ schwach besetzt. Als eindeutiger Favorit wurde Stefan Schmidt (Viernheim) gehandelt und des weiteren konnten sich die Ingo-Favoriten Nehlert, Alex, Krause, Röderer, Steinmacher, Altmeister Sutterer und ich gute Chancen auf den Aufstieg ausrechnen. Aber wie so oft kam es zum Teil anders als erwartet. Das "Enfant terrible" Nehlert, der schon vor der ersten Runde das Turnier gewonnen haben wollte, und Krause stiegen sang und klanglos ins Hauptturnier ab. Mein Anfang war mit 2 problemlosen Siegen gegen Stephan und Bösch recht vielversprechend, brachte mir aber schon in der 3. Runde Stefan Schmidt als Gegner ein:
|
Grosshans - Stefan Schmidt
|
MNach diesem schachlichen Selbstmord spielte ich nur noch um die Plätze und bezwang in der 4. Runde den Ex-Lahrer Nehlert in einer recht amüsanten Partie.
Schmidt führte mit 4/4 vor Bossert 3,5 und Krause, Röderer, Thom und mir mit jeweils 3 Punkten. Schmidt schlug nun Bossert uund anschließend Steinmacher, während ich mit Krause und Röderer Remis spielte. Da nun langsam klar wurde, dass jeder der gegen Schmidt anzutreten hatte Gefahr lief, zusammengeschoben zu werden, stiegen meine Chancen wieder, zumal nun das große Remisschieben einsetzte. Röderer zeigte sich hier mit 6 Remisen (5. bis 10. Runde) und dem Sieg gegen Dr. Sütterlin in der Schlussrunde als Meister der Turniertaktik! In der 7. Runde erwischte es Alex gegen Schmidt und ich gewann gegen Thom. In der nachmittäglichen Runde begnügte ich mit Remis gegen Alex, der schon sichtlich erschöpft war! Er hatte ja klugerweise schon vorher mit mir über einen Vereinswechsel nach Kuppenheim gesprochen!
Schmidt führte nun mit 8/8 vor mir mit 5,5 und Alex, Bossert, Birnbaun, Geyer, Geringk, Röderer, Sutterer und Thom mit jeweils 5 Punkten. Nun wurde so langsam engagiert um die restlichen drei Aufstiegsplätze gespielt:
9. Runde:
Schmidt - Sutterer 1:0, Geringk - Hatz remis, Geyer - Thom remis, Großhans - Bossert 1:0, Röderer - Birnbaum remis
10. Runde:
Schmidt - Thom 1-0, Birnbaum - Großhans 0:1, Steinmacher - Röderer remis, Hatz - Geyer 0:1, Kuczera - Geringk remis, Bossert - Sutterer 0:1
Damit waren nun die beiden ersten Plätze vergeben, da Schmidt mit 10/10 und ich mit 7,5/10 uneinholbar vorne lagen. Es folgten Röderer, Geringk, Sutterer und Steinmacher mit 6 und noch dummerweise vor Ihnen Geyer mit 6,5 und er hatte noch nicht gegen Schmidt gespielt! Die Veranstalter setzten sogar noch einen Sonderpreis für die 11/11 Bilanz aus.
Die Schlussrunde brachte nun die noch ausstehenden Qualifikationen. Altmeister Sutterer spielte mit Weiß gegen mich von Anfang an auf Gewinn, verlor aber durch gekonntes Schwindeln in der Zeitnotphase (für 20 Züge hatte ich in schlechter Stellung noch 4 Minuten und Sutterer eine gute halbe Stunde) die Übersicht und überschritt noch im 48. Zug die Zeit. Steinmacher stellte gegen Geringk einen Turm ein und gab auf, während sich der ungeschlagene Röderer zusammenriss und Dr. Sütterljn schlug.
Aufgestiegen sind somit: Stefan Schmidt (11/11), Ralf Großhans (8,5), Kai Röderer (7), Erasmus Geringk (7)
Der Schachkongress war also ein nicht nur angenehmes Turnier für mich, sondern auch ein erfolgreiches! Sinnigerweise wurden die Abwerbungsversuche von Runde zu Runde intensiver und dies nicht nur von Kuppenheimer Seite.