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Neuburger Open

REO - 10 Jahre Rochade


Rochade Express, Nr. 36, Seite 24ff, "Neuburger Open"

   An diesem kleinen Open im nahegelegenen Neuburg (Pfalz) spielten auch Hans-Peter Wenzel, Ralf Großhans und ich mit (eventuell finden Sie die Berichte der beiden in dieser Ausgabe). Da nur ein Internationaler Meister mitspielte, machte ich mir berechtigte Hoffnungen auf die ausgesetzten 1000 DM für den Sieger. Dieser Traum wurde dann aber gleich von mir zerstört. Wie gewöhnlich patzte ich in der ersten Runde munter drauflos und stellte eine Figur ein. Mein schwacher Gegner hatte Mühe, mir fehlte nur ein Tempo, das Endspiel zu gewinnen! Wie von mir prophezeit, holte mein Kontrahent keine drei Punkte in diesem Turnier. Da nur sieben Runden gespielt wurden, war diese Scharte kaum noch auszuwetzen. Bis zur 5. Runde ergurkte ich mir 2,5 Punkte. Ab da ging es endlich aufwärts. Zwei relativ gute Gegner spielte ich nieder. Um in die Geldränge 1-5 zu gelangen, musste nun die letzte Begegnung gewonnen werden:











Demberger - Metz
Neuburger Open 1989

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 Ich entschied mich für die Königsindische Verteidigung. 4.e4 0-0 5.Le2 d6 6.Sf3 Sc6 Ich vertauschte wieder einmal die Züge. Erst 6..e5! Jetzt geht 7.d5! 7.0-0?! e5 8.dxe5 dxe5 9.Lg5 h6?? Bisher hatte ich keine Bedenkzeit verbraucht und spielte á tempo diesen Schwachsinnszug! 10.Dxd8! Txd8 11.Lxf6 Lxf6 12.Sd5! Lg7 13.Sxc7 Da ist er nun hin, der schöne Bauer. Ein Remis traute ich mir trotzdem noch zu (Läuferpaar!). Aber gewinnen? Preisgeld ade! 13...Tb8 14.h3? 14.Sd5 wäre besser gewesen, auch wenn ich durch Lg4 und Lxf3 ungleichfarbige Läufer aufs Brett hätte bringen können. Nun entsann ich mich des alten BAP-Songs "Du kannst zaubere". 14...f5! 15.Tad1 Txd1 16.Txd1 fxe4 17.Sd2 Sd4! 18.Lf1 Lf5 19.g4 Ld7 20.Lg2 Weiß gewinnt zwar seinen Mehrbauern zurück, dafür stehen aber die schwarzen Klötzchen viel aktiver. Vor allem nach dem nächsten taktischen Schlag. 20...b5! 21.cxb5? [ 21.Sxb5! Lxb5 22.cxb5 Txb5 und Weiß hat nur minimale Vorteile.] 21...Tb7! 22.Sd5 Txb5 Schwarz steht jetzt etwas besser. Durch seine nächsten Züge vergrößert Weiß das Ungleichgewicht. 23.Lxe4? [ Stärker ist 23.Sc3 Txb2 24.Sdxe4 ] 23...Txb2 24.Se7+?? Kf7 25.Sxg6 Se2+! Schon die ganze Zeit bastelte ich an Figurengewinnen herum. So scheiterte z. B. 24.Lxg6 an Txd2! 25.Txd2 Sf3+. Durch das Springermanöver e7 und g6 hatte ich genug Zeit gewonnen. Das Springerschach ist im übrigen stärker als 25..La4. 26.Kh2 Sc3 27.Tc1 Sxe4 28.Sxe4 Kxg6 29.Tc7 Le6 30.Txa7 Txa2 Nach kurzem Überlegen fand ich es ganz witzig, wie die Läufer nach einem Turmtausch den Gegner erledigen würden. 31.Txa2 Lxa2 32.Kg3 Ld5 33.Sc3 Lc6 Die erste Etappe war geschafft. Weiß kann den Bauern auf e5 nicht durch f4 abtauschen, da einfach e4 folgt. 34.f3 Lf6 35.h4 Es drohte Lg5 in Verbindung mit Lf4. Etappe zwei, ein schutzbedürftiger Bauer, war erledigt. 35...Le7 36.Sd1 Ld6 37.Kg2 Lc5 38.Kg3 Ld4 Etappe drei, Springer eingeschlossen, durchgeführt. 39.Kg2 Kf6 40.Kg3 Ke6 41.Kg2 Le8 42.Kg3 Kd5 43.Kg2 Kc4 44.h5 Um 44..Lg6 zu verhindern. Weiß droht nun 45.g5. Da nun aber Etappe vier, Einbruchfelder für den König, erzwungen wurde, marschiert Ihre Majestät zurück. 44...Kd5 45.Sf2 Lxf2 46.Kxf2 Ke6 47.Ke3 Kf6 48.Ke4 Lc6+
0-1



   Nach diesem amüsanten Endspiel hatte ich mich also doch noch auf 5,5/7 verbessert. Damit zwackte ich mir noch das fünfte Preisgeld ab. Von den Punkten her war ich geteilter Dritter. Auf Grund meiner schlechten Buchholz blieb mir jedoch nur das letzte Geld. Aber immerhin besser als gar nichts. Souveräner Sieger wurde IM Hresc (Zagreb) mit 6,5/7.

Rochade Express, Nr. 36, Seite 27, "Neuburger Open Teil II (H.-P. Wenzel)"

   In der Gemeinde Neuburg, unweit von Wörth, Pfalz, findet alljährlich ein kleines aber feines Schachopen statt. Da jedes Jahr ca. 80 Teilnehmer vornehmlich aus dem Raum Pfalz / Karlsruhe / Mittelbaden mitmachen, war klar, dass ich dieses Jahr auch wieder an Fronleichnam (24.-28. Mai) dabei war. Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, mein Vorjahresergebnis von 4,5/7 zu bestätigen. In der Auftaktbegegnung unterlag ich gegen Porth (Bargteheide). Ein unverdaulicher Brocken, dem ich nicht lange widerstand. Gegen den Baiertaler Becker stand ich platt, konnte mich aber irgendwie noch "rauswursteln". Auch den nächsten ganzen Punkt heimste ich gegen einen relativ schwachen Kontrahenten ein. Weniger günstig verlief die 4. Runde, in der ich in meiner Standarderöffnung Reti patzte und in der Zeitnot unterlag. Mein fünftes Spiel endete schon nach 6 Zügen mit einem Remis. So musste ich also die letzten zwei Duelle gewinnen, um mein Ziel zu erreichen, doch daraus wurde nichts. In einem superleichten Bauernendspiel patzte ich. So konnte ich mich mit einem Sieg in der letzten Partie gerade auf 50%, sprich 3,5/7, hochhangeln. Leider fehlte es mir heuer an der aggressiven Spielweise des Jahres 1988. Trotzdem: Dieses Open ist wirklich interessant und kann deshalb jedem Schachamateur in Mittelbaden empfohlen werden.


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