Erfurt schlug Kuppenheim |
Rochade Express, Nr. 41, Seite 7f, "Erfurt schlug Kuppenheim"
Vom 20. bis 22. April weilte eine Delegation des DDR-Vizemeisters Mikroelektronik Erfurt beim Kuppenheimer Partnerclub Rochade. Neben den schachlichen Wettkämpfen stand vor allem das gesellige Beisammensein im Mittelpunkt. Den Gästen aus Thüringen wurden zudem Ausflüge angeboten.
Gespannt waren die Schachspieler beider Lager auf den Vergleichskampf. An sieben Herren- und zwei Jugendbrettern maß man die Kräfte. Nur die kühnsten Optimisten rechneten sich auf Seiten der Kuppenheimer eine Chance gegen die Mannen aus der DDR-Schachhochburg aus. Immerhin spielte die Betriebsmannschaft mit vier Spielern aus der "Ersten" und an Brett eins trat mit Henrik Teske gar ein Internationaler Meister an.
Zuviel Respekt zeigten wohl Jürgen Raub und Ralf Großhans. Schon nach wenigen Zügen mussten sie gegen Kay Fischer und Mario Hackel die Waffen strecken. Einen ersten Erfolg vermeldete Toni Stückl: Gegen Olaf Kube hielt er ein Unentschieden. Danach senkte sich in spannenden Partien letztlich in den Duellen Alexander Hatz - Joachim Brüggemann und Jürgen Gersinska - Norbert Krug die Waage doch zugunsten der Ostdeutschen.
Jochen Klumpp blieb auch nur die Kapitulation. Sein Gegner, Cliff Walther, zauberte einen sehenswerten Angriff auf das Brett. Nach dem deutlichen 0,5:5,5- Rückstand gelang Torsten Jörg am Jugendbrett endlich der ersehnte Kuppenheimer Sieg. Das hoffnungsvolle Nachwuchstalent schlug Jörg Brüggemann. Lange Zeit hoffte die Rochade, dass Kai Götzmann weitere Resultatskosmetik betreibt. Doch Mario Gerstenhauer verwehrte den Kuppenheimern einen weiteren Anschlusstreffer.
Den Schlusspunkt zum 2:7 setzte Hartmut Metz, der am Spitzenbrett dem Internationalen Meister Henrik Teske ein Remis abnahm. 59 Züge lang hatte Metz um diesen Erfolg zu kämpfen. Kuppenheims Bürgermeister Werner Trauthwein - selbst ein passionierter und guter Hobbyspieler - hatte da weniger Glück. In einer freien Partie vor dem Wettkampf musste er die Überlegenheit des DDR- Spitzenspielers anerkennen.
Beim offiziellen Empfang am Samstag verpflichtete Trauthwein gleich mit Feuereifer den IM zu diesem Privatduell. Anschließend erzählte er den Gästen die Geschichte Kuppenheims bis in die heutige Zeit. Der Erfurter Joachim Brüggemann berichtete im Gegenzug Wissenswertes aus der 220 000 Einwohner zählenden thüringischen Metropole. Der Bürgermeister überreichte zum Abschluss den Ehrenteller der Stadt Kuppenheim und Geschenke der Bezirkssparkasse. Brüggemann übergab Trauthwein symbolisch eine Landkarte, auf der die Bundesrepublik und die DDR noch durch Grenzen getrennt ist, mit den Worten: "Ich hoffe, dass die Karte schon in einem Jahr historischen Wert besitzt".
Einen schachlichen Leckerbissen boten die Erfurter vorrangig dem Kuppenheimer Nachwuchs. Teske gab eine Simultanveranstaltung an 14 Brettern. Ralf Gantner konnte dem IM die einzige Niederlage beibringen. Der Erfurter Mannschaftskamerad von Teske, Joachim Brüggemann, erkämpfte ein Unentschieden. Ebenfalls zu einer Punkteteilung kam Ralf Wendelgaß. Der Spitzenspieler der Kuppenheimer Reserve scheint ein Simultanspezialist zu sein. Schon 1986 schlug er den mehrfachen Vize-Weltmeister Viktor Kortschnoi. Das Blitzturnier gewann der Erfurter Mario Hackel, der alle Partien gewann. Dahinter folgten auf den Plätzen Hartmut Metz, Norbert Krug und Alexander Hatz. Im Herbst wollen sich beide Partnervereine in Erfurt wiedertreffen.
VIn der nächsten Ausgabe folgen alle Partien aus dem Vergleichskampf gegen die Erfurter. Vorab wollen wir uns aber noch ein Meisterwerk von Henrik Teske ansehen. In der DDR-Oberliga-Endrunde teilte er sich mit seinem IM-Kollegen Grünberg den Zähler:
|
Gruenberg - Teske
|