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Klumpp - Greiner Oberliga Baden 1990
1.d4
Sf6
2.c4
c5
Anscheinend eine Oberliga-Spezialität. In meinen sechs Weiß-Partien wurde mir viermal dieser Zug vorgesetzt.
3.d5
d6
4.Sc3
g6
5.e4
Lg7
6.h3
Dies schien mein Kontrahent nicht zu kennen und begann erst einmal nachzudenken. Wie die Fortsetzung zeigt, fand er nie das richtige Mittel gegen die von mir gewählte Variante. Diese ist sicherich für Schwarz schwieriger zu spielen, als es auf den ersten Blick scheint. Nach 6.h3 hat der Nachziehende schlicht und einfach Schwierigkeiten, ein passendes Feld für den Läufer c8 zu finden.
6...0-0
7.Lg5
h6
8.Lf4
Sa6
Der Plan mit Sa6-c7, a6, Tab8 und anschließendem b5 ist offensichtlich etwas langsam. [ Stärker wäre es wohl gewesen, mit 8...e6
nach 9.dxe6
( Nach 9.Sf3
exd5
10.exd5
Te8+
11.Le2
Lf5
12.0-0
a6
13.Te1
Dc7
14.Lf1
Sbd7
steht die Partie ungefähr gleich.) 9...Lxe6
10.Lxd6
ein Bauernopfer auf d6 anzubieten. Dann wäre eine Stellung aus dem Awerbach-System entstanden mit dem einzigen Unterschied, dass Weiß statt Le2 h3 gezogen hat. Da dies eher meinem Gegner zu gute käme, hätte ich das Gambit wohl abgelehnt.]
9.Sf3
Sc7
10.Le2
a6
11.a4
Tb8
12.Dd2
Kh7
13.0-0
Ld7
Schwarz hat alle Vorbereitungen getroffen, um b5 zu spielen. Nun ist es an Weiß, nach abgeschlossener Entwicklung etwas zu unternehmen!
14.e5!
Nachdem Schwarz einen Großteil seiner Kräfte auf dem Damenflügel konzentriert hat, ist eine Öffnung des Zentrums, wo Weiß bereits über großen Raumvorteil verfügt, genau das Richtige.
14...Sfe8
Passiv, was aber sonst? [ 14...Sh5
verliert nach 15.exd6
bereits einen Bauern.; und 14...dxe5
15.Sxe5
ist bestimmt nicht besser für Schwarz.]
15.Se4
Lc8
[ 15...Lf5
16.Sg3
Ld7
( 16...b5
17.Sxf5
gxf5
18.Dc2
bxc4
( 18...e6
19.dxe6
fxe6
20.exd6
Sxd6
21.Tad1
Sce8
22.axb5
axb5
23.cxb5
De7
24.Se5!+-
) 19.Dxf5+
Kg8
20.Lxc4
mit der Drohung Ld3 und Weiß sollte gewinnen.) 17.Ld3
und es droht recht stark 18Sh5!. Weiß steht dann deutlich besser.]
16.b4!
Weiß baut seinen Raumvorteil aus und droht nach 16..cxb4 17.Dxb4 auch am Damenflügel die Initiative zu übernehmen. Außerdem hängt der Bauer c5.
16...b6
17.b5
Jetzt mache ich den Damenflügel dicht, um den Raumvorteil am Königsflügel ohne Gefahr von links auszunutzen.
17...a5
18.Tad1
dxe5
19.Sxe5
Lxe5
Sonst taucht der Springer auf c6 ein.
20.Lxe5
Sd6
Das war die schwarze Verteidigungsidee. Der Sd6 steht tatsächlich nicht schlecht, deshalb muss er sterben.
21.Sxd6
exd6
22.Lf4
Erzwingt eine weitere Schwäche des Königsflügels. Das Fehlen des Lg7 macht sich bereits stark bemerkbar. Weiß besitzt das Läuferpaar und die offene e-Linie wird bald in meine Hände fallen. Obwohl das Spiel materiell ausgeglichen ist, dürfte mein Gegner positionell bereits verloren sein.
22...h5
23.Ld3
Se8
24.Tfe1
Sg7
25.Te2
Tb7
26.Tde1
Lf5
Man beachte, dass der Läufer erst im 26. Zug entwickelt wird.
27.Lxf5
Sxf5
28.Lg5
Dd7?!
28..f6 schafft zwar en Loch auf e6 (der Aschenberg-Graben), wäre aber dennoch wesenlich zäher gewesen.
29.Lf6!
Ein schöneres Feld kann sich das Läuferherz nicht wünschen.
29...Tbb8
Wieder zu langsam.
30.Df4
Tbe8
31.g4
Sh6
32.Te7
Txe7
33.Txe7
Dc8
34.Lg5!
Dd8
35.gxh5!?
[ 35.Ta7
Db8
36.Lxh6
Dxa7
37.Lxf8
hätte wohl noch einfacher gewonnen. Doch ich hatte nur noch eines im Sinn: Königliches Blut.]
35...Kg8
[ Nach 35...gxh5
36.Df6
Sg8
37.Txf7+
Txf7
38.Dxf7+
Kh8
39.Lxd8
ist es aus!]
36.hxg6
fxg6
37.Dh4
Endlich hat es ein Ende mit der Quälerei. [ 37.Dh4
Nach 37...Sf7
38.Txf7
ist endgültig Schluss. Das Endspiel Dame gegen Turm ist gewonnen.] 1-0
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