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Vereinspokal

REO - Die Aera Hatz


Rochade Express, Nr. 43, Seite 8f, "Vereinspokal"

   Zu meiner Überraschung ging es im Vereinspokal spannend zu: Nachdem Reinhard Kühl gegen mich erneut seinen Traum vom Gewinn des Vereinspokals begraben musste, waren nur noch Toni Stückl, Jochen Klumpp und ich (Hartmut Metz) im Rennen. Da ich im Gegensatz zu Jochen, der mit einem Minuspunkt belastet war, und Toni - er gab gar 1,5 Zähler ab - bis dahin alle Spiele gewonnen hatte, sah ich keine größeren Schwierigkeiten für mich und den Pokal.

   Gegen Jochen trumpfte ich mit den weißen Steinen zunächst groß auf und glaubte ihn mittels eines Figurenopfers endgültig abservieren zu können. Weit gefehlt. In Zeitnot brach meine Stellung wie ein Kartenhaus zusammen. In der einstündigen Partie gegen Toni griff ich zur gewohnten Taktik: Toni kommen lassen und dann abwarten bis er die Zeit überschreitet. Beinah wäre alles planmäßig verlaufen: Toni stand mit Schwarz ausgezeichnet und kam immer mehr in Zeitschwierigkeiten. Ich löste mich aus der Umklammerung und wollte Toni zeitlich oder mattlich erledigen, als dieser mir einen Strich durch die Rechnung machte und aufgab! So stand das große Finale gegen Jochen an. In einer kampfbetonten und spannenden Partie eroberte ich den Vereinspokal. Und das ausgerechnet, als ich in der Partie schon meine Felle dovonschwimmen sah ...











Metz - Klumpp
Vereinspokal Kuppenheim 1990

1.d4 In der Hoffnung auf Grünfeld-Indisch, spielte ich diesen für mich ungewöhnlichen Zug. Tags zuvor hatte ich mir für's Fernschach einige Partien angeschaut und fühlte mich so gegen den Grünfeld-Indisch-Experten Jochen gewappnet. 1...Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.cxd5 Sxd5 5.e4 Sxc3 6.bxc3 c5 7.Lc4 Lg7 8.Se2 cxd4 9.cxd4 0-0 10.0-0 Sc6 11.Le3 Lg4 12.f3 Sa5 13.Lxf7+ Diese Variante belebte Anatoli Karpow in den Weltmeisterschaftsduellen mit Garri Kasparow. Zuvor galt dieses Abspiel als nicht sonderlich aussichtsreich für Weiß. 13...Txf7 14.fxg4 Txf1+ 15.Kxf1 Dd7 Kasparow, der auf den Zwischentausch cxd4 stets verzichtete, spielte an dieser Stelle immer Dd6. Karpow fand nach und nach starke Fortsetzungen, die es dem Nachziehenden schwer machten, die Partie im Gleichgewicht zu halten. Dd7 ist eine gute Alternative für Schwarz. 16.h3 b5 17.g5 Der Aktionsradius des schwarzen Läufers soll eingeschränkt werden. 17...Td8 18.De1 Sc4 19.Lf2 a6 20.Kg1 e5 [ Eine andere Möglichkeit besteht in 20...De6 21.e5 Df5 22.a4 Dxg5 23.axb5 axb5 24.Sc3 mit aktiver weißer Position.] 21.d5 De7 22.a4 Dxg5 23.axb5 axb5 24.Sc3 24.Ta7 erscheint doch aggressiver. 24...Tb8 25.De2 [ 25.Tb1 Sd2 26.Dc1 ( 26.Txb5? Sf3+ ) 26...b4 sieht nicht toll für Weiß aus. In langsam aufkeimender Zeitnot entschließe ich mich deshalb für ein zweischneidiges Endspiel.] 25...Dd2! 26.Dxd2 Sxd2 27.Td1 Sc4 28.d6 Setzt alles auf eine Karte. 28...Lf8? [ Nach 28...b4 29.d7 Lf6 30.Sd5 Ld8 glaubte ich ziemlich mies zu stehen, aber: 31.Tc1 Sd6 32.Sxb4 Txb4 ( 32...Tb7 33.Sc6 Txd7 34.Sxe5 Tc7 35.Td1 Lf6 36.Txd6 ( Remisiger erscheint 36.Sg4 Sxe4! 37.Te1 Sxf2 38.Sxf6+ Kf7 39.Sxh7 ) 36...Lxe5 37.Td8+ mit Mehrbauer, aber Schwarz besitzt gute Aussichten auf ein Unetschieden.) 33.Lc5! Td4 34.Lxd4 exd4 35.Tc8 Sf7 36.e5 und gegen e6 ist kein Kraut gewachsen.] 29.d7 Le7 30.La7! Die entscheidende Ablenkung. 30...Ta8 31.Sxb5! Weiß steht nun auf Gewinn. 31...Kf7 [ 31...Txa7 scheitert an 32.d8D+ Lxd8 33.Txd8+ Kf7 34.Sxa7 ] 32.Tc1 Ke6 Gibt eine Figur. [ 32...Sa3 33.Tc8! Sxb5 34.Txa8 Sxa7 35.Txa7 entscheidet den Tag.] 33.Txc4 Kxd7 34.Lf2 und Weiß gewann nach leichten Schwierigkeiten, obwohl er nur noch drei Minuten auf der Uhr besaß.
1-0




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