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Matthias Burkhalters Buchrezensionen Januar/Februar 2000

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Neuerscheinungen vom alten Jahr

In der letzten Nummer schrieb ich von der Flaute auf dem deutschen Schachbuchmarkt. Nun, den Engländern geht es nicht viel besser: Im Sommer hat der äusserst renommierte Batsford-Verlag Pleite gemacht. Ob die Übernahme durch Chrysalis Books Ltd. etwas bringen wird, warten wir zunächst gespannt ab. Bad News auch aus den USA, denn Ken Smith (Vater des Smith-Morra-Gambits) ist am 4. Februar 1999 gestorben, wie wir erst jetzt erfahren. Er war Gründer und Verleger des Verlags Chess Digest, der im Eröffnungsbereich Pionierarbeit geleistet hat. Hoffen wir, dass seine Frau, wie versprochen, den Verlag weiterführen wird. Doch nun zu den Neuerscheinungen:

Schachklub Bümpliz 1949-1999. Festschrift zum 50. Jubiläum
Broschur 35 S., Flamatt 1999

Ganz nett ist diese Vereinsschrift von Claudio Sieber. Der ehemalige Arbeiterschachklub wird liebevoll vorgestellt. Schon 1931 war im Berner Arbeiterquartier Bümpliz eine Schachgruppe entstanden, die von 1937-1949 eine Untergruppe des ASV Bern bildete. Hoch anzurechnen ist den Bümplizern, dass sie über lange Jahre eine gut funktionierende Jugendgruppe hatten und immer noch haben. In Berns Westen wird viel für den Schachnachwuchs getan. Wir gratulieren nachträglich!

Oystein Brekke: Nordisk sjakk i 100 ar. Nordisk Sjakkforbund 1899-1999
Hardback 176 S., Norsk Sjakkforlag, Amot 1999, ca. Fr. 50.-

Dies nun ist ein ganz ausgezeichnetes Buch! Der nordische Schachbund umfasst die Länder Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und Island. Mit viel Text, Fotos, Diagrammen, Tabellen und Partien erfährt der geneigte Leser, wie Bent Larsen, Ulf Andersson, Gideon Stahlberg, Fridrik Olafsson und andere Meister das Weltschach mitgeprägt haben. Norwegisch ist übrigens gar nicht so unverständlich, man muss allerdings merken, dass die „Nordens 10 fremste sjakkspillere" nicht die zehn frömmsten, sondern die besten aller Zeiten waren. Dieses Buch ist ein Vorbild für jegliche Verbandspublikation, eines der besten Schachbücher des Jahres 1999.

Egon Varnusz, Sergej Galtunts: M. M. Botvinnik. Volume 1. Games 1924-1940
Broschur 242 S., 1999, Schmidt Schach, Fr. 39.-

Dauerschreiber Varnusz hat nach Lasker nun auch Botwinnik ausgegraben. Die Partien sind durch Diagramme aufgelockert, der Kommentar erfolgt ausschliesslich mit Informatornotation. Verdienstvoll sind der Index nach Spielern und Eröffnungen und die eingestreuten Turniertabellen, mager sind die englische Einleitung, der bescheidene Einband und der lieblose Druck. Kein weiterer Kommentar dazu.

Laszlo Krizsany, Sandor Videki: Alekhine Defence
Softback 278 S., Caissa Chess Books, Kecskemet 1999, Fr. 34.80

Über diese beliebte Eröffnung gibt es mehrbändige Werke. Vor uns liegt eine aktualisierte Zusammenfassung des heutigen Theoriestandes in vernünftigem Umfang. Die Referenzpartien stammen vielfach aus den 90er-Jahren. Der Druck und der Einband sind ansprechend, es ist auch eine deutsche Version lieferbar. Die Beurteilung des Inhalts überlasse ich kundigeren Spielern.

Stefan Bücker: Kaissiber. Ausgewählte Beiträge zum Schach
Heft 11 und 12, je 82 S., Heftpreis Fr. 12.-

Schon in früheren Nummern habe ich auf Kaissiber hingewiesen. Ich stelle zwei weitere Nummern vor, weil Kaissiber nach den stets weiter fortschreitenden Schachzeitungszusammenschlüssen in Deutschland eine wertvolle Perle darstellt. Leider hat es in der Schweiz bislang bloss 15 zahlende Abonnenten, in Deutschland sind es immerhin 600. Erstaunlich ist es, dass aber im freien Verkauf in Deutschland allein weitere 2700 Stück abgesetzt werden. Bewusst verzichtet Stefan Bücker auf Turnierberichte, bringt aber ausführliche Theoriebeiträge, eine humorvolle Computerschachspalte, geschichtliche Beiträge und das wohl beste und ausführlichste Buchrezensionsangebot der Welt. Insbesondere beachtenswert sind die Beiträge von Michael Ehn über Johann Baptist Allgaier in Nummer 11 und von Peter Gütler über Paul Rudolph Bilguer in Nummer 12. Mein Typ: jetzt für 48 DM die vier Hefte des Jahres 2000 abonnieren bei: AVG Kundenservice Kaissiber, Postfach 11 22 02, 20422 Hamburg.


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