Startseite Rochade Kuppenheim

Bubu

Matthias Burkhalters Buchrezensionen April 2000

mehr Buchrezensionen von Matthias Burkhalter


Endspiele, Probleme, Turniere, Meister

Edmar Mednis: Praktische Endspieltips PraxisSchach Band 40
Softback 151 S., Edition Olms, Zürich 1999, Fr. 34.80

Nach den praktischen Eröffnungstips gibt der amerikanische Grossmeister Edmar Mednis nun auch praktische Endspieltips. Der vorliegende Band ist eine sehr gute Übersetzung der englischen Ausgabe, die zudem aktualisiert worden ist. Die meisten der insgesamt 18 Kapitel basieren auf schon früher erschienenen Zeitschriftenartikeln und sind somit in sich geschlossen. Die elementaren Endspiele werden weggelassen. In den fünf Blöcken: Psychologische Faktoren; Wichtige Besonderheiten in Turmendspielen; Besondere Merkmale von Leichtfiguren-Endspielen; Eine Sache der Technik; Anwendung spezieller Einsichten – finden wir viel gut und ausführlich kommentiertes Material. Die zahlreichen, sauberen Diagramme erlauben es dem geübten Spieler, den Lehrstoff ab Blatt zu verfolgen. Da die Ausgangsstellungen aus Meisterpartien stammen, hat das ganze Buch aber auch einen Unterhaltungswert. Ein schönes und durchaus nützliches Buch.

Fritz Hoffmann: Tausend Jahre Schachprobleme. Tübinger Beiträge zum Thema Schach, Band 4
Softback 88 S., Promos, Tübingen 2000, DM 18.60

Wenn der Tübinger Oberstaatsanwalt Dr. Ellinger eine Publikation in seine Reihe aufnimmt, so ist diese gewiss auf Herz und Nieren geprüft. FIDE-Problemmeister und Preisrichter Fritz Hoffmann legt uns eine „populär-wissenschaftliche" Übersicht des gesamten Problemschaffens aller Zeiten vor. Wer noch nicht Anhänger des Kunstschachs ist, wird dies nach der Lektüre und der Analyse der 60 vorgelegten Aufgaben sicher werden. Die gut lesbare Abhandlung umfasst auch eine nützliche Zeittafel von Firdusis Buch der Könige, weg über „vier Schwellen (Revolutionen)" bis hin zur neuesten Zeit. Trotz der Computer ist das Kunstschach beileibe noch nicht tot. Ein hübscher Essay auch für den Partiespieler.

A.J. Gillam: Baden Baden 1870. Rare and Unpublished Tournaments and Matches 39
Broschur 47 S., The Chess Player, Nottingham 1999, £ 7.50

Baden Baden 1870 war eines der ersten Schachturniere überhaupt. Ursprünglich sollte jeder Spieler gegen jeden drei Partien spielen, es blieb bei deren zwei. Sieger wurde Anderssen vor Steinitz, Blackburne und Neumann. Das Heft bringt nicht bloss die 77 Partien, sondern auch eine ausführliche Einleitung, die uns einiges über das Einstehen des modernen Turnierschachs bietet. Wie alle anderen Publikationen der Reihe sehr empfehlenswert.

W.A. Foldeak: Leo Forgacs. Chess Master 9
Broschur 56 S., The Chess Player, Nottingham 1999, £ 7.50

Leo Forgarcs 1881-1930 war ein starker ungarischer Meister, der 1907 Landesmeister wurde. Sein beachtenswertester ausländischer Erfolg war ein dritter Rang in San Remo 1911 mit drei Siegen und sieben Unentschieden ohne Niederlage. Der ungarische Schachhistoriker W.A. Földeak präsentiert uns 62 Partien, darunter ein schöner Sieg gegen Aljechin in Hamburg 1910. Daneben war Forgacs ein enragierter Karten- und Roulettespieler, sicher nicht als einziger unter seinen Schachzeitgenossen.

Tomasz Lissowski: Dawid Przepiorka. His Life and Work. Chess Masters 11
Broschur 59 S., The Chess Player, Nottingham 1999, £ 8

Dawid Przepiorka 1880-1942 war eines der vielen Wunderkinder aus Osteuropa. Mit Polen errang er 1930 die Olympiagoldmedaille. Der korpulente und geniesserische Meister sprach zahlreiche Sprachen fliessend und verfügte über eine grosse Schachbibliothek von 5000 Bänden, die heute sicher ein Vermögen wert wäre. Unter nicht ganz geklärten Umständen starb er im Warschauer Ghetto, wo auch seine Sammlung in Flammen aufging.


zu Bubu