Startseite Rochade Kuppenheim

Bubu

Matthias Burkhalters Buchrezensionen Januar/Februar 2001

mehr Buchrezensionen von Matthias Burkhalter


Die Weltmeisterschaft im Schnellschach

Jussupow Artur, Fietz Harald, Metz Hartmut: Premiere der Top Ten! Frankfurt Chess Classic 2000
Softback 353 S., Edition FCC, Bad Soden 2000, Fr. 49.80

Die Frankfurt Chess Classic haben im Juni 2000 etwas Besonderes erreicht: Zum ersten Mal seit 149 Jahren Turniergeschichte trafen sich die kompletten Top Ten der Weltrangliste bei einem Wettbewerb. Der Weltranglistenerste Garri Kasparow, der neue Weltmeister Viswanathan Anand, Wladimir Kramnik, Alexej Schirow, Alexander Morosewitsch und Peter Leko massen sich als Top Six im Fujitsu Siemens Giants. Das Frankfurt Chess Masters gewann der Weltranglistensiebte Michael Adams vor Wassili Iwantschuk und Ewgeni Barejew. Neben der Nummer zehn, Weselin Topalow, spielten außerdem der frisch gebackene Olympiade-Sieger mit Russland, Sergej Rublewski, der niederländische Meister Loek van Wely, Artur Jussupow und der deutsche Schnellschach-Meister Robert Rabiega im Frankfurt Chess Masters. Das historische Ereignis brachte atemberaubende Partien unter den Stars wie spannende Duelle mit dem Schachprogramm Fritz on Primergy.

Das Buch erhebt den Anspruch, die neue Dimension angemessen in Wort und Bild umzusetzen: Kein Schach-Verleger wagte sich an die Vorgaben in punkto Qualität und Druck: 360 Seiten über das beste Turnier aller Zeiten! Mit allen Partien aus dem Giants und Masters. Über 200 Fotos und Karikaturen und dazu noch in Farbe.

Die teilnehmenden Großmeister kommentieren selbst zahlreiche ihrer Partien. Viswanathan Anand, der sich in Frankfurt zum neuen Schnellschach-Champion krönte, analysierte tiefsinnig alle seine Gewinnpartien für die „Premiere der Top Ten!" und gewährte ein ausführliches Exklusiv-Interview. Alle weiteren interessanten Begegnungen bis zum Ordix Open untersuchte Artur Jusupow. Das Spitzenbrett der deutschen Nationalmannschaft, das beim Silbermedaillen-Gewinn bei der Olympiade in Istanbul einmal mehr überragte, kommentierte überdies sein Experiment im Fischer Random Chess (ausgeloste Figurenaufstellung auf der Grundlinie). Als Co-Autoren beleuchten Hartmut Metz und Harald Fietz die Frankfurt Chess Classic von der Auslosung mit Fußballtrainer Felix Magath bis zum letzten Zug im Fujitsu Siemens Giants. Viele Interviews, Einsichten zum Computer-Schach, alle Ergebnisse sowie Tabellen bei den Frankfurt Chess Classic und 185 Partien runden einen einmaligen Rückblick auf die „Premiere der Top Ten" ab.

Ein Schweizer Schachsammler meinte zum letztjährigen Band, er sammle eigentlich lieber Turnierbücher. Dies ist aber ein Turnierbuch par excellence!! Das Schach hat sich eben enorm gewandelt. Der Gehalt der Partien ist bei diesen Spitzenspielern auch bei knapper Bedenkzeit äusserst hoch. Meine Empfehlung: unbedingt kaufen und in drei Ferienwochen durchackern, weniger reicht nicht.

Hier die Stellung aus Barejew-Rabiega:








Es folgte 32.Lf1 Le6 33.Kc2 Td4 34.Tf3 Txe4 35.Txg3 Lxa2 und Remis im 40. Zug. Weshalb geschah aber nicht 32...Td1+ 33.Kc2 Txf1 34.Txf1 Lxg2 mit ausgezeichneten Chancen für Schwarz? - Ja, solche Fragen stellen sich noch manche in all dieser Materialfülle.


zu Bubu