Am verregneten Wochenende 7.-9.
Mai 2004 holte sich Baden in Wasserburg den Pokal zurück, den die Schweiz
im Vorjahr erobert hatte. In der direkten Begegnung am Sonntag unterlag man
zwar den Eidgenossen mit 5-7, da aber am Freitag Württemberg knapp bezwungen
wurde und am Samstag ein Kantersieg mit 8,5-3,5 über Bayern gelang,
konnte man - dank der überraschenden Niederlage der Schweiz mit 5-7
gegen Württemberg - auf einen komfortablen Vorsprung von 2 Mannschafts-
und 3,5 Brettpunkten bauen, der somit auf 1,5 Punkte dahinschmolz.
Bei dem traditionellen
Vierländerturnier wird an 12 Brettern gespielt, davon sind zwei Junioren.
Wegen parallel stattfindenden Veranstaltungen in Holland, Belfort und Baden-Oos
war Baden ersatzgeschwächt und ohne Großmeister angetreten. An
Brett 1 war der Kirchheimer Spitzenspieler und IM Dr. Oswald Gschnitzer mit
1,5/3 erfolgreich und steuerte vor allem gegen die Schweiz einen wichtigen
Sieg über den jungen GM Florian Jenni bei. Überragend spielten
bei Baden außerdem der Freiburger IM Georg Siegel an Brett 3 (2,5/3)
sowie der aus der der Ukraine stammende Junior Oleg Boguslavskyy an Brett
7 (Viernheim, ebenfalls 2,5/3.) Der talentierte Schweizer Jugendspieler Severin
Papa (Winterthur) gewann als einziger Spieler alle drei Partien.
Die Schlußbegegnung gegen
die Schweiz verlief noch äußerst spannend: Nach einigen Kurzremisen
der B-Cup erprobten Siegel (bisher 21 Partien), Hajo Vatter (20), Jörg
Schwalfenberg (21), Clemens Werner (19), Hannes Rau und dem Sieg von Gschnitzer
schien Langeweile aufzukommen, hatte doch Teamchef Herbrechtsmeier in einer
Owen-Partie nach einem dubiosen Turmopfer Material zurückgewonnen und
war dem Sieg nahe. Vor der 1. Zeitkontrolle standen jedoch Miltner, Wippermann
sowie Raupp kritisch und verloren sämtlich. Boguslavskyy rettete sich
noch aus Verluststellung und machte nach dem Remis von Herbrechtsmeier mit
seinem halben Punkt den Sieg perfekt, so daß die letzte Partie von
Bernd Schneider bedeutungslos wurde (sie endete mit einem Dauerschach.) Endstand
also: 1. Baden 4-2/20,0; 2. Schweiz 4-2/18,5; 3. Württemberg 3-3/18,5;
4. Bayern 1-5/15,0.
Insgesamt aus badischer Sicht ein
erfreulicher Anlaß, wenn auch die Begleitumstände bei dem bayerischen
Ausrichter Professionalität vermissen liessen. Im nächsten Jahr
wird der Event vom 29.4.-1.5. in der Schweiz ausgetragen, voraussichtlich
in Kreuzlingen.
alle Partien als pgn-Download
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Carron,J (2273) - Herbrechtsmeier,C (2292) [A40]
Bodensee-Cup 10th Wasserburg (3.11), 09.05.2004
1.d4
e6
2.c4
b6!?
3.e4
Lb7
4.Ld3
f5 Hier ist 4...Lb4+
möglich, interessante Züge sind auch 4...Dh4!? und 4...Sc6!?
5.exf5
Lb4+ [
5...Lxg2? verliert wegen
6.Dh5+
g6
7.fxg6
Lg7
8.gxh7+
Kf8
9.Se2! (
9.Lg5!? s.
Dausch,R-Scherer,M/Badische Meisterschaft 2004 (1/2-1/2 in 59))
9...Lxh1
10.Lg5!
Sf6
11.Dh4 nebst 0-0-0]
6.Kf1 Einziger
Zug, weil ...Lxg2 drohte (Dh5+ wird jetzt mit ...Kf8 beantwortet)
6...Sf6 [
6...exf5
7.c5!
bxc5
8.a3
c4
9.Lxc4
Ld6
10.Sc3 (
10.Db3 )
10...Sf6
11.Sf3 (
11.Sh3!? )
11...De7
12.Lg5!
Kd8
13.Sh4! brachte Weiß
Vorteil in Seirawan,Y-Schüssler,H/Malmö 1979 (1/2-1/2 in 41)]
7.Le2! Beliavsky's
Idee, die er 1997 gegen Short mit Erfolg einführte. Jetzt droht c5 (nebst
a3), weil der Zwischenzug ...c4 nicht mehr geht [
7.a3
Ld6 ;
7.c5
bxc5
8.a3
c4! ;
7.fxe6
dxe6
8.Le3
0-0
9.h3
Sbd7
10.Sf3
e5! ;
7.Sf3
0-0
8.a3
Ld6
9.Sc3
De8 1/2-1/2
Khenkin,I-Bunzmann,D/ 1999 (30)]
7...0-0 [
7...Ld6?
8.Lh5+ ]
8.Lf3?! Weiß
bleibt in der Entwicklung zurück [
8.Sf3
Ld6 ; Üblich ist
sofortiges 8.c5
bxc5
9.a3 usf. - siehe
Jelen,I-Beliavsky,A/2002 (0-1 in 19 !), diese Partie ist als Nr. 5
ausführlich analysiert bei der
Owen-Verteidigung]
8...Lxf3 [
8...Sc6
9.c5
La6+
10.Se2
bxc5
11.a3
Lxe2+
12.Lxe2
La5
13.dxc5
Se4
14.Lf3
exf5
15.b4
Df6
16.Ta2
Tab8
17.g3
Se5
18.Lb2?
De6
19.Ta1
Sxf3
20.Dxf3
c6 1/2-1/2
Bock,J-Gara,A/Budapest 2000 (53)]
9.Sxf3
Sc6!? [
9...exf5 gefiel mir nicht,
war aber möglich:
10.c5
bxc5
11.a3
La5
12.dxc5
c6
13.Db3+
d5 und nun nicht
14.Db7? wegen
14...Dc8
15.Dxa8
Da6+
16.Kg1
Sbd7 ]
10.c5 Weiß
will natürlich die Figur gewinnen, dies funktioniert jetzt aber nicht
10...bxc5
11.a3
La5
12.dxc5
Se4?! [
12...d6! war richtig:
13.fxe6 (
13.b4?
dxc5
14.Dc2
cxb4
15.Dxc6
Dd3+ )
13...dxc5
14.Dxd8
Taxd8
15.Ld2
Tfe8 ]
13.Dc2! [
13.b4
Df6
14.Ta2
Dxf5 nebst Tab8]
13...Sxc5 Sehr
optimistisch [ 13...exf5
14.b4
Tb8
15.bxa5
Df6
16.Ta2
Sxc5 ]
14.Dxc5
Txf5
15.Dc2
Df6
16.Le3 [
16.Sc3
Lb6
17.Se4
Dg6
18.Sh4?
Txf2+ ]
16...Txf3? Ich
sah nur, daß er im 21. Zug noch immer nicht den Springer entwickeln
konnte - das war mir genug [
16...Tb8
17.Ta2
Tfb5 kam eher in Betracht;
18.b4?
Lxb4 ]
17.gxf3
Dxf3
18.Tg1
Tf8
19.De2
Dh3+
20.Tg2
Se5
21.Ld4? Offensichtlich
ein Missgriff [ Zum Gewinn führt
21.b4
Sf3
22.Sd2
Sh4
23.Dg4
Dxg2+
24.Dxg2
Sxg2
25.Kxg2
Lb6
26.Tc1 ; oder
21.Kg1!
Sf3+
22.Kh1
Se1 (
22...c6
23.Sd2 )
23.Tg3
Df5
24.Sd2
Lxd2
25.Dxd2
De4+
26.Kg1
Sf3+
27.Txf3
Dxf3
28.Dxd7
Dg4+
29.Kf1
De4
30.Ke2 ]
21...Sf3 Wie Carron
nach der Partie sagte, war seine Absicht Txg7+
22.Le5 Einziger
Zug! 22...Sh4
[ Stärker war
22...Tf5!
23.Lg3
h5 nebst ...h4]
23.Dg4? [
23.De4 war genauer:
23...Sxg2 (
23...d5 ist nicht
wirkungsvoll;
23...Tf3?
24.Dg4! )
24.Dxg2
Dd3+
25.Kg1
Dd1+
26.Df1
Dg4+ mit Zugwiederholung]
23...Dd3+
24.Kg1
Sf3+
25.Kh1
g6
26.Lc3 Einziger Zug
26...Df1+ [
26...Lb6?
27.Sd2
Sxd2
28.Td1 ;
26...Tf4!?
27.Dg3
Df1+
28.Tg1
Sxg1
29.Dxg1
De2
30.Lxa5
Tg4
31.Sd2
Txg1+
32.Kxg1 ist kompliziert]
27.Tg1
Dxf2
28.Dg3 [
28.Dg2
Sxg1
29.Lxa5
Sh3
30.Sd2 (
30.Sc3?
De3
31.Dg3
Tf3 )
30...De3
31.Dg3
Sf2+
32.Kg1
Dc5
33.Lb4
Sh3+
34.Kh1
Dd5+
35.Dg2
Sf2+
36.Kg1
Dxg2+
37.Kxg2
d6
38.Tf1
Sd3 ]
28...Sxg1
29.Lxa5 [
29.Dxf2?
Txf2
30.Lxa5 (
30.Kxg1
Lb6 )
30...Sf3
31.Lxc7
e5 mit Matt war die Idee!]
29...Df5 Nicht
das Beste [ 29...Dxg3
30.hxg3
Tf1
31.Kg2
Td1 sieht entscheidend
aus, aber 32.b4!
Se2 (
32...c6
33.Lc7 )
33.Ta2 ist eine
überraschende Lösung;
29...Dxb2!
30.Lc3
De2
31.Sd2
Sf3
32.Dg2
Dd3 mit guten Gewinnchancen]
30.Sc3
Sh3
31.Lxc7
Sf2+ Carron hatte
nur noch 2 Minuten, ich etwa 10
32.Kg2 [
32.Kg1
Dc5
33.Ld6
Sh3+
34.Kg2
Tf2+ (
34...Dc6+
35.Kxh3
Tf3 )
35.Kxh3
Dh5+
36.Dh4
Df3+ mit Dauerschach]
32...Dc2
33.Kg1 Einziger Zug
33...Sd3 [
33...Tf5!? mit der Drohung
...Tg5; 33...Sd3
34.Tf1 (
34.Ld6?
Dxb2 ;
34.De3
Dxb2
35.Td1
Sf2 )
34...Txf1+
35.Kxf1
Dc1+
36.Ke2
Dc2+
37.Kf1
Dc1+ mit Zugwiederholung]
1/2-1/2 |
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