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Eröffnungstheorie: Die Owen-Verteidigung 1.e4 b6

Kommentierte Schachpartie

von FM Christof Herbrechtsmeier, September 2003

zur Owen-Verteidigung

 










Adams,M (2742) - Ivanchuk,V (2717) [B42]
Linares SuperGM Linares (14), 10.03.2002

1.e4 c5 2.Sf3 e6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 [ 4...b6 5.c4 d6 6.Sc3 ( 6.Ld3 Lb7 7.0-0 Sf6 8.Sc3 Le7 9.Lc2 ( 9.Le3 0-0 10.f3 Sbd7 11.Dd2 Tc8 12.b3 d5 13.exd5 exd5 14.Sf5 Se5 1/2-1/2 Salov,V- Sokolov,A/ Lvov 1984/URS-ch (44); 9.Te1 Sbd7 10.b3 ( 10.f4 0-0 11.Kh1 Tc8 12.e5 Se8 13.Lxh7+? Kxh7 14.Dh5+ Kg8 15.Te3 Sdf6 0-1 Schneider,B- Scherer,M/ Karlsruhe 2003 (29)) 10...0-0 11.Lb2 Te8 12.Dd2 ( 12.Tc1 Lf8 13.Lb1 a6 14.f4 e5 15.Sf5 Sc5 0-1 Garcia Palermo,C- Najdorf,M/ Mar del Plata 1974 (52)) 12...Lf8 13.Te3! g6! 14.Th3 Sc5 0-1 Suba,M-Yudasin,L/Espana 1994/Inf 62 (44)) 9...0-0 10.f4 ( 10.b3 Sc6 11.La3 Tc8 12.Te1 Tc7 13.Scb5 Td7 14.De2 a6 15.Sxc6 Lxc6 16.Sd4 La8 17.Tad1 1-0 Karpov,A- Andersson,U/ Monte Carlo 1997 (33)) 10...Sbd7 11.De2 Dc7 12.b3 Tfe8 13.Lb2 g6 ( 13...Lf8 14.Scb5 Db8 15.Tad1 a6 16.Sxd6!? 1-0 Ftacnik,L- Franzen,J/ Frenstat 1982 (41)) 14.Sf3 a6 15.Kh1 Lf8 16.Tae1 Lg7 17.La1 Tac8 18.a4 d5 19.e5 Sh5 20.Sg5 1-0 Tal,M- Gurevich,D/ Saint John 1988 (49)) 6...Lb7 7.g3!? Eine interessante Erwiderung. ( 7.Le2 Sf6 8.0-0! 1/2-1/2 Azmayprashvili,Z- Granda Zuniga,J/ La Habana 1988 (37)) 7...Sd7 8.Lg2 a6 9.b3 Sgf6 10.0-0 Dc7 11.Lb2 Le7 12.De2 ( 12.g4 h6 13.f4 g5! 0-1 Ivanov,M- Handke,F/WÜR 1998 (34)) 12...0-0 13.f4! Tfe8 ( 13...Tac8 ) 14.f5 Lf8? ( 14...e5 ) 15.fxe6 fxe6 16.Lh3 Sc5 17.Txf6! 1-0 Palatnik,S- Gurevich,D/ Philadelphia 1991/Inf 52 (30)] 5.Ld3 Sf6 [ 5...b6 6.c4 Lb7 7.b3 d6 8.Lb2 Sd7 9.0-0 Le7 10.f4 Lf6 11.De2 Se7 12.f5 1/2-1/2 Ulibin,M- Alexandria,N/St Petersburg 1995 (17)] 6.0-0 d6 7.c4 Dieser Zug ist die eigentliche Idee der Variante 5.Ld3 - in der Variante 5.Sc3 kann Weiß nicht mehr c2-c4 spielen. - Weiß kontrolliert hier mehr Raum und hat die Initiative [Ribli]. 7...b6 [ 7...Ld7 ist heutzutage gebräuchlich; 7...Le7 8.b3 ( 8.Sc3 0-0 9.f4 Te8 10.Kh1 Sbd7 11.De2 g6 12.Ld2 Lf8 13.Tad1 So verlief die Partie Ivanchuk - Vallejo Pons in der 10. Runde des Turniers.) 8...0-0 9.f4 Sbd7 10.De2 Dc7 11.Lb2 Te8? 12.Sxe6! fxe6 13.e5 ist eine bekannte Wendung] 8.Sc3 [ 8.b3 Lb7 9.De2 Sbd7 10.Sd2 Le7 11.Lb2 Dc7 12.f4 0-0 13.Tae1 Sc5 ( 13...g6!? 14.e5 Sh5 ) 14.Lb1 ( 14.Lc2! ist eine Verbesserung) 14...g6 ( 14...Tad8 spielte Zunker im darauffolgenden Jahr gegen Kalix, dies führte nach 15.Df3 a5 16.Dh3 g6 17.Dh6 zu einem Kurzschluss: 17...Sg4?? 18.Sf5 Sxh6 19.Sxh6# ) 15.S4f3 Tad8 16.Sg5 b5!? 17.cxb5 axb5 18.e5 dxe5 19.fxe5 Sh5 1/2-1/2 Herbrechtsmeier,C- Zunker,M/ Baden VL Süd 1993 (30)] 8...Lb7 9.f4 Abspiele mit b2-b3 werden in den Partien 29a+b behandelt [ 9.De2 s. Pt. 28a] 9...Le7 10.f5 Dieser sofortige Bauernvorstoß ist gefährlich für Schwarz - er muss jetzt sofort reagieren, denn sonst hängt der Bauer e6 [Ribli]. 10...Sc6 Schwarz spielt natürlich nicht 11...e5, wonach das Feld d5 ein großes positionelles Loch würde. Mit dem Textzug beabsichtigt Schwarz vielmehr, den Springer abzutauschen [Ribli]. 11.Le3 [ 11.Sxc6 Lxc6 12.fxe6 fxe6 13.Df3 0-0 14.Dh3 e5 ( 14...Dd7 Dieser Zug sieht verdächtig aus, aber ich kann keine konkrete Wiederlegung entdecken [Ribli].) 15.Lg5 Ld7 16.Dg3 Kh8 17.Dh4 Le8 18.Sd5 Lg6 19.Lxf6 Lxf6 20.Dg4 1-0 Kremenietsky,A- Anikaev,Y/ Moscow 1990 (40)] 11...Sxd4 12.Lxd4 0-0 Dieser Zug wirkt viel logischer als die Alternative 12...e5. Weiß hat Raumvorteil, aber in der schwarzen Stellung gibt es keine Schwächen [Ribli]. 13.fxe6 fxe6 14.De2 [ 14.e5 dxe5 15.Lxe5 De8 Weiß hat die bessere Bauernstruktur, aber sein Königsflügel ist ein wenig geschwächt. Der Lb7 steht sehr stark [Ribli].] 14...Kh8 Ein guter prophylaktischer Zug - Schwarz bringt seinen König in Sicherheit [Ribli]. [ 14...Sd7 15.Dg4 ] 15.Tad1 [ 15.e5 dxe5 16.Lxe5 Dd7 ( 16...Lc5+ 17.Kh1 Ld4 18.Tad1 Lxe5 19.Dxe5 De8 20.Se2 ) 17.Tad1 Dc6 mit Ausgleich] 15...Sd7 Damit verbessert Schwarz seine Springerstellung. Hier wäre 16.e5 nicht besonders gut [Ribli]. 16.Txf8+ Dxf8 17.Sa4 Lf6! [ 17...Dd8?! 18.Dh5 ] 18.Lxf6 [ 18.Le3!? ] 18...Dxf6 19.De3 Td8 20.b4 [ 20.Sxb6 Dxb2 ] 20...a5! 21.Sxb6 axb4 22.Tf1 Dh6!? Schwarz fürchtet sich nicht davor, einen Doppelbauern auf der h-Linie zu bekommen [Ribli]. [ Nach 22...De7 23.Sxd7 kommt Weiss in Vorteil] 23.Dxh6 gxh6 24.Sxd7 Txd7 25.Tb1 La6 26.Txb4 d5! Das ist die Pointe des schwarzen Spiels [Ribli]. 27.Ta4 Lxc4 28.Lxc4 dxc4 29.Txc4 Weiß hat (noch) einen Bauern mehr und Schwarz hat einen Doppelbauern auf der h-Linie zu beklagen. Da aber das Material schon stark reduziert ist, hat Dr.Tarrasch in diesem Fall wieder einmal Recht mit seinem Ausspruch "Alle Turmendspiele sind Remis". Weiß steht besser, aber sein Vorteil ist - bei guter schwarzer Verteidigung - nicht zu verwerten [Ribli]. 29...Td1+ 30.Kf2 Td2+ 31.Kg3 Txa2 32.Tc6 Ta3+ [ 32...e5? 33.Txh6 ] 33.Kh4 Ta2 34.Kh3 Ta3+ 35.g3 Ta2 36.Txe6 h5 37.Te7 Te2! Der Turm steht ausgezeichnet auf e2 - er kontrolliert den e-Bauern und auch den auf h2. Der weiße König steht zu seinem Unglück sehr schlecht auf h3 [Ribli]. 38.e5 h6 39.Te8+ Kg7 40.Te7+ Kg6 41.e6 Kf6 42.Te8 Kg6 43.e7 Kg7 Nach diesem Zug befindet sich Weiß quasi in Zugzwang - er kann seine Stellung nicht mehr verbessern. 44.g4 hxg4+ 45.Kxg4 Kf7 46.Th8 Weiß gewinnt zwar noch den h-Bauern, aber die Stellung ist theoretisch Remis. 1/2-1/2

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