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SF Hörden feiern gleich drei Meistertitel

Schachfreunde aus dem Murgtal knüpfen ein wenig an glorreiche Zeiten an

von FM Hartmut Metz, 23. Juni 2007

 

   Die Schachfreunde Hörden haben eine der erfolgreichsten Meisterschaftsrunden seit Vereinsgründung 1954 erlebt: Die erste, zweite und dritte Mannschaft gewannen den Titel in ihrer Klasse! Die Vierte wurde Vizemeister und die neu gegründete Fünfte belegte in der Kreisklasse IV immerhin auf Anhieb Platz vier. „Das war eine super Saison“, kommentiert Norbert Frühe und setzt fort, „bemerkenswert finde ich vor allem, dass die Hälfte der Spieler noch Jugendliche sind.“

   An „die glorreichen Zeiten“ in den 80ern und 90ern, als Hörden in der Oberliga spielte und zeitweilig der stärkste Schachklub der Region war, könne sein Verein zwar nicht anknüpfen, gesteht der Vereinsvorsitzende, „aber in der Breite sind wir heute besser aufgestellt“. In den Jahren des furiosen Aufstiegs räumten die Murgtäler mit „unserem größten Talent des Vereins, Günther Tammert“, den Karchers, Harald Immer und Frühe selbst drei badische Jugendmeisterschaften ab. Einmal spielten sogar zwei Hördener Mannschaften gleichzeitig in der Verbandsliga.

   Danach ging es jedoch kontinuierlich abwärts. Den Tiefpunkt erreichten die Schachfreunde mit dem bitteren Gang in die Bereichsklasse. Der Fauxpas wurde jedoch umgehend korrigiert: Mit 15:3 Zählern beherrschte das Team um die Topscorer Michael Kohlbecker, Lothar Thon (beide 6:2), Michael Zunker (4,5:1,5) und Michael Wolf (4:2) die Konkurrenz. Noch souveräner marschierte die Reserve (16:2 Punkte) durch die Bezirksklasse. Für den zweiten Aufstieg in Folge sorgten vor allem Jörg Eisele, der in der Ersten und Zweiten insgesamt famose 7:1 Zähler sammelte, Frühe (6,5:2,5), Detlev Bettendorf (6:3), Christian-Stefan Karcher (4:1) und Fritz Rahner (3,5:0,5). Die Meisterschaft in der Kreisklasse II mit 14:4 Punkten garantierten Bruno Stahl, der in sieben Partien nur ein Remis abgab, Klaus Lösch (6,5:2,5) und Andreas Weßbecher (5,5:2,5). Die Ziele für die nächste Saison sind leicht zu stecken für Frühe: „Wir wollen mit allen Aufsteigern den Klassenerhalt schaffen und die Jugend weiter heranführen.“

   Das größte Talent, die Jugend-WM-Teilnehmerin Julia Bochis, verlässt indes die Hördener: Die 14-Jährige wechselt zum OSC Baden-Baden. Beim deutschen Vizemeister wird Bochis zwar kaum zu einem Bundesliga-Einsatz kommen, soll aber in der Kurstadt finanzielle Unterstützung für Turniere und Trainer erhalten. Dass der Verein nun wieder „in ein Loch fällt“, das glaubt der Vereinschef nicht. „Durch die Kooperation mit der Grundschule, die vor knapp zehn Jahren begann, kam der Umschwung. Dank unseres Motors in der Jugendarbeit, Fritz Rahner, und der Unterstützung von Schulleiterin Sigrid Rahner wird der Aufschwung anhalten“, zeigt sich Frühe überzeugt, zumal „sechs Trainer die Aufbauarbeit unterstützen“.

   In der Bezirksklasse kam es in der letzten Runde zum entscheidenden Duell um die Meisterschaft zwischen den führenden Teams Hörden II und SG Baden-Baden. Letztere erwiesen sich dabei erneut als Unglücksraben, unterlagen mit 3,5:4,5 und belegten wieder nur Rang zwei. Den entscheidenden Punkt holte Karcher mit seinem Sieg über Gerhard Eckarth.

 










Karcher,Christian-Stefan - Eckarth,Gerhard [D31]
SF Hoerden II - SG Baden-Baden (9), 28.04.2007

1.d4 d5 2.c4 e6 3.Sc3 Le7?! Schon die erste kleine Ungenauigkeit. Mit der Entwicklung des Läufers sollte Schwarz warten. Zuweilen steht er auf d6 oder b4 aktiver und damit besser. 4.Sf3 h6? Der Bauernzug widerspricht den prinzipiellen Eröffnungsregeln: Schwarz sollte zum einen seine Figuren ins Spiel bringen, anstatt ständig Bauern zu ziehen. Dass der Bauernvormarsch besonders schlecht ist, zeigt die Partie anschaulich. Er schwächt die Königsstellung nach erfolgter kleiner Rochade. 5.e3 Sf6 6.Ld3 c6 7.0-0 Sbd7 8.De2 0-0 9.b3 Te8 10.Lb2 Dc7 11.Tac1 a6 12.Tfd1 Während Weiß seine Figuren harmonisch entwickelte, hat der Nachziehende Probleme, gute Felder für seine Figuren zu finden und die Türme miteinander zu verbinden. 12...b6 13.e4 Konsequent vorgetragen! Der Spieler, der über Entwicklungsvorsprung verfügt, sollte ihn dadurch nutzen, dass er die Stellung öffnet. 13...dxe4 14.Sxe4 Sxe4 15.Lxe4 Lf6?! Der Läufer gehört nicht auf dieses Feld. Mit [15...Lb7 kann Schwarz noch gegenhalten.] 16.Se5 Lxe5?! Nach dieser weiteren Ungenauigkeit steht Eckarth im höheren Sinne verloren: Das weiße Läuferpaar und der Bauernvorposten auf e5 sind die Trümpfe von Karcher. 17.dxe5 Lb7 18.Lb1 c5 19.Td3 Sf8 20.Tg3 De7 21.Dh5 Jetzt zeigt sich die Schwäche des Bauern auf h6. Er droht einfach von der Dame vertilgt zu werden, da der g-Bauer gefesselt ist. Mit dem h-Bauern auf dem Ausgangsfeld sind immer noch Verteidigungsideen wie Sg6 möglich - jetzt aber kosten sie mindestens einen Bauern. 21...Kh8 22.Te1 Tad8? Beschleunigt das Ende. Zäher, aber sicher auch verloren ist [22...Sh7 ] 23.Lc1! Droht mit dem vernichtenden Einschlag auf h6. 23...f5 Alles andere rettet auch nicht mehr. 24.exf6 Dxf6 25.Lg5! Lf3 Verzweiflung. 26.Lxf6! Lxh5 27.Txg7 Schwarz kann das Matt nur noch hinauszögern. 1-0


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