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Meister Braun lieber Student als Profi

Einstiges Schach-Wunderkind erobert bei Männern ersten deutschen Titel

von FM Hartmut Metz, 15. März 2009

 

Ein deutsches Schach-Wunderkind hat nach zahlreichen Titeln im Jugendalter jetzt auch bei den Herren die Nase vorne gehabt: Arik Braun wurde in Saarbrücken zum ersten Mal deutscher Einzel-Meister. Der 21-Jährige, der mit fünf die ersten Züge erlernt hat und anschließend beim SV Backnang gefördert wurde, setzte sich hauchdünn vor Michael Prusikin durch. Der Forchheimer stand im Kampf um die 6 000 Euro Siegprämie ebenso wie der Eppinger Bundesligaspieler nach neun Runden mit sieben Punkten zu Buche. Der deutlich bessere Gegner-Ratingdurchschnitt gab dann den Ausschlag für Braun.

Schade für Prusikin, der von Runde fünf bis acht großartige Partien gewann. Doch in der letzten Begegnung begnügte sich der Großmeister bereits nach zwölf Zügen mit einem Remis gegen den drittplatzierten Klaus Bischoff (6,5 Punkte) und legte sein Schicksal in fremde Hände. Somit konnten die Jungstars David Baramidze und Braun im Falle eines Sieges im direkten Duell zu Prusikin aufschließen. "Es war für uns beide eine unangenehme Paarung, da wir uns schon sehr lange kennen und häufig miteinander trainiert haben. Aber die Turniersituation ließ kein schnelles Remis zu ...", unterstrich Braun. In einer weiteren aufregenden Partie setzte sich der Jugendweltmeister von 2006 trotz der schwarzen Steine durch.

Nur wenige deutsche Asse streben langfristig die finanziell unwägbare Karriere eines Schach-Profis an. Das gilt nun auch für den 20-jährigen Baramidze wie den Schwaben Braun, der bis Ende des Monats bei der Sportförderkompanie der Bundeswehr dient. Beide Talente suchen lieber mit einem Studium Sicherheit im Berufsleben. Risikoreicher agiert Braun am Brett. Besonders spektakulär fiel sein Sieg in der achten Runde gegen Rainer Buhmann aus.











Braun,A (2550) - Buhmann,R (2565) [B14]
Deutsche Meisterschaft Saarbrücken, 13.02.2009

1.c4 c6 2.e4 Im Magazin "Schach" berichtet Braun, dass er zum ersten Mal den Panow-Angriff wagte, um Buhmann aus der Eröffnungsvorbereitung zu bringen. 2...d5 3.exd5 Sf6 4.d4 cxd5 5.Sc3 e6 6.Sf3 Lb4 7.cxd5 Sxd5 8.Ld2 Sd7 [ 8...Sc6 kommt häufiger vor.] 9.Ld3 S7f6 10.0-0 Le7 11.Se5 0-0 12.Lg5 Ld7 13.Df3N Dies ist erst die Eröffnungsneuerung, obwohl beide Großmeister die Stellung seit dem 8. Zug nicht mehr kannten. 13...Lc6 [ 13...Sb4!? 14.Dxb7 Tb8 15.Dxa7 Sxd3 ( Bei 15...Sc6 empfiehlt das Programm "Rybka" überraschend das Damenopfer 16.Dxd7! Sxd7 17.Sxc6 Lxg5 ( 17...Dc7 18.Sxe7+ Kh8 19.Sb5 sieht Weiß klar im Vorteil.) 18.Sxd8 Tfxd8 19.Sb5 Se5 20.dxe5 Txd3 21.a4 Tb3 22.Ta2 Lf4 23.Te1 Ta8 24.g3 Lxg3 25.Sc7 Tc8 26.hxg3 Txc7 27.a5 Ta7 28.Te3 Tb5 29.a6 und Schwarz steht mit dem Rücken zur Wand.) 16.Lxf6 Lxf6 17.Sxd7 De7 18.Tfd1 Sxf2! 19.Kxf2 Lh4+ 20.Kg1 ( 20.g3 Txb2+ 21.Se2 Td8+/- ) 20...Tbd8 21.a4 Txd7 22.Dc5 und Weiß besitzt gute Gewinnaussichten.] 14.Dh3 g6 [ 14...h6? verliert nach dem Figurenopfer 15.Lxh6! gxh6 16.Dxh6 Sxc3 17.bxc3 Le4 18.Dg5+ Kh8 19.Lxe4 Sxe4 20.Dh5+ Kg7 21.Dg4+ Sg5 22.f4 f6 23.Sf3 ] 15.Tad1 Tc8 16.Tfe1 Sh5?! Braun sieht darin den "Grund für die späteren schwarzen Probleme". Korrekt schien beiden Akteuren [ 16...Sxc3 17.bxc3 Sd5 18.Lxe7 ( 18.Lh6 Sxc3 19.Lxf8 Dxf8 20.Td2 Ld5 und Schwarz hat keine Sorgen mit dem Läuferpaar und dem Bauern für die geopferte Qualität.) 18...Dxe7 19.c4 Sf4 mit Ausgleich.] 17.Lh6 Sdf4 18.Dg4 Sxd3 [ 18...f5 19.Sxc6 fxg4 20.Sxd8 Tfxd8 21.Lc2 verspricht Weiß eine bessere Position mit dem weißfeldrigen Läufer, der nach b3 strebt.] 19.Txd3 Sg7 Anderes scheitert bereits: [ 19...f5?? 20.Dxh5!! gxh5 21.Tg3+ Kh8 22.Lg7+ Kg8 23.Lf6# ] 20.Df4 Die entstandene Stellung sei "sehr unangenehm zu spielen" für Schwarz, befindet Braun. Zum einen ist der Königsflügel des Nachziehenden geschwächt, zum anderen droht gelegentlich der Bauernvorstoß nach d5, der im Panow-Angriff häufig alle Dämme brechen lässt bei Schwarz. 20...Ld5 21.Th3!-> g5 22.Dd2 f6 23.Dd3! fxe5 [ 23...f5 24.Lxg7 Kxg7 25.Dd1 Tf6 ( 25...g4 26.Sxg4! fxg4 27.Dxg4+ Lg5 28.Tg3 Tf5 29.h4 h6 30.hxg5 Txg5 31.Dh4 Txg3 32.Dxg3+ Dg5 33.Dxg5+ hxg5 34.Sxd5 exd5 35.Te7+ Kf6 36.Txb7 Tc4 37.Txa7+- ) 26.Th5 h6 27.h4 Tf8 ( 27...g4 28.Sxd5 Dxd5 29.Sxg4 ) 28.Sxd5 Dxd5 29.Dd2 mit weißen Angriffschancen.] 24.Lxg7 e4 25.Sxe4! Kxg7 Diagramm [ 25...Tf5 26.g4 ] 26.Txh7+!!+- Kxh7 [ 26...Kg8 27.Sxg5 ( 27.Sd6+- gewinnt ebenso.) 27...Tf5 28.Th8+! Kxh8 29.Dh3+ Kg7 30.Dh7+ Kf6 31.Dh6# ; 26...Kg6 27.Sf6+ Kxf6 28.Th6+ Kg7 29.Dg6# ] 27.Sxg5+ Kh6 [ 27...Kg7 28.Dh7+ Kf6 29.Dh6+ Kf5 30.Te5+ Kg4 31.Dh3+ Kf4 32.Dg3# ] 28.Dh7+ Kxg5 29.Dg7+ Kh5 Die Königshatz kostet in allen Abspielen Ihro Majestät den Skalp: [ 29...Kf5 30.Te5+ Kf4 31.Dg3# ; 29...Kf4 30.g3+ Kf3 31.Te3# ; 29...Kh4 30.Dh6+ Kg4 31.h3+ Kf5 32.g4# ] 30.g4+ Kh4 31.Dh6+ Kxg4 32.h3+ Kf5 Buhmann gönnt seinem Bezwinger das verdiente Matt. [ 32...Kf3 33.Te3# ( 33.De3# ) ] 33.Te5# 1-0



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