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Die Grünlinge entführen prahlerischen König Schwarz

Preisgekröntes Kinderprogramm "Fritz&Fertig" setzt in Folge 4 Außerirdische matt / Deutscher Schachbund ehrt Lengwenus

von FM Hartmut Metz, 23. März 2009

 

König Schwarz hat mal wieder seinen Ruf als dummer Unsympath zementiert. Im Internet-Chat prahlte der Herrscher des mondänen Schwarzen Schlosses, das an der Fiesen Ecke e8 liegt, von seinen Schachkünsten. "Bester Spieler des Universums" sei er, behauptete der Monarch - und wird prompt von ein paar Außerirdischen in ihr Raumschiff entführt, damit er seine Künste auf dem schachverrückten Planeten Chessbase belegt. Leider geraten beim Beamen auch die mit König Schwarz parlierenden Kinder Fritz und Bianca als "Beifang" in die Hände der Grünlinge. Die merkwürdigen Gestalten wollen sie nur von ihrem Stern wieder auf die Erde zurückbringen, wenn König Schwarz seinem Ruf gerecht wird. Glücklicherweise läuft Fritz und Bianca ihr Trainer Fred Fertig über den Weg, der gerade Urlaub auf Chessbase macht - und mit der cleveren Ratte kann auf den 64 Feldern nichts schiefgehen ...

Das preisgekrönte PC-Programm "Fritz & Fertig" entführt in der vierten Folge fortgeschrittene kleine Schachspieler ab acht Jahren ins Weltall. "Schach für Außerirdische" bringt den Kindern nicht nur neue Strategiemotive bei, sondern gönnt ihnen auch andere lustige Spiele. So müssen etwa Ufos eingeparkt werden oder Würfelschach wird versucht. Die kindgerechten Illustrationen stammen von Jörg Hilbert, dem Vater der beliebten Kinderbuchmusicals um Ritter Rost.

Die Lernreihe "Fritz & Fertig" erfreut sich inzwischen weltweiter Beliebtheit. Der Hamburger Vertreiber Chessbase vergab in mehr als 20 Länder Lizenzen für die ersten drei Folgen auf CD. Das Angebot umfasst mittlerweile auch eine Version für die Spielkonsole Nintendo DS, Sachbücher, ein Schachspiel mit den Protagonisten wie Fritz, Bianca, Fred Fertig und König Schwarz sowie Schach-Rätselblöcke. Auf der Frankfurter Buchmesse erhielt das Programm 2002 sogar den renommierten Kindersoftwarepreis "Tommi" verliehen.

Zu den vielen Auszeichnungen für "Fritz&Fertig" gesellte sich bei Björn Lengwenus, der mit Hilbert das kindgerechte Programm konzipierte, eine persönliche: Der Hamburger erhielt Anfang 2009 den Deutschen Schachpreis. Kaum einer hat diese Ehrung durch den Deutschen Schachbund (DSB) mehr verdient als der unermüdliche Lengwenus. Der 36-Jährige fungiert schon lange als erfolgreicher Jugendtrainer. So organisiert er mittlerweile auch das seit 1959 bestehende Turnier "Rechtes Alsterufer gegen linkes Alsterufer", an dem alljährlich rund 2 500 Schüler mit riesiger Begeisterung teilnehmen. Ein Großteil der Jugendlichen hat von oder dank Lengwenus überhaupt erst das königliche Spiel kennen gelernt. Der Leiter einer Haupt- und Realschule sorgte auch dafür, dass Schach in der Hansestadt reguläres Schulfach wurde. An der Grundschule Genslerstraße lautet seit dem Vorjahr in jeder Woche die Devise "eine Stunde Schach statt Mathe".

Die ersten Zwischenergebnisse nennt Lengwenus "sehr ermutigend". Offenbar wird in Hamburg erneut bestätigt, was in Trier eine Studie ergeben hatte: Schachunterricht führt bei Grundschülern zu deutlich höherer Konzentrationsfähigkeit und infolgedessen auch zu besseren schulischen Leistungen. Vor allem leistungsschwache Schüler steigerten in Deutsch ihr Lese- sowie Sprachverständnis und legten in Mathematik zu. Zudem ermittelte der Versuch in den Klassen 3 und 4 deutlich höhere Werte bei der Leistungsmotivation und der Sozialkompetenz.

Nachstehend zwei schöne Kombinationen von Baden-Badener Bundesligaspielern. Die Beispiele wären als Taktikmotive für die nächste Version "Fritz&Fertig 5" geeignet. Und vielleicht hat der polnische Nachwuchsstar Dariusz Swiercz vielleicht gar Schach durch die Chessbase-Software gelernt? Zum Auftakt der Europameisterschaft im montenegrinischen Budva unterlag der 14-Jährige der deutschen Nummer eins, Arkadij Naiditsch.











Naiditsch,A (2693) - Swiercz,D (2472) [B96]
10. Europameisterschaft Budva (Montenegro), 06.03.2009

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Lg5 e6 7.f4 Dc7 8.De2 Sc6 9.0-0-0 Sxd4 10.Txd4 Le7 11.g4 h6 12.Lh4 g5 13.e5 dxe5 14.Tc4 Db8 15.fxg5 hxg5 16.Lg3 Sd7 17.Lg2 b5 18.Tc6 b4 19.Sb1 0-0 20.h4 Lb7 21.Sd2 Td8 22.hxg5 Lxg5 23.Kb1 Sf6 24.Sc4 Lxc6 25.Lxc6 Dc8 26.Dxe5 Dxc6 27.Dxg5+ Kf8 28.Dh6+ Ke8 29.Se5 Dg2 30.g5 Sg8 31.Dh7 Ke7 32.Dxf7+ Kd6 33.Td1+ Kc5 34.Dc7+ Kb5 35.Dc4+ Ka4 36.b3+ [ 36.b3+ Warum gab Schwarz auf, anstatt 36...Ka3 zu ziehen? 37.Dxa6+!! ( 37.Sd3 reicht auch, ist aber bei weitem nicht so schön. 37...Txd3 ( 37...Tdb8 38.Le5 ) 38.Dxd3 Dc6 39.Lf4 Dc3 40.Lc1+ Db2+ 41.Lxb2# ) 37...Txa6 38.Sc4# Ein schönes Schlussbild nach der gekonnten Königshatz über das gesamte Brett!] 1-0



Noch schwieriger ist der 34. weiße Zug aus dem Bundesliga-Match zwischen der OSG Baden-Baden und Turm Emsdetten zu finden. Die schwarze Stellung ist sturmreif. Doch wie vollstreckte Rustem Dautov zum vollen Punkt gegen den Emsdettener Michiel Bosman?











Dautov,R (2601) - Bosman,M (2346) [A41]
Bundesliga Eppingen, 28.02.2009

1.d4 d6 2.Sf3 Lg4 3.c4 g6 4.g3 Lxf3 5.exf3 Lg7 6.Sc3 Sd7 7.Lg2 e6 8.d5 Lxc3+ 9.bxc3 e5 10.0-0 Se7 11.f4 exf4 12.Lxf4 0-0 13.Lh6 Te8 14.g4 Sc8 15.g5 f5 16.Dd4 Te7 17.Tae1 Scb6 18.Te2 Sc5 19.Tfe1 Tf7 20.h4 Sbd7 21.h5 Sf8 22.f4 Dd7 23.Lf3 a6 24.Kh2 Td8 25.Lxf8 Tdxf8 26.Te6 Tg7 27.T6e2 Dd8 28.Te3 Sd7 29.T3e2 Sc5 30.Kg3 Sd7 31.Th1 Te8 32.Teh2 Sf8 33.hxg6 hxg6 Wie gewinnt Weiß? 34.Df6! Sh7 [ 34...Dxf6 35.gxf6 Td7 36.Th8+ Kf7 37.T1h7+ Sxh7 38.Txh7+ Kxf6 39.Txd7 kostet ebenso eine Figur wie; 34...Th7 35.Txh7 ( 35.Dxf8+! gewinnt auch, weil sich Schwarz nach 35...Txf8 36.Txh7 b6 37.Le2 a5 38.c5 bxc5 39.Lb5 nicht mehr rühren kann und das Matt alsbald unvermeidlich wird.) 35...Dxf6 36.gxf6 Sxh7 37.f7+! Kxf7 38.Txh7+ ] 35.Dxg7+! [ 35.Dxg7+ Schwarz gab auf wegen 35...Kxg7 36.Txh7+ Kg8 37.Th8+ Kf7 38.T1h7# ] 1-0



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