Besondere Genugtuung für KarpowEx-Weltmeister beendet einjährige "Hängepartie" siegreichvon Hartmut Metz, 22. September 2001 |
Im März hatte Viktor Kortschnoi eine diebische Freude daran, dass er trotz seines 70. Geburtstages in der Weltrangliste bald an seinem Erzrivalen Anatoli Karpow vorbeistürmen werde. Der 20 Jahre jüngere Ex-Weltmeister, der dem Veteranen des Schachs dreimal den Titel vor der Nase wegschnappte, war zuvor fast aus den Top 20 gefallen. Im zweiten Wertungshalbjahr tat Kortschnoi nun alles Erdenkliche, um seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. In Biel ließ er all die höher klassierten Großmeister hinter sich und feierte einen weiteren Turniersieg. Auch beim Najdorf Memorial in Buenos Aires, das alljährlich an den argentinischen Ausnahmekönner Miguel Najdorf erinnert, trumpfte Kortschnoi auf. Mit 6:3 Punkten lag der Altmeister vor Assen wie Nigel Short (5:4) und den stärksten Frauen, Judit Polgar und Xie Jun (beide 4,5:4,5).
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Teimour Radjabow, die neue Hoffnung aus Baku
Schritt mit dem 70-Jährigen
hielten nur zwei: Zum einen Teimour Radjabow. Der 15- jährige Wunderknabe
gerät immer mehr ins Rampenlicht - und das nicht nur, weil er wie Garri
Kasparow in Aserbeidschans Hauptstadt Baku geboren wurde. Den jüngsten
und ältesten Teilnehmer überflügelte aber ausgerechnet Anatoli
Karpow. Dank eines fulminanten Schlussspurts platzierte sich der Moskowiter
mit 6,5:2,5 Zählern vor den neun Konkurrenten.
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Anatoli Karpow überzeugte beim Najdorf Memorial in Buenos Aires
Den 50-Jährigen freut dabei
nicht nur, dass sein Weltrekord weiter auf die 160 Turnier- und Matchsiege
zumarschiert, sondern auch der Anstieg der Wertungszahl. Die 2 692 Elo werden
dank der respektablen Turnierleistung von 2 750 wieder über die Schallmauer
von 2 700 Elo klettern. Und noch eines verschaffte Karpow besondere Genugtuung:
In der letzten Runde traf er wie im Vorjahr auf Pablo Ricardi. Damals hatte
der Russe in Gewinnstellung die Zeit überschritten und Platz eins
verschenkt. "Ich begreife nicht, wie das passieren konnte", klagte Karpow
selbst noch Wochen danach, als er in Baden-Baden eine Stippvisite einlegte.
Jetzt nahm er erfolgreich Revanche in dieser seit einem Jahr ausstehenden
"Hängepartie". Ricardi war völlig chancenlos, Karpow "erwürgte"
ihn in seinem typischen Stil ohne einen einzigen spektakulären Zug.
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W: Karpow S: Ricardi
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