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Berichte erste Mannschaft 01/02

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Kresovic kennt keine Remisbremse

   Die Einzelbilanzen der Rochade Kuppenheim lesen sich naturgemäß gut, wird eine Mannschaft Vizemeister. In der abgelaufenen Saison verbuchte die Schachgemeinschaft 26 Siege (einer davon kampflos), 26 Remis und nur 12 Niederlagen. Das entspricht einem Erfolgsquotienten von knapp 61 Prozent. Einziger Spieler, der unter der 50-Prozent-Marke blieb, ist unsere Nummer eins, Mario Hackel. Er konnte unser Problem an der Spitze bedauerlicherweise auch nicht beheben, obwohl es dem ehemaligen DDR-Jugendmeister zuzutrauen war. Von den ersten sechs Stammspielern, die alle acht Partien bestritten, sammelten Hartmut Metz am dritten Brett und Velimir Kresovic (Brett 5) mit 5,5 die meisten Zähler. Prozentual gesehen überzeugte Alexander Hatz am meisten. Stolze 75 Prozent (4,5/6) steuerte der Rochade-Präsident an den beiden letzten Brettern bei. Dass er dort zu den stärksten Akteuren zählte, bewies er mit seinem Sieg über den Waldshuter Joachim Waffenschmidt, der nur ihm unterlag und mit 7/9 zur Nummer zwei der Oberliga avancierte. Topscorer der Saison ist sein Mannschaftskamerad Dennis Eschbach mit 7,5/9 an den Brettern 4 und 5. Hans Wiechert knöpfte ihm ein Remis ab. Insgesamt spielten die Rochade-Cracks mit einem DWZ-Plus von 15 etwas besser, als es die Zahlen erwarten ließen. Ohne Hackels grausame Performance von 2175 und -40 DWZ sähe alles freundlicher aus.

Nachstehend die Kuppenheimer Einzelbilanzen, die in Reihenfolge des Brettdurchschnitts sortiert sind. Drittletzter Wert bei jedem Akteur ist die DWZ-Performance, dahinter die DWZ-Veränderung und die neue Zahl. Die Elo-Performance liegt im Regelfall etwas höher, da vor allem die Oberliga-Spieler an den hinteren Brettern eine weit bessere Elo als DWZ haben:

 

1. Brett Mario Hackel 2,5/8 (31,25%) 2175

Der Neuzugang erfüllte die Erwartungen nicht. Nach einem guten Start mit 1,5/2 ließ der FIDE-Meister eine Serie von 1/6 folgen. Mario Hackel ist vom Wissen und spielerischen Können her klar Kuppenheims Bester - doch mental ist er schwächer als alle anderen. Letzteres wirkte sich frappierend aus. Wenn er sich nicht in Stimmung für Schach befindet, braucht er viel Zeit und holt nicht das heraus, was möglich ist. In Zeitnot hat der 32-Jährige einige Punkte weggeworfen. Frappierendstes Beispiel war die Niederlage gegen den Konstanzer Alfred Weindl, den er völlig überspielt hatte. Mario ist steigerungsfähig und wird in der nächsten Saison weiter hinten gewiss deutlich besser abschneiden. Die DWZ-Performance von 2175 ist auch kaum noch zu unterbieten ...

 

2. Brett Hubert Schuh 5/8 (62,5%) 2392

In seiner bisher besten Runde für die Rochade steigerte sich Hubert Schuh in dem Moment, als die Mannschaft kräftig nachließ: In der zweiten Saisonhälfte streifte der ehemalige süddeutsche Meister seine "Remisseuche" ab und holte 3,5/4! Vermehrtes Blitzen auf dem Fritz-7-Server scheint den FIDE-Meister, der seine einzige Niederlage gegen den Waldshuter IM Bela Toth kassierte, beflügelt zu haben. 5/8 stellen eine sehr gute Bilanz dar, die Hubert zusammen mit Hartmut Metz von der Performance her zum besten Rochade-Spieler macht. Er "darf" vermutlich nächste Saison nach ganz vorne rücken und wird diese Aufgabe bewältigen.

 

3. Brett Hartmut Metz 5,5/8 (68,75%) 2398

Wie schon oben erwähnt vermeintlich einer der stärksten des Kaders - indes fällt seine Bilanz eher zweigeteilt aus: Von der Performance - die Erwartung laut seiner Ratingzahl übertraf er um knapp zehn Prozent - kann der dreifache badische Einzel-Pokalsieger zufrieden sein. Indes wechselten häufig Licht und Schatten. Nach zwei glücklichen Auftaktsiegen folgte die schmerzliche einzige Niederlage gegen den Heidelberger Jörg Schwalfenberg und das Remis in Kehl gegen den dritten Topscorer an diesem Brett, Jean-Luc Roos (alle 5,5/8). Letzteres erfolgte in guter Stellung, weil Hartmut zur Arbeit musste. Ein weiterer halber Brettpunktverlust ging vermutlich aus demselben Grund gegen den Zähringer Hagen Loch verloren. Unter Zeitdruck - wenig nachgedacht, um schnell wegzukommen - verdarb er seine aussichtsreiche Position. Es hätte daher mehr sein können, aber auch deutlich weniger (auch das Remis gegen Konstanz war am Schluss nur der gegnerischen Zeitnot geschuldet). Insgesamt bewies der FIDE-Meister, dass er weiter hinten - zuvor spielte er seit 1984 immer ganz vorne - gegen nominell Schwächere sicher punktet.

 

4. Brett Hans Wiechert 4,5/8 (56,25%) 2240

Hans Wiechert entpuppte sich als Verstärkung, kann aber noch mehr. Ganz zufrieden ist er mit seinem Ergebnis nicht. In manchen Situationen, in denen er sich auf der Siegerstraße wähnt, ist sein Spiel zu oberflächlich, sprich ihm entgehen gegnerische Ressourcen (verzeihlich war das allerdings bei der sehenswerten Kombination des Eppingers Achim Heinl). Besonders krass fiel dies am letzten Spieltag gegen den Zähringer Dusan Vojnovic auf, den er zunächst mit einfachsten Mitteln überspielt hatte, dann aber platt stand. Letztlich endete die Partie remis, weil Hans seine außerordentlichen Kämpferqualitäten in die Waagschale warf. Der 31-Jährige hat sicher noch mehr Potenzial, das ihn zum Topscorer der nächsten Saison machen könnte.

 

5. Brett Velimir Kresovic 5,5/8 (68,75%) 2304

Der größte Kämpfer bei der Rochade! Remis kennt er so gut wie keines. Nur der Eppinger Tobias Wenner durchbrach seine beeindruckende Serie von Siegen und Niederlagen. Während sich im Vorjahr diese die Waage hielten, baute Velimir Kresovic heuer sein Resultat von 3/5 noch auf 5,5/8 aus. Seine Niederlagen gegen den Freiburger Jean-Noel Riff und Bruno Marzolf (Kehl) fußten sicher auch auf übertriebene Gewinnanstrengungen - die Remisbremse kennt der Jugoslawe eben nicht ... So hätte Velimir noch besser abschneiden können. Mit dem Ergebnis zeigte er jedoch auf jeden Fall, dass er dank seines kompromisslosen Stils die ideale Besetzung für das fünfte Brett darstellt.

 

6. Brett Günther Tammert 4,5/8 (56,25%) 2192

Zweite Enttäuschung im Team neben Mario Hackel. Am dritten Brett schnitt er in den Vorjahren meist besser ab als jetzt am sechsten. Das kann bei einer DWZ von deutlich über 2200 eigentlich nicht sein. Sein schwaches Abschneiden liegt vor allem in seinem kargen Eröffnungsrepertoire begründet. Manche Eröffnungskatastrophe ereignet sich so. Gegen den Freiburger Oskar Bjarnason, der ansonsten nur noch ein Remis in sechs Partie holte, wie den Eppinger Rudolf Mandl kämpfte Günther nach einem dummen Zug alsbald für eine verlorene Sache. Selbst sein Kampfgeist konnte danach nichts mehr retten. Übersteht der ehemalige deutsche B-Kader-Spieler die Eröffnung halbwegs, fährt er die Punkte ein. Künftig muss man ihn entweder wieder weiter vorne aufbieten, so dass er dort sein Remis macht - oder er stellt sein grausiges Eröffnungsrepertoire mit Schwarz um, wonach einer Erfolgsserie so gut wie nichts im Wege steht.

 

7. Brett Marcel Vingerling 4/6 (66,66%) 2217

Der Holländer blieb ebenso hinter seinen Möglichkeiten, auch wenn er als einziger Stammspieler in der gesamten Saison ungeschlagen blieb! Gegen Kehl kam Marcel Vingerling zu einem glücklichen Remis durch ein Patt, dafür fehlt ihm der halbe Punkt in der Bilanz gegen Waldshut-Tiengen. Beim Stand von 4:3 hatte er mannschaftsdienlich in deutlich überlegener Position ein Unentschieden angeboten. Als originellem wie starkem Spieler sind ihm eigentlich an den hinteren Brettern durchaus Ergebnisse von über 80 Prozent zuzutrauen, doch zuweilen scheint Marcel (beruflich bedingt) die Praxis zu fehlen. Nichtsdestoweniger ist der 38-Jährige ein idealer Mannschaftsspieler, der zu den Stützen des Oberligisten zählt.

 

7,66. Brett Alexander Hatz 4,5/6 (75%) 2229

Prozentual gesehen der erfolgreichste Rochade-Spieler. Anstatt seiner vielen Remis sammelte der Präsident der SG vier Siege und eine Niederlage gegen den Eppinger Josef Seiler. Letztere sicher etwas überflüssig und ärgerlich - ansonsten wäre Alexander Hatz der Topscorer der Liga gewesen! Lief es für ihn in der Landesliga-Mannschaft vorne schlecht, machte der 35-Jährige im badischen Oberhaus weit weniger Federlesens mit der Konkurrenz. Dabei bewies er auch einige Zähigkeit, die in ausgeglichenen Endspielen gegen Freiburg und Kehl noch für ganze Punkte sorgten. Alexander spielte überraschend gut, dafür dass er am Trainingsabend mehr zuschaut, als die Figuren selbst in die Hand zu nehmen!

 

8. Brett Ralf Großhans 1/2 (50%) 2118

Der Südkorea-Reisende weilte nur zweimal in der Heimat und zeigte dabei ansprechende Ansätze. Allerdings münzte Ralf Großhans beide viel versprechenden Stellungen gegen den Heidelberger Albert Syska, der ansonsten alle anderen seiner ersten sechs Partien gewonnen hat, und den Konstanzer Wolfgang Kalix nicht in Siege um.

 

8. Brett Joachim Kick 1,5/2 (75%) 1953

Der Mannschaftsführer der Landesliga-Reserve konnte nur einmal sein Können unter Beweis stellen. Gegen Bad Mergentheim gab es beim Saisonauftakt ein Remis. Zum Rundenschluss ließ ihn Zähringen am letzten Brett leer laufen - wohlwissend, dass dort Kuppenheims größter Theorieexperte sitzt ... Wie Jochen Klumpp und Kurt Busch, bei denen es zeitlich nie klappte, spielte Joachim zu selten im Oberliga-Oktett. Einerseits erfreulich für den Mannschaftsführer, dass alle aus dem Stamm fast immer dabei sind - andererseits schade, wenn die alten Kameraden nicht dabei sind ...

Die Oberliga-Partien zum pgn-Download gibt es auf der Training-Seite für Fortgeschrittene.


Neunter Spieltag

Rochade zum zweiten Mal Oberliga-Vizemeister

 

   Die Rochade Kuppenheim hat die Oberliga-Saison hinter Zweitliga-Aufsteiger SG Heidelberg-Handschuhsheim (15:1 Zähler) als Vizemeister abgeschlossen. Mit 12:4 Punkten verbuchte die Schachgemeinschaft ihren bisher zweitgrößten Erfolg. Schon einmal belegten die Knöpflestädter den zweiten Rang: 1997 blieb das Rochade-Oktett dabei sogar bei 15:3 Punkten ungeschlagen. Zum Rundenschluss feierten die Gastgeber einen standesgemäßen 6,5:1,5-Erfolg über den Ex-Erstligisten SK Zähringen, der mit 0:16 Zählern noch tiefer sinkt.

Den ersten Punkt strich Joachim Kick ein, weil das Schlusslicht das achte Brett unbesetzt ließ. Früh einigte sich Spitzenspieler Mario Hackel auf ein Remis. Kontrahent Claude Mathonia, der eine für ihn exzellente Saison am ersten Brett spielte, war mit der Punkteteilung sehr zufrieden. Dem Unentschieden folgten weitere von Hartmut Metz und Hans Wiechert. Letzterer spielte eine wechselhafte Partie, in der beide Seiten reihenweise Gewinnchancen verpassten. Der Kuppenheimer hatte nach miserabler schwarzer Eröffnungsbehandlung zu sorglos agiert und war in einen Konter von Dusan Vojnovic gelaufen. Metz kam nur zum Einsatz, weil alle anderen Akteure aus dem 14er-Kader in aller Welt von den USA über Georgien bis Südkorea verstreut waren. Da die Nummer drei der Rochade zeitig zur Arbeit musste, behielt er keinen klaren Kopf und konnte seine trotzdem erreichte bessere Stellung nicht verwerten. So einigte er sich mit Hagen Loch friedlich.

Danach gab es für die Freiburger aber nichts mehr zu erben. Die gegnerische Zeitnot nutzten Velimir Kresovic, der einen Mattangriff einleiten konnte, und Rochade-Präsident Alexander Hatz zur 4,5:1,5-Führung. In Endspielen münzten zudem Günther Tammert und Hubert Schuh ihre Vorteile in Siege um. Tammert besaß einen guten Läufer gegen einen schlechten Springer, mit dem er Zähringens Kapitän Eberhard Friederich erfolgreich "massierte" und diesem die achte Niederlage im achten Oberliga-Spiel zufügte. Schuh bezwang nach knapp fünfeinhalb Stunden die Schwester des ukrainischen Weltklassespielers Alexander Onischuk, Anastasia. Das dritte Familienmitglied, Anna Onischuk, hatte auch keine guten Erfahrungen in Kuppenheim gemacht, unterlag sie doch beim Oberliga-Gastspiel mit Freiburg 1887 gegen Alexander Hatz. In dem Leichtfiguren-Endspiel mit allen Springern und Läufern wurde der Studentin ihr schwacher a-Bauer zum Verhängnis.

In der nächsten Saison peilt die Rochade, die sich weiter verstärken wird, den Aufstieg in die zweite Bundesliga an. Das Ziel scheint realistisch, da von oben keine badische Mannschaft mit Ausnahme von Baiertal-Schatthausen absteigt. Der ehemalige Erstligist hatte schon in der vergangenen Saison kein Team mehr für die zweite Bundesliga auf die Beine gestellt bekommen und zog die "Erste" vor wenigen Tagen ganz zurück. Außer Zähringen und Waldkirch, das seine Mannschaft nach dem zweiten Spieltag abgemeldet hatte, steigt der SK Kehl ab. Den Grenzstädtern wurde zum Verhängnis, dass sie häufig Bretter unbesetzt ließen, was zu einigen Punkteinbußen führte. Im letzten Match trat die "Elsass-Auswahl" dann zwar stark an, die SvG Konstanz setzte sich aber dennoch mit 4,5:3,5 durch und schickte die Kehler gen Verbandsliga. Ein verdienter Abstieg, bedenkt man die Wettbewerbsverzerrung, die der Tabellendrittletzte die ganze Saison über betrieben hat.

Durch die vielen Rückzüge steigen diesmal sogar die Vizemeister aus der Verbandsliga auf. Aus dem Süden kommen die Neulinge Gottmadingen und Dreisamtal, in Nordbaden schaffte mit Untergrombach ein alter Oberliga-Bekannter die Rückkehr. Aller Voraussicht nach bekommt die Rochade es auch wieder mit Heidelberg-Handschuhsheim zu tun. Die Reserve der SG weist vor der letzten Begegnung zwei Punkte Vorsprung vor Pforzheim auf und sollte diese gegen den Tabellenvorletzten Walldorf verteidigen können. Verstärken sich die Aufsteiger nicht gerade "dramatisch", dürften neben Kuppenheim Anderssen Bad Mergentheim und die SG Waldshut-Tiengen die heißesten Anwärter auf den Titel im nächsten Jahr sein.

Einzelergebnisse: 1. Mario Hackel - Claude Mathonia remis, 2. Hubert Schuh - Anastasia Onischuk 1:0, 3. Hartmut Metz - Hagen Loch remis, 4. Hans Wiechert - Dusan Vojnovic remis, 5. Velimir Kresovic - Klaus Richert 1:0, 6. Günther Tammert - Eberhard Friederich 1:0, 7. Alexander Hatz - Christoph Müller 1:0, 8. Joachim Kick - Heinz Wittmeier 1:0 kampflos.

Die Oberliga-Partien gibt es demnächst auf der Training-Seite für Fortgeschrittene.


Achter Spieltag

Rochade büßt Titelchance ein

Heidelberg-Handschuhsheim verdient Oberliga-Meister

 

   Die Rochade Kuppenheim muss den Traum vom Aufstieg in die zweite Bundesliga vorerst begraben. Die Schachgemeinschaft kassierte beim SC Eppingen II die erste Saison-Niederlage in der Oberliga. Mit 10:4 Punkten weisen die Knöpflestädter nun vor dem letzten Spieltag drei Zähler Rückstand auf Meister SG Heidelberg-Handschuhsheim auf. Der ehemalige Erstligist war die eindeutig beste Mannschaft in dieser Saison. Obwohl der Spitzenreiter in Konstanz auf einige Stammkräfte verzichten musste, setzte sich Heidelberg-Handschuhsheim auch am Bodensee knapp mit 4,5:3,5 durch. Kuppenheim will sich mit einem standesgemäßen Sieg am 28. April über das punktlose Schlusslicht SK Zähringen wenigstens die Vizemeisterschaft sichern.

Die Rochade verpasste es in Eppingen, den Titelkampf bis zur letzten Runde spannend zu halten. Auf Grund einer kläglichen Leistung mit vier Einzel-Schlappen war Kuppenheim mit dem 3,5:4,5 gegen die stark ersatzgeschwächte Zweitliga-Reserve - Bernd Reinhardt (Brett 2), Bernd Schneider (4) und Gerhard Bosbach (5) mussten in die Erste, die gegen Viernheim 4:4 spielte, aufrücken - noch gut bedient. Nach dem leichten Erfolg von Marcel Vingerling, der als einziger Stammspieler ungeschlagen bleibt, geriet der Gast unter die Räder. Die Eröffnung missriet sowohl bei Spitzenspieler Mario Hackel, Günther Tammert und Alexander Hatz. Letzterer hatte in offener Stellung ohne Not das Läuferpaar aufgegeben, fand bei zunehmend knapper werdender Bedenkzeit kein richtiges Gegenspiel und musste erstmals in dieser Saison aufgeben. Mario und Günther wehrten sich zwar zäh, ihr Widerstand blieb jedoch vergeblich. Unsere Nummer eins vergaloppierte sich bereits in der Eröffnung, in der er nicht die besten Züge nach einem Bauernopfer fand. Günther rochierte lang im festen Glauben, dass sein Angriff schneller als der des Gegners sei - doch als Rudolf Mandl bereits anrollte, standen die Klötzchen des Kuppenheimers noch immer unverrichteter Dinge in Lauerstellung.

Hans Wiechert hatte ein Remisangebot seines Kontrahenten Achim Heinl abgelehnt. Der schien etwas schlechter zu stehen und hatte bereits viel Zeit verbraucht. Nach einem Fehler des Kuppenheimers leitete der Eppinger aber eine sehenswerte Kombination mit Läuferopfer ein, die ihm den vollen Zähler bescherte. Velimir Kresovic spielte die Eröffnung gegen Eppingens Kapitän Tobias Wenner ambitionslos, weshalb Schwarz leicht ausgleichen konnte. Am Schluss konnte Velimir sein erstes Remis in dieser Saison (bei 4:2 Erfolgen), das den Sieg des Tabellenvierten perfekt machte, nicht mehr umgehen. Hubert Schuh und Hartmut Metz konnten danach lediglich noch etwas Ergebniskosmetik betreiben. Sich selbst und Hubert hatte der Mannschaftsführer angesichts der prekären Lage ein "Remisverbot" erteilt. Hubert schaffte auch tatsächlich den Übergang in ein Endspiel Turm und Bauer gegen Läufer und zwei Bauern. Kontrahent Richard Dudek unterschätzte die Gefahren, behandelte das Endspiel sehr nachlässig und verlor rasch. Hartmut befand sich die ganze Zeit am Drücker. Richtig konnte er einen rückständigen schwarzen Bauern aber nicht ausnutzen. Erst als sein bisher ungeschlagener Gegner Philipp Huber zu forsch wurde, konterte ihn der FIDE-Meister im Endspiel aus.

Einzelergebnisse: 1. Thomas Raupp - Mario Hackel 1:0, 2. Richard Dudek - Hubert Schuh 0:1, 3. Philipp Huber - Hartmut Metz 0:1, 4. Achim Heinl - Hans Wiechert 1:0, 5. Tobias Wenner - Velimir Kresovic remis, 6. Rudolf Mandl - Günther Tammert 1:0, 7. Torsten Schulte - Marcel Vingerling 0:1, 8. Josef Seiler - Alexander Hatz 1:0.

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Siebter Spieltag

Hoffnung schwindet

Rochade nach Kehler Niederlage wohl nur Vizemeister

   Der Rochade Kuppenheim ist die Vizemeisterschaft in der Oberliga so gut wie sicher. Bereits ein Erfolg über das abgeschlagene Schlusslicht Zähringen, auf das die Schachgemeinschaft am letzten Spieltag trifft, reicht für Platz zwei. Der Titel droht indes nach Heidelberg-Handschuhsheim zu gehen. Die Kuppenheimer schlugen zwar die SvG Konstanz souverän mit 5:3 - aber auch der Tabellenführer (11:1 Zähler) setzte sich gegen Kehl durch und verteidigte den einen Zähler Vorsprung.

Die Grenzstädter trugen dabei einmal mehr zur Wettbewerbsverzerrung bei. Zuweilen treten sie komplett an, dann zu sechst, danach nur zu siebt ... Beim Spitzenreiter waren sieben Bretter besetzt, was zu einer vermeidbaren 3,5:4,5-Niederlage führte. Wäre Kehl wie beim 4:4 gegen Kuppenheim noch mit dem französischen Internationalen Meister Louis Roos angetreten, hätte der Rochade womöglich der Platz an der Sonne gewunken. So aber müssen die Knöpflestädter wohl vergebens auf einen Ausrutscher von Heidelberg gegen Konstanz oder die gefährliche Eppinger Zweitliga-Reserve hoffen. Die Schachgemeinschaft tritt noch am 14. April beim potenziellen Stolperstein Eppingen II und zwei Wochen zu Hause gegen Zähringen an.

Beim Sieg über das Team vom Bodensee beklagten die Kuppenheimer lediglich die Höhe des Sieges. Nach einem schnellen Remis von Hubert Schuh gegen Peter Kühn sorgte die Mittelachse für klare Verhältnisse: Hans Wiechert, Velimir Kresovic und Günther Tammert gewannen ausnahmslos an den Brettern vier bis sechs. 3:1 hieß es zwischenzeitlich, weil Wiechert und Tammert die bisherigen Konstanzer Topscorer Simon Kümin und Jörg Fiedler problemlos ausschalteten. Der mittelbadische Pokalsieger hatte Kümin in eine Stellung des Drachens gelockt, in der ihm der Kuppenheimer alsbald Material abnahm. Günther Tammert durfte sich bei einer zusätzlichen Mehrfigur über eine Königshatz freuen, bei der Fiedlers Monarch rasch den Marsch ins Verderben erlebte. Hartmut Metz musste zu diesem Zeitpunkt mit einem Remis zufrieden sein. Gegen Marcel Wildi spielte er zunächst bedingungslos auf Sieg, da sein Kontrahent nur noch zehn Minuten Bedenkzeit für knapp 20 Züge zur Verfügung hatte. Nachdem er aber auf ein Turmopfer mit Dauerschach verzichtete und stattdessen mit einem schwachen Bauernzug die Stellung am Damenflügel knacken ließ, stand Wildi auf Gewinn. Der Rochade-Kapitän streute jedoch im rechten Moment ein Remisangebot ein, das der Konstanzer lieber annahm, weil er durch die Prüfung der Friedensofferte alle Bedenkzeit bis auf drei Minuten verbraucht hatte.

Einen Kantersieg versäumte das erste wie letzte Brett: Mario Hackel knöpfte Alfred Weindl zwei Qualitäten ab. In beiderseitiger hochgradiger Zeitnot entglitt Kuppenheims Nummer eins aber die Stellung völlig. Weindl leitete einen fulminanten wie entscheidenden Angriff ein. Trotzdem konnte Marcel Vingerling sein minimal besseres Turmendspiel gegen das tapfer kämpfende Konstanzer Talent Edmir Kulovic, das im Mittelspiel leichte Vorteile verzeichnet hatte, zum 3,5:2,5 remisieren. Die zwei verbliebenen Rochadniks sollten schließlich für ein 5,5:2,5 sorgen: Ralf Großhans verdarb allerdings seine Gewinnstellung, die aus einer verfehlten Eröffnungsbehandlung von Wolfgang Kalix herrührte. Der "Südkoreaner" in Diensten der Schachgemeinschaft überspielte mit klugen Zügen seinen alten Verbandsliga-Rivalen - ehe Großhans bei der Verwertung des Mehrbauern ins Schlingern und dann ins Stolpern geriet. Immerhin hielt er im Vergleich zu Mario Hackel noch ein Remis in Händen. Den Schlusspunkt setzte Velimir Kresovic. Der größte Kämpfer des Oberligisten - in der vergangenen Runde remisierte er nur eine Partie, in dieser Saison stehen nun zwei Niederlagen vier Siege gegenüber - griff auch diesmal kompromisslos an. Michael Schmid konnte sich lediglich in ein äußerst unangenehmes Endspiel mit Turm und ungleichfarbigen Läufern retten. Das war wegen des eingeklemmten Königs sowie der an die Deckung der eigenen Bauern gebundenen Figuren hoffnungslos. Am Schluss stand Schmids König sogar auf Matt. Erneut eine prächtige Leistung des Jugoslawen!

Einzelergebnisse: 1. Mario Hackel - Alfred Weindl 0:1, 2. Hubert Schuh - Peter Kühn remis, 3. Hartmut Metz - Marcel Wildi remis, 4. Hans Wiechert - Simon Kümin 1:0, 5. Velimir Kresovic - Michael Schmid 1:0, 6. Günther Tammert - Jörg Fiedler 1:0, 7. Marcel Vingerling - Edmir Kulovic remis, 8. Ralf Großhans - Wolfgang Kalix remis.

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Sechster Spieltag

Glückliches 4:4 in Kehl zerstört Aufstiegsträume

 

   Im Kampf um den Aufstieg in die zweite Bundesliga hat die Rochade Kuppenheim einen herben Dämpfer erhalten. In Kehl kam die Schachgemeinschaft nicht über ein 4:4 hinaus und liegt drei Spieltage vor Abschluss der Oberliga einen Zähler hinter Tabellenführer SG Heidelberg-Handschuhsheim (9:1 Punkte). Die Rot-Weißen müssen nun darauf hoffen, dass der Spitzenreiter im nächsten Duell gegen die unberechenbaren Kehler patzt.

Die Rochade stand bei den Grenzstädtern ungeachtet einer 3:2-Führung vor der ersten Saison-Niederlage. Für die Führung hatten Hubert Schuh und Alexander Hatz gesorgt. Der Rochade-Präsident baute in einem vermeintlichen Remis-Endspiel seine Bilanz doch noch auf glänzende 3,5:0,5 Punkte aus. Schuh zeigte die beste Leistung der Kuppenheimer. Am zweiten Brett schlug er den französischen IM Louis Roos mit den schwarzen Steinen. Gegen dessen Bruder, IM Jean-Luc Roos, remisierte Hartmut Metz. Letzterer hatte frühzeitig das Unentschieden offeriert, weil er arbeiten musste. Dieser potenzielle halbe Zähler sollte später fehlen. Außerdem teilte Günther Tammert den Punkt.

Ausgerechnet an den Brettern, an denen sich die Rochade viel ausgerechnet hatte, blieben Erfolge aus. Der mittelbadische Pokalsieger Hans Wiechert (4) unterlag, dahinter musste Velimir Kresovic (5) nach einer wechselhaften Partie ebenfalls die Segel streichen. In Zeitnot ging es munter hin und her, nachdem Kresovic zuvor im 6. Zug über eine Stunde Bedenkzeit investiert hatte! Im Endspiel besaß er zwar einen Bauern mehr, sein König stand jedoch in der Schusslinie der verbleibenden schwarzen Schwerfiguren.
 

Mario Hackel stand nach der Eröffnung besser. Am Schluss war er jedoch mit dem Unentschieden gut bedient, mit dem er an vorderster Position dem Litauer Gediminas Sarakauskas immerhin das erste Unentschieden in dieser Saison zum 3,5:3,5 abknöpfte. Trotzdem sah es ganz schlecht für die Gäste aus, weil Marcel Vingerling seine einst vorteilhafte Stellung - mit einem frühzeitigen Mehrbauern - verspielt hatte. Doch dank einer Unachtsamkeit seines Kontrahenten rettete der Niederländer mit einem Damenopfer, das seinen König auf Patt stellte, wenigstens ein 4:4. Die Stellung: W: Kd1, Db6, b4; S: Kd4, De5, b5, c4 (siehe Diagramm rechts). Schwarz zog seinen König auf das Schach anstatt nach d3, was leicht gewonnen hätte, nach c3, woraufhin Vingerling mit De3+! den Verlust abwendete.

 

 

Einzelergebnisse: 1. Sarakauskas - Hackel remis, 2. L. Roos - Schuh 0:1, 3. J.-L. Roos - Metz remis, 4. Schulz - Wiechert 1:0, 5. Marzolf - Kresovic 1:0, 6. Toumaniantz - Tammert remis, 7. Zouheier - Vingerling remis, 8. Reis - Hatz 0:1.


Fünfter Spieltag

Wunder ohne Kerzen

Rochade ertrotzt ein 4:4 gegen Topfavorit Heidelberg

 

   Das Meisterschaftsrennen in der Schach-Oberliga bleibt spannend. Die Rochade Kuppenheim und die SG Heidelberg-Handschuhsheim trennten sich 4:4. Mit 7:1 Punkten führt der Gast dank zweier Brettpunkte mehr auf der Habenseite weiterhin die Tabelle an. Hätte man den Kuppenheimern nach drei Spielstunden erzählt, dass sie ein Unentschieden gegen den Topfavoriten schaffen, wäre der Außenseiter heilfroh gewesen. Nach eher ereignislosen Unentschieden bei Hubert Schuh, der immerhin Igor Solomunovic Paroli bot, und Marcel Vingerling forderte Hartmut Metz Rochade-Webmaster Robert Miklos (www.RochadeKuppenheim.de) auf: "Geh rüber in die Kirche und zünde eine Kerze an!" Oberliga-Ersatzspieler Joachim Kick ergänzte: "Zünde besser sechs Kerzen für jede Partie an!"

Doch auch ohne Kerzen trat das kleine Wunder ein: Zwar unterlag Mario Hackel am Spitzenbrett erwartungsgemäß dem russischen Großmeister Wjatscheslaw Ikonnikow nach hartem Kampf in Zeitnot, aber dafür wendete Hans Wiechert in einer Zeitnot-Schlacht mit Fehlern hüben wie drüben das Blatt gegen Erasmus Gerigk. Lediglich Velimir Kresovic bot auf der Seite der Rochade eine souveräne Leistung und bezwang Georg Nippgen einmal mehr. Durch die weiteren Unentschieden von Günther Tammert und Ralf Großhans - der Präsident einer Firma in Südkorea machte Heimaturlaub - stand es plötzlich 4:3 für die Hausherren. Während Tammert noch durchaus ein paar Züge hätte spielen können, wickelte Ralf Großhans gegen Albert Syska in ein Endspiel vier Bauern gegen zwei Bauern und Springer ab. Die zwei Randbauern auf der h-Linie genügten, um den feindlichen Springer am Königsflügel zu beschäftigen. Der weiße König hielt seinen Widerpart am Damenflügel auf Distanz. Vorher hatte Großhans jedoch einen optisch stark aussehenden Angriff gegen seinen bisher in allen drei Saisonspielen siegreichen Kontrahenten nicht verstärken können und zog deshalb die Notbremse mit besagtem Endspiel.

Fatal war der Verlauf am dritten Brett: Hartmut Metz patzte bereits in der Eröffnung kompensationslos einen Bauern gegen Jörg Schwalfenberg ein. Immerhin schaffte er es, das Spiel zu verwickeln und den Bauern zurückzuerobern - allerdings um den Preis einer sehr gedrückten Stellung. In beidseitiger Zeitnot trickste Metz jedoch eine Qualität heraus. Hätte er nun nicht geglaubt, um der Mannschaft Willen unbedingt gewinnen zu müssen, hätte der bisherige Seriensieger nach seinem Materialgewinn ein Remisangebot unterbreitet. Das hätte Schwalfenberg gewiss akzeptiert, nachdem ihm die Gewinnpartie in beiderseitiger Zeitnot entglitten war. Als sich die "Rauchschwaden" über dem Brett gelichtet hatten, stand der Heidelberger aber wieder überlegen. Ausnahmsweise sah der Kuppenheimer einen Moment lang mehr als sein Kontrahent, verhinderte eine Drohung (die der starke Gegner diesmal nicht beachtet hatte) und erlaubte eine andere. Mit dieser machte Schwalfenberg nach sechseinhalb Stunden Metz den Garaus.

Einzelergebnisse: 1. Hackel - Schwalfenberg 0:1, 2. Schuh - Solomunovic remis, 3. Metz - Schwalfenberg 0:1, 4. Wiechert - Gerigk 1:0, 5. Kresovic - Nippgen 1:0, 6. Tammert - Neunhöffer remis, 7. Vingerling - Grathwohl remis, 8. Großhans - Syska remis.


Vierter Spieltag

Mannschaftsdienlicher Vingerling

 

   Die Rochade Kuppenheim bleibt im Rennen um den Aufstieg in die zweite Bundesliga. Die Schachgemeinschaft setzte sich am Sonntag bei der bisher ebenfalls verlustpunktfreien SG Waldshut-Tiengen mit 4,5:3,5 durch. Nach dem Sieg über den Oberliga-Vizemeister empfangen die Kuppenheimer am 3. Februar den SK Heidelberg-Handschuhsheim zum vorentscheidenden Match um den Titel. Beide Teams weisen 6:0 Punkte auf. Die Heidelberger tragen dabei als nominell stärker besetztes Oktett die Favoritenbürde.

In Waldshut hätte der Erfolg der Rochade noch deutlicher ausfallen können. Während Günther Tammert in seiner gedrückten Stellung mit dem Remis gegen Stephan Tschann gut bedient war, besaß Hans Wiechert Vorteile gegen den bisherigen Seriensieger Dennis Eschbach. Dieser entwischte jedoch mit einem Qualitätsopfer in ein Dauerschach. Mario Hackel war völlig von der Rolle. Schon in der Eröffnung investierte Kuppenheims Spitzenspieler in einen Zug rund 50 Minuten Bedenkzeit - Bedenkzeit, die ihm nachher gegen den ehemaligen schweizerischen Nationalspieler Heinz Wirthensohn fehlte. Routiniert steigerte der Schachwoche-Redakteur sein Saisonresultat auf 4/4 (inklusive des noch am Brett entschiedenen Erfolgs über Waldkirch, der in die Ratingwertungen einfließt) aus! Gegen den zweiten eidgenössischen Alt-Internationalen, Heinz Schaufelberger, machte Hartmut Metz kurzen Prozess. In nur 28 Zügen wahrte er seine blütenweiße Weste in dieser Saison. Der ehemalige Olympiade-Teilnehmer lief in die Metz'sche Vorbereitung. Nach zwei Ungenauigkeiten zog Schaufelberger einen materiellen Nachteil einem fulminantem weißen Angriff, der durchgeschlagen hätte, vor. Mit Qualität und einem Bauern weniger streckte er jedoch bald die Waffen.

Der zweite Topscorer der Gäste, Alexander Hatz, brachte die Rot-Weißen erstmals mit 3:2 in Front. Der Rochade-Präsident nutzte die Zeitnot des bisher ungeschlagenen Joachim Waffenschmidt, um seine Bilanz auf 2,5/3 Punkte auszubauen. Anstatt sich nach einem Zwischenzug von Hatz mit einem Bauernminus anzufreunden, ging der Kapitän der Hausherren scheinbar in die Offensive. Doch diese währte nur kurz, das Strohfeuer erlosch rasch angesichts eines gedeckten schwarzen Freibauern auf b2. Durch Zeitüberschreitung gewann gar Velimir Kresovic, dessen Kontrahent Christian Palmer in einem ausgeglichenen Damen-Endspiel völlig die Übersicht verloren hatte. Hubert Schuh wagte am zweiten Brett gegen Bela Toth ein interessantes Eröffnungsexperiment mit Schwarz: 1.d4 d5 2.c4 Sc6!? Der Kuppenheimer erhielt zwischenzeitlich Ausgleich, brachte sich aber doch noch um die Früchte seiner Denkarbeit. Im Doppel-Turmendspiel musste der frühere süddeutsche Meister dem einstigen italienischen Auswahlspieler, mit dem er zusammen in Zähringen in der Bundesliga gespielt hatte, die Revanche für den Vorjahres-Erfolg gestatten. Die zwei Niederlagen an den ersten Brettern blieben aber unbedeutend. Marcel Vingerling offerierte Udo Düssel sofort mannschaftsdienlich ein Remis. Dieser konnte das Geschenk schlecht ablehnen, stand der Waldshuter doch im Endspiel mit einem Läufer und vier Bauern gegen Turm und drei Bauern an der Schwelle zum Verlust. Nach zähem Partieverlauf hatte der Holländer die erste Unachtsamkeit Düssels, der zuvor druckvoll agiert hatte, bestraft und die Qualität eingestrichen.

Einzelergebnisse: 1. Wirthensohn - Hackel 1:0, 2. Toth - Schuh 1:0, 3. Schaufelberger - Metz 0:1, 4. Eschbach - Wiechert remis, 5. Palmer - Kresovic 0:1, 6. Tschann - Tammert remis, 7. Düssel - Vingerling remis, 8. Waffenschmidt - Hatz 0:1.


Dritter Spieltag

Spielfrei

   Überraschend spielfrei hat die Rochade Kuppenheim in der Oberliga. Gegner Waldkirch zog diese Woche seine Mannschaft, die die teuerste im badischen Oberhaus war, zurück. Das reine Amateurteam aus Kuppenheim wahrt somit seine weiße Weste und darf nun vor den Spitzenspielen gegen Waldshut-Tiengen und Heidelberg-Handschuhsheim sogar vom Aufstieg in die zweite Bundesliga träumen.


Zweiter Spieltag

Tapferer Hatz nur abseits des Brettes blind

 

   Der Rochade Kuppenheim ist ihr bisher bester Start in die Oberliga gelungen. Gegen Freiburg 1887 feierte die Schachgemeinschaft einen 5:3-Erfolg und liegt mit 4:0 Zählern und 11:5 Brettpunkten auf Platz zwei. Der Sieg über den Aufsteiger kam jedoch glücklich zu Stande. Günther Tammert und Velimir Kresovic brachten ihr Team in die Bredouille. Tammert agierte zu sorglos und geriet rasch in eine Verluststellung. Er hatte aus dem Handgelenk heraus ein Turmopfer gegen Oskar Bjarnarson angedacht und dabei einen Zwischenzug übersehen. Kresovic entging in einer in höherem Sinne schon gewonnenen Partie - auf der offen Diagonalen a8-h1 hatte Jean-Noel Riff dem weißfeldrigen Läufer nichts entgegenzusetzen - einen taktischen Gegenschlag. Anstatt eine Figur zu opfern und danach immer noch gute Remischancen zu besitzen, stellte Kuppenheims Nummer sechs den Punkt umgehend ein. Da es an den vorderen drei Brettern auch nicht sonderlich gut aussah, schien der 0:2-Rückstand bereits zu viel des Guten.

Lediglich Marcel Vingerling bot bis zu diesem Zeitpunkt eine famose Leistung gegen Christoph Berberich und verkürzte durch einen sehenswerten Angriff auf 2:3. Am Schluss stand der Freiburger vor der Wahl, entweder die Dame zu verlieren oder durch ein Doppelabzugsschach matt gesetzt zu werden. Zuvor hatten sich die Spitzenspieler Mario Hackel und Hubert Schuh ins Remis gerettet. Letzterem war gegen Großmeisterin Bettina Trabert die Eröffnung missraten. Der Mehrbauer und seine knappe Zeit spielten jedoch keine Rolle, weil ungleichfarbige Läufer aufs Brett kamen. Bei Hackel schien mehr drin zu sein, nachdem er eine tags zuvor ausgegrabene Idee gleich umsetzen durfte. Nach drei fragwürdigen Zügen war jedoch auch er mit einem Unentschieden gegen Pascal Herb gut bedient.

Die schwerste Aufgabe hatte zweifellos Alexander Hatz zu bewältigen. Gut, dass die Rochade an den Brettern moralisch gefestigte, verheiratete Schachspieler besitzt! "Ich habe ihr nur ins Gesicht geschaut", berichtete der Rochade-Präsident von seiner Taktik gegen Anna Onischuk. Die Ukrainerin streifte nach wenigen Zügen ihren Pullover ab, um ihre optischen Reize voll zur Geltung zu bringen. "Sie hat gefröstelt, das sah man an ihrer Haut", erkannte ein interessiert dreinschauender Rochade-Spieler aus der Zweiten, dass Onischuk offenbar zu jedem Opfer bereit war. "Interessiert hätte es mich schon!", fiel es Alexander Hatz nicht ganz leicht, sich abseits des Brettes blind zu stellen. Und gottlob war er es nicht auf dem Brett. Die im wahrsten Sinne des Wortes übertriebenen Gewinnbemühungen von Anna Onischuk bestrafte er durch einen Bauerngewinn. Auch wenn sich damit das 3:3 abzeichnete, lag Kuppenheims doppelter Punktgewinn noch in weiter Ferne.

Erst als Hartmut Metz aus schwieriger Lage heraus seinen Kontrahenten Helmut Scherer mit einem hübschen Damenopfer übertölpelte - zuvor hatte er kompensationslos zweizügig einen Bauern eingestellt -, durften die Rochade-Fans wieder hoffen. Den ungewöhnlichen positionellen Vorteil mit Turm und Läufer gegen Dame verwertete Metz sicher. Am Schluss schob er noch ein Turmopfer hinterher, das ihm nach einer anschließenden Springergabel eine Mehrfigur bescherte. Letztlich holte überdies Hans Wiechert das nach, was er in der ersten haarsträubenden Zeitnot von Lukas Trabert versäumt hatte. Nach klarem Vorteil aus der Eröffnung heraus war Wiechert zwischenzeitlich auch für einen Moment platt gestanden. Der wackere Hatz vollstreckte schließlich zum 5:3.

Einzelergebnisse: 1 Mario Hackel - Pascal Herb ½-½; 2 Hubert Schuh - Bettina Trabert ½-½; 3 Hartmut Metz - Helmut Scherer 1 - 0; 4 Hans Wiechert - Lukas Trabert 1 - 0; 5 Velimir Kresovic - Jean-Noel Riff 0 - 1; 6 Günther Tammert - Oskar Bjarnason 0 - 1; 7 Marcel Vingerling - Christoph Berberich 1 - 0; 8 Alexander Hatz - Anna Onischuk 1 - 0.


Erster Spieltag

Überraschender Kantersieg der Rochade

 

   Die Rochade Kuppenheim hat einen fulminanten Start in die neue Oberliga-Saison hingelegt. Die Schachgemeinschaft fegte SF Anderssen Bad Mergentheim mit 6:2 von den Brettern. Die Gäste profitierten allerdings davon, dass beim Gegner die beiden Großmeister Michail Iwanow und Aleksandr Karpatschew fehlten. Die russischen Profis hatten kein Visum erhalten. Nur am Anfang machte sich die Schwächung bei Bad Mergentheim nicht bemerkbar. Die zwei Ersatzspieler Klaus Kistner und Josef Steinmacher ertrotzten gegen Alexander Hatz und Joachim Kick Unentschieden.

Anschließend neigte sich die Waage zusehends auf die Kuppenheimer Seite. Als Hartmut Metz in etwas schlechterer Position den russischen IM Grigori Bogdanowitsch mit einer vierzügigen Opferkombination austrickste, bestand kein Zweifel mehr am Erfolg der Rochade. Metz bekam für die Qualität zwei Bauern und starken Angriff, den Bogdanowitsch in Zeitnot nicht mehr aufhalten konnte. Velimir Kresovic erhöhte gegen Gerald Beck auf 3:1. Nach anfänglicher Traumstellung verlor der Kuppenheimer zusehends den Faden. Beck konnte dies aber nicht ausnutzen und überschritt im 40. Zug die Bedenkzeit, war aber ohnehin mit einer Figur weniger verloren. Günther Tammert sorgte gegen Michael Pfleger für den vierten Zähler. Bad Mergentheims Kapitän hatte dabei selbst Anteil am "mittleren Debakel", wie es Pfleger ausdrückte, weil er seine gute Stellung ungenutzt ließ. Nach verkorkster Eröffnung hatte sich Tammert noch geschickt herausgewunden. Ein einziger Fehler von Pfleger reichte ihm dann.

Keinen Zweifel am Sieger gab es am Spitzenbrett. Mario Hackel, der bisher für König Plauen in der ersten Bundesliga am Brett saß, spielte famos auf und ließ dem talentierten Alexander Gasthofer keine Chance. Der zweite Neuzugang der Rochade, Hans Wiechert, musste sich nach einer interessanten Partie gegen Kai Kluss ebenso mit einem Remis bescheiden wie Hubert Schuh. Für Letzteren ärgerlich, hatte der 41-Jährige doch zuvor IM Viktor Gasthofer klar beherrscht. In einem Turmendspiel versäumte es Schuh jedoch, den Endstand auf 6,5:1,5 zu schrauben. Gasthofer rettete sich trotz eines Minusbauern ins Remis. Nichtsdestoweniger ist die Rochade Kuppenheim mit dem Saisonauftakt äußerst zufrieden. Drei Weiß-Siege aus vier Partien und keine Begegnung verloren - das lässt sich sehen.

Einzelergebnisse: 1. Alexander Gasthofer - Mario Hackel 0:1, 2. Viktor Gasthofer - Hubert Schuh ½, 3. Grigori Bogdanowitsch - Hartmut Metz 0:1, 4. Kai Kluss - Hans Wiechert ½, 5. Gerald Beck - Velimir Kresovic 0:1, 6. Michael Pfleger - Günther Tammert 0:1, 7. Klaus Kistner - Alexander Hatz ½, 8. Josef Steinmacher - Joachim Kick ½.


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