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Berichte sechster Spieltag 02/03

Spielberichte der vier Kuppenheimer Schachmannschaften

von Hartmut Metz

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Marathonmann Schuh rettet Sieg

Äußerst glücklicher 5:3-Erfolg über Schlusslicht SK Gottmadingen

Die Chancen der Rochade Kuppenheim auf den Titel in der Oberliga bleiben intakt. Durch ein 5:3 über den SK Gottmadingen rückte die Schachgemeinschaft auf Platz zwei vor. Gleichauf mit 9:3 Zählern liegen Tabellenführer Anderssen Bad Mergentheim und der SC Untergrombach, der sich gegen die SG Waldshut-Tiengen mit einem 4:4 begnügen musste. Dank der deutlich besten Brettpunkte hält Bad Mergentheim (30,5 gegenüber 26) vor den letzten drei Spieltagen die besten Karten in den Händen. Das Restprogramm gestaltet sich dabei wie folgt:

Bad Mergentheim: Waldshut-Tiengen, Freiburg 1887, Dreisamtal.

Untergrombach: Gottmadingen, Konstanz, Eppingen II.

Kuppenheim: Konstanz, Eppingen II, Heidelberg-Handschuhsheim II.

Gegen das Schlusslicht erlebten die Kuppenheimer ein Wechselbad der Gefühle. Die beiden Topscorer Helmut Reefschläger und Marcel Vingerling machten mit ihren Kontrahenten kurzen Prozess. "Reefi" brauchte nur 22 Züge nach einem verfehlten Opfer von Gottmadingens Kapitän Jürgen Schädler. "Marcelinho" hatte den feindlichen schwarzen König von Mario Zinser in 25 Zügen in ein Mattnetz gelockt. Anschließend bekleckerte sich die Rochade aber nicht mehr mit Ruhm. Mit einigem Unvermögen sorgten alle Beteiligten dafür, dass an den ersten fünf Brettern ausschließlich der Nachziehende siegte. An den hinteren drei Brettern behielt hingegen Weiß die Oberhand. So auch Velimir Kresovic. Günther Jehnichen streute in Zeitnot einen schlechten Zug ein, schon war es um ihn geschehen. Trotzdem hieß es danach nur 3:3. Günther Tammert misshandelte einmal mehr die Eröffnung. Doch der Balger "wurschtelte" sich heraus und hätte mit einem Turmopfer die Entscheidung herbeiführen können. Das Turmopfer sah Tammert durchaus - dummerweise streute er jedoch noch einen Zwischenzug, der ein einzügiges Matt drohte, ein. Das war fatal. Martin Leutwyler entwischte so a tempo aus einer Kreuzfesselung und hatte plötzlich selbst unwiderstehlichen Angriff! Nach nur einem Remis in fünf Partien punktete der Schweizer erstmals voll. Ein "Herz für Ausländer" hatte auch Hartmut Metz. Gegen den bisher ausnahmslos unterlegenen Patrick Eschmann mühte sich der Kuppenheimer Mannschaftsführer redlich, die Partie zu verlieren. Mit einem Springeropfer bereitete der Eidgenosse dem Metz'schen König den Garaus. Schwachpunkt Nummer drei war Hans Wiechert. Ging die Eröffnung zunächst die Eröffnung deutlich an ihn, kostete ihn eine vermeintliche Abtauschvariante eine Figur. Der stärkste Gottmadinger, Wolfgang Steiger, ließ sich nicht zweimal bitten. Anstatt einen Kantersieg zu landen, zeichnete sich nun eine 3,5:4,5-Niederlage der Rochade ab.

Teil eins des Wunders vollbrachte Mario Hackel. Die spannende Partie mit ein paar netten taktischen Kniffen mündete in ein Turmendspiel mit jeweils vier Bauern. Das war nur minimal besser für den Kuppenheimer. Korrekt wickelte Marc Potterat weiter ab in ein Bauernendspiel. Dort musste er nur noch eine kleine Klippe umschiffen - und scheiterte. Hackels Kontrahent zog zu schnell, weil die Züge auf der Hand zu liegen schienen: Der weiße König strebte nach e1, um das Umwandlungsfeld zu besetzen, doch gerade das war falsch.

Nun musste aber auch noch Hubert Schuh sein nahezu hoffnungsloses Endspiel mit zwei Minusbauern retten. In zwei Zeitnotphasen verpasste Thomas Wyss mehrfach siegverheißende Abwicklungen. Kuppenheims Spitzenspieler agierte trickreich und stellte mit den zwei verbliebenen Zentralbauern Gegendrohungen auf. Tatsächlich gelang Schuh der Übergang in ein Turmendspiel mit nur noch einem Bauern weniger. Dieses war sogar deutlich günstiger für ihn, weshalb er ein Remisangebot ausschlug. Die Lage spitzte sich dabei nochmals zu, als Wyss noch zwei Minuten für den Rest der Partie verblieben waren, und Schuh knapp zehn Minuten hatte. Die Zeit verrann, verrann, verrann, verrann - und Schuh machte noch immer keine Anstalten zu ziehen!! Bei etwas mehr als zwei Minuten Restbedenkzeit gestattete sich Kapitän Hartmut Metz (nachdem er sich beim Schiedsrichter Andreas Liedhegener rückversichert hatte, dass dies statthaft sei), den Hinweis an seinen Spieler, dass ein Remis durchaus zum Mannschaftssieg reiche. Schuh erkundigte sich daraufhin nach der Bedenkzeit. Der Hinweis, dass er nur noch zwei Minuten für alle Züge habe, überraschte ihn. Keiner verstand zwar, was er erwartet hatte (okay, nach sieben Stunden funktioniert das Hirn wahrscheinlich eh nicht mehr richtig, aber selbst bis zum 80. Zug wären noch fast zehn Züge zu absolvieren gewesen), immerhin beschleunigte er nun jedoch sein Spiel. Danach war der Punkt innerhalb von sechs weiteren Zügen unter Dach und Fach. Sollte der Rochade das Glück weiter so hold sein wie in diesem Kampf, kann es eigentlich nur einen Meister geben …

Einzelergebnisse: 1. Schuh - Wyss 1:0, 2. Metz - Eschmann 0:1, 3. Hackel - Potterat 1:0, 4. Wiechert - Steiger 0:1, 5. Reefschläger - Schädler 1:0, 6. Kresovic - Jehnichen 1:0, 7. Tammert - Leutwyler 0:1, 8. Vingerling - Zinser 1:0.


Die Landesliga-Reserve der Rochade wartet noch immer auf den ersten Saisonsieg. In Oberkirch teilte Kuppenheim II zum vierten Mal in dieser Runde die Punkte. Nach dem 4:4 liegt das Oktett mit 4:8 Zählern auf Platz sieben und muss weiter um den Klassenerhalt bangen. Rochade-Präsident Alexander Hatz kam zu einem kampflosen Erfolg. Ansonsten gewann lediglich noch Reinald Kloska. Toni Stückl überschritt die Bedenkzeit und verpasste so die Entscheidung. Joachim Kick, Michael Zunker, Michael Lorenz und Ralf Gantner remisierten. Außerdem unterlag Robert Miklos.


Ebenfalls auf Platz sieben rangiert die dritte Mannschaft in der Kreisklasse I mit jetzt 5:7 Punkten. Absteiger Caissa Rastatt II erwies sich als zu stark für das ersatzgeschwächte Team. Beim 3,5:4,5 setzten sich Ralf Wendelgaß, Wolfgang Kaupp und Michael Waschek durch. Das Unentschieden holte Rochade-Altmeister Hermann Hettich. Kai Götzmann, Markus Hirn, Daniel Wörner und Ralf Ehret zogen den Kürzeren.


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