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Berichte 9. Spieltag 05/06

Spielberichte der vier Kuppenheimer Schachmannschaften

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Rochade Oberliga-Dritter

Hackel brilliert erneut beim 5,5:2,5 über OSC Baden-Baden III

Spiel-Berichte von FM Hartmut Metz

   Die Rochade Kuppenheim hat die Schach-Oberliga als Tabellendritter abgeschlossen. Am letzten Spieltag verbesserten sich die Knöpflestädter durch ein 5,5:2,5 über den OSC Baden-Baden III von Rang fünf auf drei. Bei 13:5 Punkten fehlten jedoch zwei Zähler zu Zweitliga-Aufsteiger Untergrombach. Der Meister ließ nichts mehr anbrennen und einigte sich schnell mit Freiburg 1887 auf ein 4:4. Das reichte den Breisgauern, um neben Konstanz und Lampertheim auch Lahr in die Verbandsliga zu schicken. Zweiter wurde Eppingen II (14:4), das im Spitzenspiel Waldshut-Tiengen (12:6) auf Platz vier verwies.

   Im Derby gegen die dritte Mannschaft des frisch gebackenen deutschen Meisters kam Hubert Schuh kampflos zum Punkt. Da gleichzeitig in Frankreich das letzte große Wochenende anstand, fehlten dem Oberligisten mehrere Gallier. Joachim Kick und Stefan Niessen teilten sich den ersten Zähler. Kick hatte die Eröffnung schlecht behandelt und stand mit einem Minusbauern alles andere als gut. Hans Wiechert genoss ebenso gegen Christian Bossert den Schlaf des Gerechten. Das Bauernminus erwies sich jedoch nicht als zu fatal, weil der Kuppenheimer am Damenflügel gewisse Gegenchancen durch einen Minoritätsangriff erhielt. Bossert zog es daher vor, ein Dauerschach zu geben. Schwach spielte überdies Ludger Keitlinghaus. Als Anziehender holte der Großmeister gegen Raoul Strohhäker nichts heraus. Das Remisangebot lehnte der junge Baden-Badener keck und ohne mit der Wimper zu zucken ab! Bravouröser Einsatz, der angeblich damit begründet war, dass Strohhäker einen Sieg für eine IM-Norm benötigte. Anschließend musste der OSC-Spitzenspieler etwas leiden, als er in eine schlechtere Stellung geriet. Keitlinghaus konnte den Vorteil aber nicht entscheidend verdichten.

   Mario Hackel baute die 2,5:1,5-Führung durch eine brillante Kombination aus. Blühende Landschaften gab es in den drei letzten Runden regelrecht auf dem Brett des ehemaligen DDR-Jugendmeisters (muss mal wieder erwähnt werden, nachdem sich mancher Fan der Rochade-Webseite darüber amüsierte)! Gegen das vieljährige Rochade-Mitglied Jürgen Gersinska entkorkte Hackel ein Damenopfer. Das durfte Schwarz nicht annehmen, weil danach Turm, Läufer und Springer ein Mattnetz gestrickt hätten. Dem sofortigen Aus konnte Gersinska nur mit einem Königsmarsch und eigener Preisgabe der Dame entrinnen. Als der Monarch aber von g8 über d4 bis nach a6 getrieben worden war, ereilte ihn doch das Matt. Prächtig gespielt! „Hätte Mario immer so gut gespielt, wie er es zuletzt zeigte, hätten wir aufsteigen können“, befand Wiechert.

   Um Marcel Vingerling musste man sich zwischenzeitlich einmal mehr Sorgen machen. Der Alexander Morosewitsch Kuppenheims – der Holländer paart auch krude Eröffnungen mit merkwürdigen Stellungen, die zum Stirnrunzeln Anlass geben – stellte Thomas Bittner zunehmend größere Probleme. Die konnte der OSC-Kassierer in Zeitnot nicht mehr lösen und unterlag. Nach seiner Auftaktniederlage verzeichnete Vingerling in der Folge beeindruckende 6,5/7! Stolze 6,5/8 weist auch der ungeschlagen gebliebene Velimir Kresovic auf. Die Tarrasch-Verteidigung des Kuppenheimers war einmal mehr unzureichend. Jürgen Feiler verteidigte präzise seinen Mehrbauern. Spannend wurde es noch nach einem Qualitätsopfer von Kresovic. Feiler spielte auch ungenau, rettete sich am Schluss aber nach einem gerade noch überstandenen Doppelschach durch Dauerschach-Drohungen. Lange zuvor hatte der dritte Kuppenheimer Topscorer mit 6,5 Zählern (allerdings aus neun Partien) erstmals in dieser Saison remisiert: Hartmut Metz schlug zweimal Unentschieden-Offerten aus, ehe Frederik Beck doch den halben Punkt verteidigte.

 

OSC Baden-Baden III – Rochade Kuppenheim 2,5:5,5
1. Brett Raoul Strohhäker – Ludger Keitlinghaus remis, 2. Timothee Heinz – Hubert Schuh 0:1 kampflos, 3. Frederik Beck – Hartmut Metz remis, 4. Christian Bossert – Hans Wiechert remis, 5. Jürgen Gersinska – Mario Hackel 0:1, 6. Jürgen Feiler – Velimir Kresovic remis, 7. Thomas Bittner – Marcel Vingerling 0:1, 8. Stefan Niessen – Joachim Kick remis.

 

Rochade II verpasst Landesliga-Titel

7:1-Sieg für Dritte zu wenig im Kampf um Klassenerhalt

   Die Reserve der Rochade Kuppenheim hat die Landesliga-Meisterschaft verpasst. Am letzten Spieltag unterlag die Schachgemeinschaft dem SK Oberkirch, der sich durch den 5:3-Erfolg den Klassenerhalt sicherte. Dabei vergaben ausgerechnet die bisher so erfolgreichen Mittelbretter den Aufstieg in die Verbandsliga. Zunächst sorgten Michael Lorenz und Jochen Klumpp für eine komfortable 2,5:0,5-Führung, zu der Hussain Chaltchi mit einem Unentschieden beitrug. Kapitän Lorenz profitierte von einem Figureneinsteller seines Kontrahenten. Klumpp ließ seinem Gegner keine Chance, nachdem dieser mittels f5 seine Königsstellung geschwächt hatte. Doch danach verpatzten die Hausherren eine Partie nach der anderen. Lediglich Spitzenspieler Günther Tammert gelang noch ein Remis.

   Reinald Kloska hätte mit zwei weißen Bauern auf b7 und c6 für die Qualität leicht gewinnen können. Shredder zeigt kurz vor dem Endspiel-Patzer eine Bewertung von +5,67 für Kloska an. Doch dieser spielte einen weiteren Bauern zu hastig nach b5 vor, wonach plötzlich Schwarz mit einem Qualitätsrückopfer die Oberhand gewann. Patrick Karcher verwaltete schon früh eine Ruine. Doch mit einem zwischenzeitlichen Figurenopfer verteidigte sich der Kuppenheimer in Zeitnot äußerst findig. Als er sogar einen Zug lang Gewinnaussichten besaß, übersah er die günstige Gelegenheit und ließ ein Matt zu. Damit war der Traum von der Meisterschaft beendet, denn kurz zuvor hatte auch Lutz Schäfer die Waffen strecken müssen. Oberkirch jubelte derweil über die den Klassenerhalt verheißende 4:3-Führung.

   Ralf Gantner verpasste in einer weiteren Zeitnotschlacht auch noch den K.o.-Schlag. Nach einem wilden Hauen und Stechen blitzten beide Seiten bis etwa Zug 50 – dann stand Schwarz verloren. Zuvor hatte Gantner mit zwei Figuren für einen Turm eine glatte Gewinnstellung besessen und hätte auch noch eine Qualität gewinnen können. Doch beide Seiten spielten in Zeitnot sehr schwach, und der Oberkircher verwertete dank zweier Freibauern das Endspiel mit Turm gegen zwei Springer zum 3:5 aus Sicht des Gastgebers. Ein viertes 4:4 in dieser Runde hätte indes nicht verhindert, dass Iffezheim mit 14:4 Zählern die Rochade II (13:5) wegen der besseren Brettpunkte überflügelt. Trotz der ersten Saisonniederlage darf die Reserve zufrieden sein: Die Vizemeisterschaft stellt dennoch den bisher größten Erfolg der Kuppenheimer Zweiten dar. Die Iffezheimer, denen die Meisterschaft zu gönnen ist, geben in der Verbandsliga sicher eine bessere Figur als der bisherige Tabellenführer ab. Das belegte auch deren 7,5:0,5-Sensationsergebnis im Verfolgerduell gegen den OSC Baden-Baden IV. Vor allem mit Leistungen wie der letzten hätte die Rochade II in der Verbandsliga nur die Prügelknaben-Rolle zugewiesen bekommen!

 

   Von 100 auf 0 zurück raste die dritte Vertretung der Schachgemeinschaft. Im Vorjahr hatte sie noch den Titel in der Bezirksklasse erobert – heuer stieg sie nach dem Aufstiegsverzicht ab! Daran änderte auch ein 7:1-Kantersieg über das Spitzenteam SF Oos nichts. Bühlertal II blieb bei jeweils 4:14 Zählern um lediglich einen halben Brettpunkt vor Kuppenheim III. Hätte das Oktett immer so aufgespielt wie am Saisonende, wäre der Gang in die Kreisklasse I vermieden worden. Dort ist man aber auch angesichts der Personaldecke besser aufgehoben. Reinhard Kühl strich am zweiten Brett den ganzen Punkt kampflos ein. Kai Götzmann, Olaf Schneider, Jürgen Biskup, Ralf Ehret und Daniel Wörner vergrößerten den Abstand. Gegen die stark ersatzgeschwächten Schachfreunde um Reiner Jung remisierten Toni Stückl und Uwe Gantner an den anderen vorderen zwei Brettern.


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