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Mittelbadischer Einzelpokal

REO - Der Beginn


Rochade Express, Nr. 10, Seite 10f, "Einzelpokal"

   Der mittelbadische Einzelpokal brachte heuer wieder gute Ergebnisse. Mit Ausnahme von Ralf Wendelgaß, der seine langanhaltende Formkrise bestätigte und Klaus Senf, der gegen Wolfgang Gerstner den Kürzeren zog, kamen alle Spieler in die zweite Runde. Hier scheiterte Axel Aschenberg. Zwei gewonnene Stellungen verdarb er jeweils noch zum Remis. Im Blitzentscheid liess er sich nach wenigen Zügen mattsetzen. In vereinsinternen Duellen behielten Hartmut Metz und Jürgen Raub gegen Dietmar Wendelgaß bzw. Vjeko Visnjik die Oberhand. Jürgen Gersinska besiegte einen Durmersheimer Verhandsligaspieler und stand nach einem Sieg gegen Klumpp (Ötigheim) bereits im Halbfinale. Wolfgang Gerstner (noch immer Caissa Rastatt) erdreistete sich, mit Alexander Hatz den zweiten Kuppenheimer zu eliminieren. Dies sollte nicht ungesühnt bleihen. Wolfgang Gerstner musste gegen Hartmut Metz antreten. In diesem brisanten Duell sahen die meisten Kuppenheimer keine Chance für den besten Spieler der Bereichsklasse gegen den "Landesligariesen" Gerstner, der an Brett eins 8,5 von 9 möglichen Punkten errang. Zudem galt es für Metz mit einem Sieg eine ideale Ergänzung für unsere erste Mannschaft zu gewinnen. Entgegen seiner üblichen Gewohnheiten tönte Gerstner, er würde für die Rochade spielen, wenn ein Rochadespieler ihn in einer Partie bezwingt. Metz vergab diese Chance im ersten Spiel. Nach einem Remis kam es zu folgender Wiederholungspartie:











Metz - Gerstner
Mittelbadischer Einzelpokal, 1985



1.e4 e5 2.f4 Lc5 3.Sf3 d6 4.Sc3 Sf6 5.Lc4 0-0 6.d3 a6 7.fxe5 dxe5 8.Lg5 c6 9.De2 Sbd7 10.Lb3 b5 11.a4 b4?
Schwarz nimmt sich damit alle Möglichkeiten am Damenflügel. Zudem "erzwingt" der Zug die schon längst geplante Überführung des Springers via d1 nach e3. 12.Sd1 Te8 13.Se3 Ld4?? Schon der entscheidende Fehler. 14.Sxd4 exd4 15.Sg4 Se5 Noch das Beste. 16.Sxf6+ gxf6 17.Lh4 Le6 Erneut das Beste. Der f6-Bauer ist doch nicht zu halten, zum Beispiel: [ 17...Sg6 18.Dh5 Le6 19.0-0 Sxh4 20.Dxh4 Lxb3 21.cxb3 Te6 22.Tf3 und Schwarz hat neben dem Bauern noch ganz andere Probleme.] 18.0-0! Lxb3 19.Lxf6 Dd6 20.cxb3 Te6 21.Lxe5 Dxe5 22.Dg4+ Tg6 23.Df5 Dg7 24.Tf2 Kh8 25.Kh1 Tg8 26.g3 f6 27.Tf3 Dh6 28.Df4 Es folgt eine Zugwiederholung, um Zeit zu sparen. Metz lehnt hier ein Remisangebot ab. 28...Dh3 29.Df5 Dh6 30.Tg1 Dd2 31.e5! Der entscheidende Durchbruch. 31...Dxb2 32.exf6 Dxb3 33.f7 Tf8 34.De5+ Tg7 35.Te1 Der einzige Zug, der den Gewinn sicherstellt. Der f7-Bauer ist indirekt gedeckt. 35...a5 Ermöglicht einen hübschen Schluss. Andere Züge, wie zum Beispiel 35..c5, zögern das Ende nur länger hinaus. Man sehe 36.h4 mit der Drohung h5 und h6. Nach dem früher oder später erzwungenen h7-h6 gewinnt Df6 in allen Varianten. [ 35...c5 36.h4 Dc3 verliert, wegen 37.De8 Tgxf7 38.Txf7 und die Dame ist wegen Txe8# tabu. ] 36.Dxd4 c5 37.Te8! Dd1+ 38.Kg2 und Schwarz gibt auf.
1-0



   Die einsetzenden Jubelchöre verstummten rasch. Wolfgang Gerstner machte einen Rückzieher und behauptete immer nur von einem Vereinsbeitritt gesprochen zu haben. Man sah schon bessere Verlierer! Zurück blieben einige menschlich schwer enttäuschte Schachspieler.

   Weiter im Pokalgeschehen. Vimbuch war unser Schicksal. Jürgen Raub scheiterte in der zweiten Partie an Mischa Machius. Hartmut Metz ging es gegen seinen Angstgegner Udo Volz nicht besser. Glückskind Jürgen Gersinska, der von der zweifelhaften Auslosung profitierte, verpasste die große Chance, ins Finale vorzudringen. Nach einem dubiosen Figurenopfer des späteren Pokalsiegers Rögele, produzierte Gersinska völlig unnötig ein undeckbares Matt!


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