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Spielberichte der "Zweiten"

Jubiläum


Rochade Express, Nr. 62, Seite 11, "Gäste unter Wert geschlagen"
von Ralf Gantner

   Im Lokalderby gegen Durmersheim II standen die Weichen schon vor Spielbeginn unterschiedlich. Während man auf kuppenheimer Seite einen klaren Sieg einkalku!ierte, spekulierte Durmersheim darauf, in die Nähe eines Mannschaftsremis zu kommen. Größtes Manko auf Durmersheimer Seite: Brett zwei war unbesetzt. Somit konnte Toni Stückl einen kampflosen Sieg einfahren. Am Spitzenbrett einigten sich Jürgen Raub und Andreas Manz wenig später auf Remis. In ausgeglichener Stellung sah J.R. keine Möglichkeiten, die Blockadestellung seines Gegenübers aufzubrechen. Ralf Wendelgaß fand in seiner Partie gegen Annette Busch nicht den entscheidenden Knackpunkt und gab die Partie im Stile eines Gentleman Remis. Ein Plausch nach Spielschluss weckte die müden Lebensgeister von Ralf. Doch Durmersheim gab sich längst noch nicht geschlagen. Einzig Reinhard Kühl und Uwe Gantner hatten vielversprechende Stellungen erreicht. Kai Götzmann und der Autor dieser Zeilen standen mehr oder weniger auf Verlust. Die Stellung von Reinald Kloska versprach (na was meint ihr wohl?) natürlich Remis. Nach dieser zwischenzeitlichen Spielanalyse musste um den Mannschaftssieg gebangt werden. Doch das Schlachtenglück wechselte recht schnell auf unsere Seite. Reinhard Kühl zerlegte fachgerecht die Königsstellung seines Gegners und brachte damit seinen vierten Saisonsieg unter Dach und Fach. Kai Götzmann, mit Minusfigur ausgestattet, grinste plötzlich frech durch die Runde. Was war passiert? Nun ja, Kais Gegner packte vorweihnachtliche Geschenke aus und gab unserem Crack die Figur zurück. Das darauffolgende Remis von Reinald Kloska verhalf uns schon zum vierten Punkt. An Brett sechs demonstrierte Uwe Gantner seine wahre Stärke. Mit Volldampfschach ließ er seinem Gegner keine Luft zum Atmen. Danach zog der Tross der zweiten Mannschaft nach Rastatt, um gebührend den Sieg zu feiern. Nur der Berichterstatter musste eine Sonderschicht einlegen. Nach schwachem Mittelspiel schien der Kampf entschieden. Doch in Zeitnot blitzte der Kampfgeist in mir auf, und ich biss auf die Zähne. Nach fast sechsstündigem Kampf hatte ich den Spieß noch herumgedreht. Puh!

   Einzelergebnisse: Jürgen Raub ½, Toni Stückl 1 kl., Reinald Kloska ½, Reinhard Kühl l, Ralf Gantner 1, Uwe Gantner 1, Kai Götzmann ½, Ralf Wendelgaß ½


Rochade Express, Nr. 62, Seite 13, "In Baden-Baden abgezockt"
von Reinald Kloska

   Einträchtig marschierten wir mit Baden-Baden die ersten vier Spieltage an der Tabellenspitze durch die Bereichsklasse, bis uns das los in der fünften Runde gegeneinander antreten ließ. Unser Pech, dass die "Erste" meinte, sie müsse gegen Waldshut-Tiengen vollständig antreten. Somit mussten wir Jürgen und Toni abgeben, was unseren Gegnern einen kampflosen Punkt sicherte. Das wiederum ließ mir die Wahl, am zweiten Brett gegen Joachim Dressler eine ruhige Kugel nebst Remis zu schieben, oder am ersten Brett gegen Robert Sutterer anzutreten, den ich in bisher in so um die 20 Partien noch nie schlagen konnte. Ich entschied mich, im Mannschaftssinne (wie edelmütig), zu kämpfen. Joachim Dressler konnten wir daraufhin vollen Ernstes mitteilen, dass unser zweites, unbesetztes Brett extra für ihn freigehalten wird, als Anreiz, nächste Saison bei uns zu spielen.

   Ach, übrigens Pech. Pech war es auch, dass uns das Los gegen Baden-Baden ein Auswärtsspiel kredenzte. Arm wird man in Baden-Baden, eine Tasse Kaffee so um die DM 17,32, eine Cola (0,2 l) etwa DM 9,82 und ein Bierchen für knappe DM 82,49 - oder so ähnlich!

   Spätestens jetzt wird sich der von mir oft zitierte geübte oder mündige Leser fragen, was soll der Mumpitz? Ein jeder erwartet einen Spielbericht der Begegnung Baden-Baden gegen Kuppenheim II, und dann dieses hier. Doch steht der Autor vor einem Dilemma - wie soll ich über Partien schreiben, von denen ich keinerlei Ahnung habe. Zudem ließ ich mich nur von Uwe breitschlagen, diesen Artikel zu schreiben, da Ralf - sein Bruder - keine Zeit hätte. Da die Seite jetzt jedoch tatsächlich voll zu werden scheint, kann ich zum Spielgeschehen übergehen.

   An Brett acht hieß die Begegnung Rainer Unterbusch gegen Dietmar Wendelgaß. Bereits in der Eröffnung hätte ich keinen Heller mehr auf Dietmar gesetzt, denn er opferte eine Figur für zwei Bauern und etwas Spiel. Es hätte nicht reichen sollen, doch in Dietmars Zeitnot machte Rainer Unterbusch, obwohl mit reichlich eigener Bedenkzeit ausgestattet, einen groben Fehler, der Dietmar ein Matt gestattete - Glück gehabt! Ralf Wendelgaß durfte sich mit Herbert Hauser am siebten Brett messen. Sein Unglück war, dass er aus etwas gedrückter Stellung heraus auf Sieg spielen musste, um uns eventuell ein 4:4 zu retten. Es misslang, Ralf überzog seine Stellung. Kai Götzmann - ich sage nur Kai Götzmann, und jeder weiß, was gemeint ist. In seiner Begegnung mit Gerhard Eckhard hatte er zum siebenhundertdreiundzwanzigstenmal eine klare Gewinnstellung auf dem Brett (drei Bauern mehr und so) und zum siebenhundertdreiundzwanzigstenmal endete das Ganze remis. Immerhin war das heute besser, als das, was Uwe Gantner auftischte. Uwe begann mit Weiß wie gewohnt aggressiv und stark, und jeder dachte, in ein bis zwei Stunden hat er Lothar Thon über den Tisch gezogen. Doch ein Qualitätsgewinn ließ ihn vom rechten Weg abkommen. Fehlende Kenntnisse in der Verteidigung ließen ihn die Partie gar noch verlieren. Das war jetzt viel zu hart von mir formuliert, ist doch Uwe mit fünf Punkten aus sechs Partien unser bester Weiß-Spieler.

   Eine interessante Eröffnung wählte Reinhard Kühl gegen Günter Schröter. Auf Schröters 1.e4 kam das ungewöhnliche f5. Es entwickelte sich ein scharfes Spielchen, doch irgendwann fehlte Reinhard ein Türmchen. Ralf Gantner am dritten Brett spielte Toni Balzert schwindelig, und es fehlten nur ein paar Minuten zum Sieg. Diese hätte er in seiner Zeitnot gebraucht, so jedenfalls parkte er zwei Figuren und damit die Partie hintereinander ein. Brett zwei ließen wir ja für Joachim Dressler frei, und ich selbst an eins spielte einfach nur göttlich - bekanntlicherweise spiele ich immer so. Robert Sutterer gab nach 25 Zügen die Partie ohne Gegenwehr auf, ein Spiel auf ein Tor. Um jetzt meinem Eigenlob (sonst macht's ja keiner) noch eines draufzusetzen, gebe ich hiermit bekannt, dass jene wohlgelungene Partie, so Alex will, im "Rochade Express" einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Vielleicht steigt der Zweite der Bereichsklasse auch auf, nach der Niederlage (2,5:5,5) gegen die Baden-Badener können wir die Meisterschaft jedenfalls abschreiben. Der Ersten sei Dank.


Rochade Express, Nr. 62, Seite 14f, "Reinalds langersehntes Ziel"
von Reinald Kloska

   Nachdem bekannt wurde, dass in der ersten Mannschaft drei Ersatzleute einzusetzen waren, blieb uns in der Zweiten nichts anderes übrig, als ein Brett freizulassen. Uwe überließ mir die Wahl, ob ich am zweiten Brett gegen Dressler spielen wollte, was mir nach einigen belanglosen Zügen einen freien Sonntag beschert hatte, oder ob ich an Brett eins dem Baden-Badener Denkmal Robert Sutterer gegenübertreten möchte. Um wenigstens Kampfbereitschaft erkennen zu lassen, zog ich das Spiel gegen Sutterer der ewigen Damengambitdiskussion gegen Dressler vor. Rasch wühlte ich mich durch Sutterer-Partien der Vergangenheit (Fritz 2 hilft dabei!) und fand heraus, dass er gegen meine Damenbauerneröffnung stets Altindisch oder, in Ausnahmefällen, Königsindisch wählte. Danach griff ich zu meiner umfangreichen Literatur und fand den Hinweis, dass es Altindisch tatsächlich gäbe. So mit Theoriekenntnissen vollgepumpt machte ich mich Sonntagfrüh ans Werk:











Kloska - Sutterer
Bereichsklasse Mittelbaden-Ortenau 1993

1.d4! Von mir immer mit Ausrufezeichen bedacht. 1...d5? Das Fragezeichen sieht nicht wegen der Schwäche des Zuges, nein, vielmehr vergäbe ich der Stärke ein Ausrufezeichen. Doch mein Gegner ist Robert Sutterer und dieser hat meines Wissens noch nie 1..d5 gespielt. Somit ist er an die 200 Partien in Erfahrungsnachteil. 2.Sf3 Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Wer weiß denn, ob der andere nicht 2..e5 spielt? 2...Sf6 3.c4 dxc4 Unglaublich, auch das noch. Sogar seine Baden-Badener Mannschaftskollegen sahen verdutzt drein, hatten sie doch eine solche Stellung am ersten Brett noch nie gesehen. 4.Sc3 Meine Erfahrung, aus zwei bisher gespielter Partien mit angenommenem Damengambit, weist mir intuitiv die stärksten Züge. 4...a6 5.a4 e6 6.e3 c5 7.Lxc4 cxd4 8.exd4 Wiederum ungläubiges Erstaunen der Kiebitze - Reinald und Isolani, das geht schief! 8...Sc6 Da meine Kenntnisse der Theorie bereits nach einigen wenigen Zügen versagen (und ich deswegen vielleicht doch mal ein Eröffnungsbuch kaufen sollte), erteile ich hiermit Fritz 2 das Wort. Dieser meint, dass b6 nebst Lb7 vorzuziehen sei. 9.0-0 Sb4 Um d5 zu verhindern. 10.Lg5 Le7 11.Db3 Um auf Sbd5 einen Bauern zu gewinnen, dachte ich während der Partie und Sutterer glaubte mir. Doch gab's da keinen Bauerngewinn, Fritz sah es und hätte Tel gezogen. 11...Sc6 Und es bleibt mir nur der reumütige Rückzug: 12.Dd1 0-0 13.Te1 Sb4 Mit stillem Remisangebot, denn auf Db3 folgt wiederum Sc6. Doch ich wollte ja spielen. 14.De2 Te8 Der Druck auf der e-Linie macht sich bereits bemerkbar, doch jetzt wird f7 schwach. 15.Tad1 Ld7 16.Se5 Tc8 Er meint wohl, auf der offenen c-Linie etwas ausrichten zu können. 17.f4 Droht bereits mit f5 einiges anzurichten. 17...Sbd5 18.Td3 Nach über 45 Minuten Bedenkzeit gespielt. Warum so lange? Nun, die ersten 30 Minuten benötigte ich, um herauszufinden, dass der Lc4 nicht nur von der Dame, sondern auch noch von meinem Se5 gedeckt ist. Den Rest benötigte ich dafür, einen Zug zu finden, der für die bereits drohende Zeitnotphase meines Gegenübers äußerst unangenehm ist. Zudem musste ich mich überzeugen, dass der Bauer auf a4 nicht zu gewinnen ist. 18...Sxc3 Während der Partie bereits hielt ich diesen für einen schwachen Zug, und ich bleibe bei meiner Meinung. 19.bxc3 h6 [ Nimmt Schwarz jetzt den Bauern auf a4, 19...Lxa4 geschieht zum Beispiel: 20.Sxf7 Kxf7 21.Dxe6+ Kf8 22.Df7# ] 20.Th3 Sh7? Verliert sofort, vielleicht hätte er Dc7 versuchen sollen. 21.Dh5 Sxg5 22.fxg5 Lxg5 23.Dxf7+ Kh8 24.Sg6+ Kh7 25.Ld3 und Schwarz gab (nicht zu früh) auf. 1-0



   Auch wenn mich fast alle meine Mannschaftskameraden im Stich ließen und wir mit 2,5:5,5 untergingen, so ist mit diesem Sieg gegen Robert Sutterer für mich ein langersehntes schachliches Ziel endlich erreicht. Bisher gelang es mir in all den Partien gegen ihn nie, auch nur eine vorteilhafte Stellung zu erreichen. Meine erste Partie gegen Sutterer spielte ich übrigens im zarten Alter von 15 Lenzen, also vor 20 Jahren, und diese endete Remis.


Rochade Express, Nr. 62, Seite 15, "Unentschieden im Spitzenduell"
von Ralf Gantner

   Im Kampf um Platz zwei in der Bereichsklasse bleibt es nach wie vor spannend. Nach einem hart erkämpften 4:4 gegen das nur mit sieben Mann angetretene Griesheim sind die Chancen der Rochade-Reserve auf einen Aufstiegsplatz weiterhin intakt. Allerdings braucht man hierzu einen Erfolg gegen Mitkonkurrent Ottenau am letzten Spieltag. Mit einer 1:0 Führung im Rücken durch den kampflosen Erfolg von Reinald Kloska besaßen wir eine gute Ausgangsbasis. Ersatzmann Sabin Popa, der erstmals in dieser Saison zum Einsatz kam, entledigte sich souverän seiner Aufgabe. Überzeugend, auch wenn schlussendlich ein grober Patzer des Griesheimers ausschlaggebend war.

   Doch die Freude währte nicht lange. Mit positionellen Unzulänglichkeiten in der Eröffnung und einem groben Patzer im Mittelspiel stand ich nach etwa 20 Zügen mit Schwarz auf Verlust. Das alte Übel mit Schwarz, oh weh. Doch Ralf Wendelgaß sorgte postwendend wieder für den Zwei-Punkte-Vorsprung. Er ließ seinem Gegner mit einem gekonnt vorgetragenen Angriff keine Chance. Dietmar Wendelgaß, an diesem Tag überhaupt nicht gut aufgelegt, ging an seiner chronischen Zeitnot zugrunde. Sieben Züge in 75 Minuten, wie ist so etwas zu erklären (Anm.d.Red: Hm, das sollte sich der Verfasser mal selbst fragen. Wer im Glashaus sitzt...)? Kai Götzmann, Uwe Gantner und Reinhard Kühl kämpften unterdessen verbissen um jeden halben Punkt, wobei Uwe die besten Karten in den Händen hielt. Kai, mit Vorteil aus der Eröffnung gekommen, fand noch eigener Aussage nicht den entscheidenden Knackpunkt in der gegnerischen Stellung. Mit zunehmender Spieldauer geriet er immer mehr in Bedrängnis und musste in ein verlorenes Turmendspiel abwickeln. Uwe hatte in der Anfangsphase einen Bauern geopfert und erhielt hierfür Kompensation. Da sein Griesheimer Gegenüber im Mittelspiel zu passiv wirkte, konnte Uwe mit einem geschickten Damenopfer und Abtausch aller Schwerfiguren in ein gewonnenes Endspiel mit 2 Mehrbauern abwickeln, das er auch verdient gewann.

   Griesheim konnte zum 3:4 verkürzen, nachdem die Stellung für Kai nicht mehr zu halten war. Nun lag es an Reinhard, den Sieg unter Dach und Fach zu bringen. Er kämpfte lange Zeit gegen den starken Dr. Moser (DWZ 2194) bravourös, verlor aber in Zeitnot einen Bauern, und so war es um ihn geschehen. Schade für ihn und für uns.

   Einzelergebnisse: Reinald Kloska 1 kl, Reinhard Kühl 0, Ralf Gantner 0, Uwe Gantner 1, Kai Götzmann 0, Ralf Wendelgaß 1, Dietmar Wendelgaß 0, Sabin Popa l


REO - Jubiläum