Fischers Serie für die Ewigkeit: 21 Siege in FolgeDas Leben der Schach-Legende, Teil V: Gegner auf dem Weg zur WM "hypnotisiert"von FM Hartmut Metz, 24. Februar 2008 |
Mit der Schach-Olympiade 1970 in Siegen hat die aufregendste Zeit für das königliche Spiel begonnen: In Deutschland konnte Bobby Fischer zwar die USA noch nicht vorbei an der UdSSR an die Spitze führen. Der Amerikaner, der im Januar mit 64 Jahren auf Island starb, zeigte jedoch nach seiner langen Pause, dass wieder mit ihm zu rechnen ist. Seine 10:3 Punkte am Spitzenbrett wurden nur von Weltmeister Boris Spasski (9,5:2,5) leicht übertroffen.
Beim Interzonenturnier in Palma de Mallorca überrannte Fischer die Konkurrenten. Mit 18,5 Punkten lag er nach den 23 Runden 3,5 Zähler vor Bent Larsen, dem Russen Jefim Geller und dem aufstrebenden Deutschen Robert Hübner. Trotz der Qualifikation für die WM-Zweikämpfe vor allem für Larsen eine Demütigung. Der Däne hatte von seinen letzten zwölf Turnieren zehn gewonnen und so den Ruf des besten Spielers in westlichen Hemisphären erworben. Diesen Irrtum korrigierte Fischer auf Mallorca am Turnierende endgültig mit acht Siegen hintereinander.
Damit aber nicht genug: Das Genie aus Pasadena startete damit die größte Serie aller Zeiten, die auch in Ewigkeit Bestand im Schach haben wird. Fischer ließ 13 weitere Partiegewinne folgen, so dass ihn letztlich 21 Siege - ohne ein einziges Remis dazwischen - endgültig zur Legende machten. Zunächst zerstörte der Amerikaner in Vancouver Mark Taimanow mit 6:0. Nach der Schlappe mit unerklärlichen Fehlern, die Fischers "hypnotischen" Blicken zugeschrieben wurden, musste der Sowjet in der UdSSR Repressalien erdulden. Ernüchtert sagte der erfolgreiche Konzertpianist: "Jetzt bleibt mir nur noch meine Musik." Nicht besser erging es Larsen im Halbfinale. 6:0 in Denver! Und in Buenos Aires ging es im Kandidaten-Finale so weiter: Tigran Petrosjan verlor das erste Duell. Dann konnte der Ex-Weltmeister aber die unglaubliche Serie brechen und zum 1:1 ausgleichen. Fischer beirrte das wenig, unerbittlich zog er auf 6,5:2,5 davon. Endlich war er am Ziel: Dem Kampf um die Weltmeister-Krone gegen Spasski.
Nachstehend die erste Gewinnpartie gegen Larsen im Kandidaten-Halbfinale 1971.
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Fischer (2760) - Larsen (2660)
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