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Röss'l Muggensturm nimmt alle Hürden
Kleine Renaissance: Den drei Mannschaften des Schachclubs gelingt Aufstieg
von FM Hartmut Metz, 26. Juli 2008
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Der Schachclub Röss'l Muggensturm hat in der vergangenen Saison eine kleine Renaissance erlebt. Der Vorzeigeverein des Bezirks in den 50er und 60er Jahren kann zwar noch nicht an alte Glanzzeiten anknüpfen - immerhin nahm das Röss'l aber alle Hürden und die drei Mannschaften stiegen auf! In der Kreisklasse III belegten Muggensturm II und III die beiden Spitzenplätze. Werner Schiebenes (7:1) und Benedikt Hagen, der in sieben Partien nur ein Remis abgab, waren dabei die Leistungsträger.
Das exzellente Ergebnis rundete aber vor allem die Erste ab. Sie holte den Titel in der Bezirksklasse und kehrte nach langer Durststrecke zurück auf die überregionale Ebene. Der einzige Bezwinger des Meisters durfte sich verspätet auch freuen: Der SC Weitenung bestritt nach mehreren Rückzügen höherklassiger Vereine ein Aufstiegsspiel gegen Zell am Harmersbach. In diesem setzte sich der mittelbadische Tabellenzweite der Bezirksklasse gegen jenen der Ortenau mit 4,5:3,5 durch und kehrt ebenfalls in die Bereichsklasse zurück.
In dieser sollte sich Muggensturm durchaus etablieren können. Die beiden Spitzenspieler Patrick Kühn, der mit 6,5:2,5 Punkten in der vergangenen Saison überzeugte, und Rückkehrer Jürgen Gersinska, der mit seinen 5,5:3,5 Zählern weniger zufrieden war, gehören auch in der Bereichsklasse zu den Topleuten. Die alten Recken Albert und Kurt Stoll, die das Röss'l auch über Jahrzehnte als Vorsitzende führten, verleihen zudem Stabilität. Kurt Stoll verbuchte 6:3 Zähler, Bruder Albert (7:1) war zusammen mit Arkadij Titiner (SG Baden-Baden) sogar der erfolgreichste Akteur der Bezirksklasse. Das weitere Gerippe des Stamm-Oktetts bildeten beim Gewinn der Meisterschaft Fadil Gashi (5,5:3,5), Harry Schaub (3:5) und die Nachwuchskräfte Daniel Heyduk (4:2) und Thomas Müller (5:3). Als Ersatzmann kam Harald Hornung zum Einsatz.
Nachstehend das Duell der beiden besten Topspieler der vergangenen Saison: Patrick Kühn schlug am zweiten Brett Eduard Fromberg (6:2) und sicherte so Muggensturm das wichtige 4,5:3,5 über die SG Baden-Baden.
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Kühn (2025) - Fromberg (1850) [C17] Muggensturm - SG Baden-Baden 4,5:3,5, 17.11.2007
1.e4
e6
2.d4
d5
3.Sc3
Lb4
4.e5
c5
5.Dg4
[ Die abertausendfach gespielte Winawer-Variante ergibt sich nach 5.a3
Lxc3+
6.bxc3
Se7
7.Dg4
Dc7
8.Dxg7
Tg8
9.Dxh7
cxd4
10.Se2
dxc3
11.f4
Sbc6
12.Dd3
Ld7
13.Dxc3
Weiß hat zwar einen Bauern mehr, doch Schwarz verfügt über weit aktivere Möglichkeiten.]
5...Se7
6.dxc5?!
[ Mit 6.a3
konnte Kühn wieder den Übergang in das Hauptabspiel anstreben.]
6...Lxc3+
7.bxc3
Dc7
8.Dxg7
Tg8
9.Dxh7
Dxe5+
10.Se2
Th8?!
Weil die Dame ohnehin irgendwann nach d3 zurückziehen muss, bedarf es keiner Aufforderung dazu mit dem Turm. Der Zug verliert wertvolle Zeit und nimmt überdies den Druck vom manchmal schwachen Punkt g2.
11.Dd3
Sg6?!
Verhindert zwar den Läuferzug nach f4, aber dieser steht auch auf e3 komfortabel. [ 11...Dc7
ist eher angezeigt.]
12.Le3
Dc7
13.f4?!
[ Der Bauernvorstoß 13.c4!
bringt schon die Entscheidung. Weiß reißt die Stellung auf, nachdem der Gegner seine Figuren unglücklich postiert hat. 13...Se5
14.Dc3
Sbc6
15.cxd5
exd5
16.f4
Sg6
17.0-0-0
Le6
18.Sd4
Sxd4
19.Txd4
0-0-0
20.c6!
Dxc6
21.Dxc6+
bxc6
22.Ta4
und der Anziehende gewinnt.]
13...Ld7
14.Ld4
Tg8
15.g3
Sa6
16.De3
Se7
17.Lh3
f5?
Der Zug wäre gut, wenn Fromberg einen Springer nach e4 brächte, um die e-Linie zu stopfen. Da dies aber in dieser Stellung nicht auf den üblichen Routen via f6 oder d6 gelingen kann, schafft der Bauernvorstoß lediglich eine Schwäche auf e6 und raubt dem Springer die Möglichkeit, in ferner Zukunft den Gegner mit Sf5 zu penetrieren. [ 17...Tc8
erobert nicht so leicht einen Bauern zurück, denn der Bauer auf b7 erweist sich nach 18.Tb1
als Problem.; 17...0-0-0
sollte deswegen geschehen.]
18.Sc1!
Gruppiert seinen Springer auf ein optimales Feld um, nachdem der Schimmel auf e2 keine Zukunft hat.
18...Kf7?!
[ 18...0-0-0
ist noch immer besser.]
19.Sd3
Deckt zum einen c5 ein weiteres Mal, zum anderen droht gelegentlich das Springerschach auf e5.
19...Sg6
20.Kf2
Tae8
21.Lg2
La4
22.Tac1
Lb5
23.h4!
Mobilisiert den Freibauern und droht den Rappen als Schutz vor dem lästigen Springerschach auf e5 zu vertreiben.
23...Lxd3
24.cxd3
Dc6
25.h5
Sf8
26.h6
Sh7
27.Lf3
Fromberg steht bereits völlig hoffnungslos.
27...Ke7
28.c4
Sc7
29.Le5
Kd7
30.d4
Schwarz ist gelähmt und kann nichts Vernünftiges mehr ziehen.
30...Da4
31.Db3
Dxb3
32.axb3
dxc4
33.bxc4
Die schlimmste Gefahr für den Wanderkönig ist mit dem Damentausch zwar beseitigt - nun erweisen sich jedoch die Bauern auf a7 und b7 als Schwachpunkte.
33...b6
34.cxb6
axb6
35.Tb1
Tb8
36.Tb2
b5
37.Lxc7
Kxc7
38.cxb5
Kb6
[ 38...Tb6
gestaltet die Lage kaum erfreulicher. 39.Ta1
Sf6
40.Ta7+
Kd6
41.Ta6
Tgb8
42.Tc2
Kd7
43.Ta7+
Kd6
44.Tcc7
Th8
( 44...Txb5
45.Tc6#
) 45.Lc6
Td8
46.h7
Txc6
47.Txc6+
Kd5
48.Ke3+-
]
39.Ta1
Sf8
40.Ta6+
Kc7
41.b6+
Kd8
42.b7
Th8
43.Ta8
Sd7
44.Txb8+
Sxb8
45.Tc2
Kd7
46.Tc8!
Schwarz hatte endlich ein Einsehen und gab auf. [ 46.Tc8!
Txc8
47.bxc8D+
Kxc8
48.h7
und die Bauernumwandlung zur Dame kann der Nachziehende nicht mehr verhindern.] 1-0
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