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Dresdner Prachtband mit Tiefgang

Harald Fietz lässt Schach-Olympiade nochmals aufleben

Von FM Hartmut Metz, 19. Dezember 2009

 

Den Hang zum Tiefgang kann man Harald Fietz kaum absprechen. Das hängt sicher nicht nur mit seinen wissenschaftlichen Untersuchungen zu Untergrundbahnen (und anderen öffentlichen Nahverkehrsmitteln) für die Stadt Berlin und europäische Institutionen zusammen. Der gebürtige Gaggenauer geht den Dingen offensichtlich prinzipiell gerne auf den Grund. Das beweist jetzt auch sein Buch über die Schach-Olympiade in Dresden. Während die Organisatoren im Dezember 2008 einen Schnellschuss kurz nach Ende der Veranstaltung auf den Markt warfen, solange die Erinnerung noch daran frisch war, ließ sich Fietz Zeit. Fundierte Analyse statt hastiger Kurzreflektion soll die Leser ein zweites Mal an die Olympiade in Sachsen erinnern.

Zwei Vorteile lassen erwarten, dass das 304 Seiten starke Werk viele Abnehmer findet: Zum einen spricht "Olympiad United! Dresden 2008" auf Englisch weltweit die Schach-Fans an. Zum anderen sorgte Fietz zusammen mit der russischen Großmeisterin Anna Burtasowa und dem serbischen Journalisten Josip Asik dafür, dass rund 60 Teilnehmer der Olympiade Partieanalysen und Beiträge beisteuerten! Unter diesen finden sich mehrere Medaillengewinner, etwa Gabriel Sargissjan und Wladimir Akopjan vom Sieger Armenien und Maja Tschiburdanidse. Die Ex-Weltmeisterin führte mit einer herausragenden Leistung das georgische Damenteam zu Gold. Den rund 1,5 Kilogramm schweren Prachtband runden mehr als 300 gelungene Schwarzweiß-Fotos ab. Er wird auch noch in vielen Jahren die Erinnerung an die aufregende Olympiade in Deutschland wach halten.

Der frühere Kuppenheimer Oberligaspieler Fietz setzt künftig ganz auf Schach. Nachdem sich der 49-Jährige bereits als Autor hervortat, eröffnet der Berliner in seiner jetzigen Heimatstadt mit Swantje Munser und Talentschmied Holger Borchers eine Schachschule. Als Aushängeschild fungiert die deutsche Weltklassespielerin Elisabeth Pähtz.

Nachstehend eine Partie aus dem Buch zwischen der Rumänin Alina Motoc und Katerina Rohonyan. Die Bronzemedaillengewinnerin aus den USA kommentierte das Duell in "Olympiad United!" ausführlicher als nachstehend.











Rohonyan,K (2334) - Motoc,A (2313) [B96]
38. Olympiade Dresden, 19.11.2008

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.Lg5 e6 7.f4 Sbd7 8.De2 Dc7 9.0-0-0 b5 10.a3 Lb7 11.g4 Le7 12.Lh4 Sxe4!? Eine Neuerung, schreibt Rohonyan in dem Turnierbuch und empfiehlt stattdessen h6 nebst g5 als besser. 13.Sxe4 Lxh4 14.Sxe6! Ein thematisches Opfer. 14...fxe6 15.Sxd6+ Ke7 16.Sxb7 Dxf4+? Ein Schnitzer. [ 16...Dxb7 17.Lg2 Dc7 18.Lxa8 Txa8 19.Kb1 führt zu verteilten Chancen.] 17.Kb1 Lf6? Das verliert sofort, mehrere andere Züge sind zäher, halten die Stellungen aber letztlich auch nicht. 18.Txd7+! Kxd7 19.Sc5+ Kd6 [ 19...Kc8 reicht auch nicht: 20.Dxe6+ Kc7 21.Dd7+ Kb6 22.Lg2 Tac8 23.Te1! Txc5 24.Te6+ Ka5 25.Txa6+! Kxa6 26.Db7+ Ka5 27.Da7# ; 19...Kc7 20.Sxe6+ Kb7 21.Sxf4 kostet die Dame.] 20.Dxe6+ Kxc5 21.b4+ Kd4 22.Lg2 [ Nach 22.Lxb5 gibt es für den schwarzen König auch kein Entrinnen mehr. ] 22...Dd2 23.Dd6+ [ 23.Dd6+ Weiß setzt in allen Varianten matt. Ein Beispiel: 23...Ke3 24.Dg3+ Kd4 25.Tf1 The8 26.Dd6+ Ke3 27.Df4+ Ke2 28.Df3# ] 1-0



Inhaltsangabe Olympiad United (pdf-Datei Achtung: 3,3 MB)

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