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Kresovic überzeugt bei Chess Classic Mainz

Chaltchi hält lange durch im Simultan gegen Weltmeister Anand

Foto und Text von FM Hartmut Metz, 15. August 2010

 

Bei den Chess Classic Mainz hat auch ein Quartett der Rochade Kuppenheim mitgemischt. Am meisten überzeugte bei der Schnellschach-WM Velimir Kresovic - auch wenn Hartmut Metz mit 7:4 Punkten am besten als 136. unter 701 Teilnehmern abschnitt: Sein Mannschaftskamerad zeigte trotz 6/11 die deutlich bessere Leistung! Obwohl das Geburtstagskind an seinem 55. Wiegenfest mehrfach sehr gute Chancen ausließ, beschenkte es sich doch teilweise. Zunächst in Runde drei beim Remis gegen Großmeister Matthias Womacka. In Runde 8 schlug Kresovic außerdem den Ungarn Imre Fancy (2391). Gegen IM Tobias Hirneise hatte der Serbe allerdings das Nachsehen, genauso gegen Michael Fedorovsky (2423). Und gegen GM Sebastian Siebrecht gab der Kuppenheimer mehrere Gewinnchancen aus der Hand, so dass er letztlich sogar verlor - nach den bis dahin grandiosen 5,5/8 brach Kresovic anschließend ein. Im Falle eines Erfolgs über Siebrecht wäre er weit vorne dabei gewesen.

Eine durchwachsene Leistung zeigte Markus Merklinger, der ebenfalls auf sechs Zähler kam. Gegen die fünf Spieler zwischen 2200 und 2340 holte er drei Remis und kassierte zwei Niederlagen. Aber auch gegen schwache Gegner mit 1650 bis 1750 teilte der Verbandsligaspieler den Punkt. Platz 281 war die Folge.

Metz konnte sich nicht wie in den Vorjahren Großmeister-Skalps ans Revers heften. Diesmal wirkte es sich nach zwei glatten Auftaktsiegen äußerst negativ aus, dass der Journalist stets minutenlang zum Rundenauftakt Fotos machte, ehe er selbst am Brett zur Tat schritt und kaum bei der Sache war. Die Niederlage gegen GM Pawel Tregubow (2610) im dritten Durchgang wäre auch so sicher nicht abzuwenden gewesen - aber der Rest war schauderhaft! Eine miserable Partie nach der anderen, nimmt man noch die der zehnten Runde aus. Allein lange Verteidigung bescherte noch erstaunlich viele Punkte. In der elften gab Metz ausnahmsweise rasch ein Remis, weil der mongolische Gegner Bat-Erdene Damdinbazar zweimal nach einem Unentschieden flehte, um sicher einen Ratingpreis zu bekommen ... Katastrophal entwickelte sich vor allem die Schlappe gegen Christian Nadj (Slavija Karlsruhe), der Metz in knapp 20 Zügen regelrecht hinrichtete und das Matt nicht mehr zu vermeiden war!

Weit besser schlug sich Hussein Chaltchi am Tag vor dem Open im Simultan mit Viswanathan Anand. Als einer der letzten Verbliebenen unter den 40 Gegnern bot der Kuppenheimer Paroli. Doch dann kam der Weltmeister immer schneller ans Brett und Schwarz verdarb die Stellung, die nach zäher Verteidigung plötzlich Gegenchancen geboten hatte. "Als ich Anand nach der Aufgabe fragte, ob ich da nicht irgendwo etwas verpasst hätte, baute er die kritische Position auf und zeigte es mir", erzählte Chaltchi beeindruckt vom phänomenalen Gedächtnis des Inders - ähnlich hatte der nette "Tiger von Madras" auch schon mit anderen Amateuren analysiert. Offensichtlich hatte sich Anand mühelos im Vorbeigehen alle 40 Partien samt Varianten eingeprägt.

CCM 2010
Velimir Kresovic (rechts) im Duell mit IM Tobias Hirneise


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