Züge unterm "Goldenen Dachl"Badisches Ass Hubert Schuh gibt sich in Innsbruck friedliebendvon FM Hartmut Metz, 2. Oktober 2010 |
Bescheiden wird Hubert Schuh seine Siege verschweigen und als größten schachlichen Erfolg sicher die Eroberung seiner Dagmar zur Ehefrau nennen. Eines hat der Topspieler der Rochade Kuppenheim ihr aber auf jeden Fall voraus: Der 50-Jährige feierte knapp vor seiner ebenfalls in der Knöpflestadt schachspielenden Gattin einen runden Geburtstag.
Die Erfolge auf dem Brett von Schuh sind Legion für einen Amateur. Jahrelang spielte er bei Freiburg-Zähringen an vorderster Bundesliga-Front. Selbst gegen große Kaliber schaffte der Teamleiter beim Landratsamt in Rastatt immer wieder ein Remis. So etwa gegen Vlastimil Hort, der Ende der 70er Jahre zu den Top 5 der Welt zählte. 1979 wurde Schuh badischer Jugendmeister, bereits das Jahr darauf schlug er bei den Herren zu und ließ 1984 und 1989 als erfolgreichster Badener der 80er weitere Titel folgen. Einmal krönte er dies mit dem folgenden Sieg bei der süddeutschen Meisterschaft. 1992 eroberte Schuh überdies den Titel als badischer Schnellschachmeister. Mehrfache Titel im Blitzschach mit Zähringens Mannschaft gesellten sich dazu.
In der Bundesliga hielt Schuh 1987 gegen Ex-Weltmeister Boris Spasski stand und nahm auch dem Exil-Tschechen Lubomir Kavalek (USA) zwei Remis ab. Zu den weiteren "Opfern" im Friedenssinne zählten (auch bei deutschen Einzel-Meisterschaften) die Großmeister Wolfgang Uhlmann, Christopher Lutz, Stefan Kindermann und Ralf Lau. Die Großmeister Gerald Hertneck, Lev Gutman und Rainer Polzin zogen gegen ihn sogar den Kürzeren.
Eines der schönsten Erlebnisse Schuhs war die Lebendschach-Veranstaltung im Sommer 1980 in der historischen Altstadt von Innsbruck. Die Metropole in Tirol feierte ihr 800-jähriges Bestehen und lud einen Schachspieler aus der Partnerstadt Freiburg ein, um gegen den Tiroler Landesmeister eine Partie auszutragen. "Diese Einladung landete beim Schachklub Zähringen und in der Folge - da ich 1980 badischer Meister geworden war - bei mir", erzählt Schuh. Den Namen des Gegners und den Partieverlauf mit den in Schach-Kostümen steckenden Darstellern hat der Kuppenheimer nicht mehr parat, aber dafür das Resultat unter dem weltberühmten "Goldenen Dachl": "Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich Weiß hatte und das Spiel nach etwa 30 Zügen mit einem Remis endete - und so viele Zuschauer hatte ich seither bei keiner meiner Partien mehr!"
Da es den badischen Topspieler beruflich ans Landratsamt Rastatt zog, nutzte die Rochade Kuppenheim 2001 die Gunst der Stunde und lockte Schuh ins Oberliga-Team. Seitdem punktet er zuverlässig an einem der Spitzenbretter. Mit der Schachgemeinschaft holte er zahlreiche mittelbadische Titel und vor allem den badischen Pokal 2005 und 2006.
Nachstehend eine sehenswerte Kombinationen des Jubilars. Den Sieg feierte Schuh beim Badischen Schachkongress 1989 in Kehl über den Rastatter Ausnahmespieler Wolfgang Gerstner, der auch stets zu den Titelanwärtern zählte.
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Gerstner,W (2365) - Schuh,H (2360) [D52]
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