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"Letzter Versuch" mit den Topspielern

Überraschungs-Präsident Herbert Bastian sieht einige Baustellen beim DSB

von FM Hartmut Metz, 22. Juni 2011

 

Herbert Bastian ist neuer Präsident des Deutschen Schachbundes (DSB). Mit 127:78 Stimmen (bei zehn Enthaltungen) setzte sich der Vorsitzende des Saarländischen Schachverbandes überraschend deutlich gegen den DSB-Vizepräsidenten Hans-Jürgen Weyer durch.

Der 58-jährige Bastian zählt zweifellos zu den umtriebigsten Mitgliedern: Der Studienrat ist nicht nur als Träger des Internationalen-Meister-Titels, 20-facher saarländischer Meister und ehemaliger deutscher Pokalsieger ein starker Spieler. Letzteres bewies er unter anderem auch beim Großmeister-Turnier 1981 in Baden-Baden, als er Vizeweltmeister Viktor Kortschnoi bezwang. Seit 1967 arbeitet der in zweiter Ehe verheiratete Vater von fünf Kindern zudem ununterbrochen an der Basis mit Schachgruppen! Der Mathematik- und Physik-Lehrer an der Gesamtschule Riegelsberg besitzt den A-Trainer-Schein und publiziert seit 20 Jahren eine wöchentliche Schachkolumne in der "Saarbrücker Zeitung".

Bei seinem zweiten Anlauf auf das DSB-Präsidentenamt nach 2009 rechnete das Schach-Multitalent "bis zum Schluss mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei ich mich nicht chancenlos sah, aber mit einem Sieg von Hans-Jürgen Weyer rechnete". Seinen Posten als saarländisches Schachoberhaupt will Bastian bei der nächsten Wahl abgeben, um sich ganz auf die zahlreichen bundesweiten "Baustellen" zu konzentrieren. Vor allem ist dem 58-Jährigen der eklatant niedrige Frauenanteil ein Dorn im Auge: Dieser dümpelt seit Jahren bei rund sieben Prozent - selbst Boxen hat eine weit höhere Frauenquote.

Außerdem kündigt Bastian einen "letzten Versuch" mit den Nationalspielern an, die abwertend über Funktionäre urteilen. "Unsere Topspieler werden sich zukünftig benehmen, um es mal freundlich salopp zu sagen - oder wir handeln! Auf wertschätzenden Umgang werden wir nicht verzichten. Wir wünschen uns aber auch mehr Solidarität unserer Basis mit den Spitzenspielern, so wie es in anderen Sportarten üblich ist", betont der DSB-Präsident.

Auch am Brett befindet sich der vielversprechende neue Verbandschef auf Augenhöhe. Bastian belegte bei den 82. deutschen Einzelmeisterschaften in Bonn mit 4,5:4,5 Punkten den 17. Platz unter 34 Konkurrenten. Dem Saarländer gelangen zwei spektakuläre Opferpartien. Die kürzere gegen Claus Pitschka ist nachstehend mit seinen Analysen versehen.











Bastian,H (2332) - Pitschka,C (2276) [C24]
82. DEM Bonn, 29.05.2011
[Metz/Bastian]

1.e4 e5 2.Sf3 d6 3.Lc4 Le7 4.c3 Sf6 5.d3 c6 6.0-0 0-0 7.Lb3 Sbd7 8.Sbd2 d5N 9.Te1 dxe4?! [ 9...Ld6!? ist besser und führt zum Ausgleich nach 10.d4= ] 10.Sxe4! Dc7? [ 10...Sxe4 sollte geschehen. Nach 11.Txe4! Lf6 steht Weiß etwas besser.] 11.Lg5 [ 11.d4 kommt auch schon hier in Betracht.] 11...Te8? [ 11...h6 12.Lh4 Te8 13.Sxf6+ Lxf6 14.Lg3 verheißt dem Anziehenden auch etwas Vorteil wegen des schwachen e-Bauern. Schwarz kann die Stellung aber nach 14...Dd8+/- zäher verteidigen.] 12.Lxf6 Lxf6? [ 12...gxf6? empfiehlt sich auch nicht: 13.Dd2! Lf8 14.Sh4+- ; Aber 12...Sxf6 13.Seg5 Sd5 14.Txe5 h6 ( 14...f6? erlaubt 15.Txd5 cxd5 16.Lxd5+ Kh8 ( 16...Kf8 17.Sxh7# ) 17.Sf7+ Kg8 18.S3g5! fxg5 19.Sxg5+ Kh8 20.Dh5 h6 21.Dxe8+ Lf8 22.Dxf8# ) 15.Se4 Td8 16.Sg3 Lg4 17.Te1 und Schwarz hat für den Bauern etwas Gegenspiel.] 13.d4! exd4 [ 13...h6 kostet wieder einen Bauern. 14.Sxf6+ Sxf6 15.dxe5 ; 13...Sf8 14.dxe5 Le7 ( 14...Lxe5 15.Seg5 ) 15.Sd6 Drückt auf f7. 15...Lxd6 16.exd6 Txe1+ 17.Dxe1 Dxd6 18.Td1+- Df6 ( Ebenso paralysiert sind die schwarzen Kräfte nach 18...Dg6 19.Td8 , da 19...Lg4 20.Txa8 Lxf3 21.g3 nicht ausreicht für den Nachziehenden.) ] 14.Lxf7+! Das Opfer auf f7 ist ein immer wieder schön anzusehender Standardeinschlag gegen die Rochade-Stellung. 14...Kxf7 15.Seg5+ Lxg5 Andere Züge retten auch nichts mehr. [ 15...Kg6 16.Dd3+ Kh5 17.Dxh7+ Kg4 18.Dh3+ Kf4 19.g3# ; 15...Kf8 16.Sxh7+ Kf7 ( 16...Kg8 17.Txe8+ Kxh7 18.Sg5+!! ( 18.Dd3+ g6 19.Sg5+!! ) 18...Lxg5 19.Dd3+! ( 19.Dh5+ Lh6 20.Df5+ g6 21.Df7+ Lg7 22.Te7 ( 22.Tae1! ) 22...De5 23.Txe5 Sxe5 24.De7+- ) 19...g6 20.Dh3+ Kg7 ( 20...Lh6 21.Te7+ Kg8 22.Dxh6 ) 21.Dh8+ Kf7 22.Dg8+ Kf6 23.De6+ Kg7 24.Tg8+ Kh7 25.Dxg6# ) 17.Sfg5+ ( 17.Db3+ Kg6 18.Txe8 Kxh7 19.Dg8+ Kg6 20.h4+- ) 17...Lxg5 18.Dh5+ g6 19.Sxg5+ Kf6 20.Dh4 Se5 21.cxd4 Dg7 22.dxe5+ Ke7 23.Db4+ Kd8 24.Dd6+ Ld7 25.e6 De7 26.Sf7+ Kc8 27.exd7+ Dxd7 28.Txe8+ Dxe8 29.Td1+- ] 16.Sxg5+ Kg6 [ 16...Kf6 17.Txe8+- ] 17.Txe8 Kxg5? [ 17...Sf6 kämpft mehr. 18.Se6! Der einzige Gewinnzug. 18...Dd6 ( 18...Dd7 19.Sf8+ ; 18...Df7 19.Dd3+ Se4 20.Dxe4+ Df5 21.Sf8+ Kh6 22.Dxf5 Lxf5 23.Txa8 ) 19.Dd3+ Kf7 ( 19...Kh6 20.Df5 Lxe6 ( 20...Dd5 21.Df4+ Kg6 22.Dg3+ Kf7 23.Tf8+ Kxe6 24.Te1+ Se4 25.Dxg7 ) 21.Txe6 Dd5 22.Te5 ) 20.Tf8+ Kxe6 ( 20...Ke7 21.Te1 ) 21.Dh3+ Ke7 22.Txc8 Txc8 23.Dxc8+- und die Qualität mehr setzt sich durch.] 18.h4+! Kxh4 19.Dxd4+ Kh5 20.Dxg7 [ 20.g4+ führt noch schneller zum Matt.] 20...Df4 [ 20...Dd6 21.Dxh7+ Kg5 22.Tg8+ Kf6 23.Tg6+ Ke5 24.Dh5+ Ke4 25.Te1+ Kd3 26.De2# ] 21.Dxh7+ Kg5 [ 21...Dh6 22.Df5+ Dg5 ( 22...Kh4 23.g3# ) 23.Th8# ] 22.Tg8+ [ 22.Tg8+ Pitschka gab auf wegen 22...Kf6 23.Tg6+ Kf5 ( 23...Ke5 24.De7+ Kd5 25.Td1+ Kc4 26.Db4# ) 24.Dh5+ Ke4 25.Te1+ Kd3 26.De2# ] 1-0



Außerdem stellte Herbert Bastian der Meko noch zwei weitere sehenswerte Partien zur Verfügung: Den zweiten hübschen Sieg von der deutschen Meisterschaft über Michael Strache sowie den größten Triumph: Seinen Sieg von 1981 gegen Kortschnoi!











Strache,M (2317) - Bastian,H (2332) [E68]
82.DEM Bonn, 01.06.2011
[Bastian, Herbert]

1.d4 Sf6 2.Sf3 g6 3.g3 Lg7 4.Lg2 0-0 5.0-0 d6 6.Te1 Sbd7 7.e4 e5 8.c4 exd4 9.Sxd4 c6 10.Sc3 Se5 11.b3 Sfg4!?N [ 11...Sfd7 ] 12.Tf1? [ Kritisch ist 12.h3 Sxf2!? ( 12...c5 13.Sde2 Sf6 ) 13.Kxf2 Df6+ 14.Kg1 ( 14.Ke2 Sg4 15.hxg4 Lxg4+ 16.Lf3 Lxf3+ 17.Sxf3 Dxc3 18.Tb1 Da5 ) 14...Sg4 15.Sde2 ( 15.hxg4 Dxd4+ 16.Dxd4 Lxd4+ 17.Te3 Lxg4 18.Kh2 Lxe3 19.Lxe3 Tfe8 ) 15...Sf2 16.Dd2 Sxh3+ ] 12...Da5 13.Dd2 [ 13.Lb2 a6 14.h3 Sf6 15.f4 Sed7 ] 13...Dc5 14.Sce2?! [ 14.Sc2 ; 14.Td1 ] 14...Sxh2!? 15.Kxh2 Sg4+ 16.Kg1 Dh5 17.Td1 f5 18.exf5 [ 18.Sf4 Dh2+ 19.Kf1 fxe4 20.Lxe4 g5 21.Sf3 Dh1+ 22.Ke2 Dh6 23.Lb2 ( 23.Dxd6? Dxd6 24.Txd6 gxf4 ) 23...Te8 24.Lxg7 Txe4+ 25.Kd3 Dxg7 26.Kxe4 gxf4-+ ] 18...Lxf5 19.Sf4 Dh2+ 20.Kf1 g5 21.Sf3? [ 21.Sxf5 Txf5 22.Dxd6 Tf6 23.Dc7! ( 23.Dd7 gxf4 ( 23...Sxf2 24.Lb2 Se4 25.Lxf6 Sxg3+ 26.Kf2 Se4+ 27.Ke2 Sxf6 28.De6+ Kh8 29.Sg6+ ) 24.Dxg4 fxg3= ( 24...Tg6 25.Dxf4 Lxa1 26.La3 Lc3 27.Df3+/- ) 25.Le3 Taf8 26.f4 ( 26.f3 h5 27.Dh3 Txf3+ 28.Ke2 Dxh3 29.Lxh3 Lxa1 30.Txa1 T3f6 ) 26...h5 27.Df3 Txf4 28.Lxf4 Dh4= ) 23...gxf4 24.Lxf4 ( 24.gxf4 Taf8 25.a4 Tg6 ( 25...Sxf2 26.Ta2 ) ) 24...Taf8 25.Td8 ( 25.Td7 Lh6 26.Dxb7 Sxf2 27.Ld5+ cxd5 28.Dxd5+ T6f7 29.Txf7 Txf7 ) 25...Sxf2 26.Kxf2 Txf4+ 27.Dxf4 Txd8 28.Th1 Dxh1 29.Lxh1 Tf8= ; 21.Sh3 Le4!! 22.Lxe4 ( 22.f4 Se3+ 23.Dxe3 Dxg2+ 24.Ke1 Dxh3 ) 22...Dxh3+ 23.Lg2 ( 23.Ke1 Tae8 ) 23...Dxg3 24.Sf3 Txf3 25.Lxf3 Sh2+ 26.Ke1 Te8+ 27.De3 Sxf3+ 28.Ke2 Txe3+ 29.Lxe3 Dg4 ] 21...Dh6 22.Sd5!? [ 22.La3 Lxa1 23.Txa1 gxf4 24.Lxd6 Df6 25.Te1 Tad8 26.c5 fxg3 ] 22...Le4!! [ 22...cxd5? 23.Dxd5+ Le6 ( 23...Kh8 24.Lxg5 ) 24.Dxg5 Dxg5 25.Lxg5 Lxa1 26.Txa1 ] 23.Se7+ [ 23.Se3 Lxf3 ] 23...Kh8 24.Dxd6 [ 24.Dxg5 Dxg5 ( 24...Sh2+ 25.Kg1 Sxf3+ 26.Lxf3 Dxg5 27.Lxg5 Lxf3-/+ ) 25.Lxg5 Lxf3 26.Lxf3 ( 26.Tac1 Lxd1 27.Txd1 Sxf2 28.Te1 Se4+ 29.Lf4 Sxg3+ ) 26...Txf3 27.Tab1 Txf2+ 28.Kg1 Le5 ] 24...Sh2+ [ 24...Dxd6 25.Txd6 Lxa1-+ 26.Ke2 Tae8 27.Te6 Lf5 ] 25.Ke2 Dh5 [ 25...Dxd6 26.Txd6 Sxf3 ] 26.g4 Dxg4 27.Dxh2 [ 27.Sg6+ Lxg6 28.Dxh2 Lxa1 ] 27...Lxf3+ 28.Lxf3 Dxf3+ 29.Ke1 Tae8 30.Le3 [ 30.La3 Lxa1 31.Td7 ( 31.Txa1 Dc3+ ) 31...Tf4 ; 30.Td7 Lxa1 ] 30...Txe7 31.Tac1 Le5 [ 31...Txe3+! 32.fxe3 Dxe3+ 33.De2 Dg3+ 34.Kd2 Td8+ 35.Kc2 Dc3+ 36.Kb1 Da1+ 37.Kc2 Dxa2# ] 32.Dh6 Lg3 [ 32...Lc3+! 33.Txc3 ( 33.Kf1 Txe3 ) 33...Dxf2# ] 0-1













Bastian,H - Kortschnoj,V [C02]
Baden-Baden, 1981
[Bastian, Herbert]

1.e4 e6 Hier traf mich schon der erste Schock. Den ganzen Vormittag hatte ich mich auf Italienisch vorbereitet, weil ich dachte, dass Kortschnoj die mögliche Abtauschvariante wegen ihrer hohen Remistendenz gegen mich Underdog vermeiden würde. Andererseits wusste ich damals schon, wie virtuos Kortschnoj die Abtauschvariante mit Schwarz regelmäßig zum Sieg führte, so dass ich diese auf keinen Fall gespielt hätte. Also ganz oder gar nicht, ich entschied mich für die mir gut vertraute Vorstoßvariante. 2.d4 d5 3.e5 c5 4.c3 Sc6 5.Sf3 Ld7 6.Le2 Tc8 7.0-0 Sge7 8.dxc5! Kortschnojs Variante war mir damals noch nicht bekannt, weshalb ich alles am Brett finden musste. Mein Zug war damals eine Neuerung. Als ich mich für diesen Zug entschied, hatte ich bereits das strategische Konzept vor Augen. Die Aufgabe des Zentrums war Absicht, weil ich die frei werdenden Felder mit Figuren blockieren wollte. Diese Idee hatte ich aus einer berühmten Partie von Nimzowitsch. Später erzählte mir jemand, Alexander Roschal, ein bekannter, anwesender russischer Schachjournalist, hätte diesen Zug schon als vorentscheidenden Fehler bezeichnet. 8...Sg6 9.Le3 Sgxe5 10.Sxe5 Sxe5 11.b4 Le7 12.f4 Sc6 13.Sd2 Lf6 14.Tc1 14...0-0 [ Eine kritische Stelle. Wenn Schwarz die weißen Pläne durchkreuzen will, muss er 14...d4!? versuchen, was mir während der Partie am unangenehmsten erschien. Nach 15.Lxd4! Sxd4 ( 15...Lxd4+ 16.cxd4 Sxb4 17.Se4 0-0 18.Dd2 Sd5 19.Sd6 ) 16.cxd4 Lxd4+ 17.Kh1 0-0 18.Se4 hat Weiß Vorteil, aber mir scheint das weniger unangenehm als die Partiefortsetzung für Schwarz. Hier nahm Kortschnoj mich wohl noch nicht ernst.] 15.Sf3 Dc7 16.Dd2 Tcd8 17.Ld4! Le7 Dieser Zug rde allgemein getadelt, doch verschlechtert er die schwarze Lage nicht. Es ist der einzige Weg für Schwarz, die Blockade im Zentrum brechen. 18.De3 f6 19.Ld3 Tf7 20.Tce1 Tdf8 21.a3! Weiß hat den Druck maximal verstärkt und meldet nun mit der Drohung c3-c4 selber ehrgeizige Absichten an. 21...Ld8?! [ 21...Tb8!? ] 22.c4! b6 23.cxb6 axb6 24.cxd5 exd5 Die Vereinzelun g des d-Bauers hat Schwarz einen Freibauern gebracht, doch spielt das keine Rolle. Wichtiger ist die Kontrolle über das Blockadefeld d4, die Weiß bis zum Ende nicht mehr abgeben wird. Außerdem hat sich die c-Linie geöffnet. 25.Tc1 Te7? [ Kortschnoj wies nach der Partie auf 25...Te8 hin, was den später den Spieß auf der Diagonalen a3-f8 vermeidet. Auch dann steht Weiß klar besser.] 26.Dd2 Dd6 27.Lc3!? [ Meine Analyseprogramme plädieren hier für 27.Lf2 während sie meinen Zug wegen Kortschnojs Antwort verwerfen. Doch will ich das nicht glauben.] 27...b5! 28.Kh1! [ 28.Lxb5? Lb6+ 29.Kh1 Le3 ] 28...Lb6 29.Dc2! Die vielen kleinen Damenschritte sind alle sehr effektiv. Jetzt fällt ein Bauer. 29...Kh8 [ 29...Dxf4 30.Lxh7+ Kh8 31.Se5! ] 30.Lxb5 Tc8 31.Lxc6?! [ Wird von den Programmen getadelt, die 31.Da4!? bevorzugen. Weiß geht es um die taktische Absicherung seines Materialvorteils, wie aus den folgenden Varianten erhellt.] 31...Txc6 32.Db2! Le3 [ 32...Dxf4? 33.Sd4 ] 33.Tce1 Dc7? Erst nach diesem Fehler kommt Weiß entscheidend in Vorteil. [ 33...Dxf4? 34.Se5 ; 33...Lxf4 34.Txe7 Dxe7 35.Sd4 ; Richtig war 33...Tc8! 34.Ld4! Lxf4 ( 34...Dxf4 35.Db3! Tce8 36.Dxd5 ) 35.Lc5 Txe1 36.Txe1+/= ] 34.Ld4! Lxd4 35.Dxd4 Txe1 [ Besser war 35...Le6 Kortschnoj war hier schon in großer Zeitnot. Weiß erreicht eine Traumstellung.] 36.Txe1 Le6 37.f5 [ 37.b5!+- ] 37...Lf7 38.De3 [ 38.b5! Tc4 39.De3 ] 38...h6?! 39.h3 [ 39.b5! ] 39...Tc3 40.De7 Dxe7 41.Txe7 Lh5 42.Sd4 Txa3 43.Td7 Hier wurde die Partie abgebrochen und Schwarz gab seinen Zug ab. Ab hier war alles ausanalysiert für die Hängepartie am darauf folgenden Morgen ab 9.00 Uhr. Vor 4.00 Uhr nachts kam ich vor lauter Aufregung nicht zum Schlaf. Ein Remis gegen mein großes Idol war mir bereits sicher, doch es sollte noch besser kommen. 43...Ta8 Der Abgabezug war eine angenehme Überraschung. Weiß gewinnt jetzt zwingend den Läufer. [ Wir freuten uns bei der Analyse über die hübsche, aber nicht zwingende Variante 43...Td3 44.Se6 Tb3?? 45.Td8+ Kh7 46.Sf8+ Kg8 47.Sg6+ Kf7 48.Tf8# ] 44.b5 Tb8 45.b6! Txb6 46.g4 Lxg4 47.hxg4 h5!? Bis hierhin zog Kortschnoj a tempo, während ich das gar nicht untersucht hatte. Das hielt ich für klar verloren, aber so einfach war es nicht. 48.gxh5 Tb4 49.Txd5 Kh7 50.Kg2 Kh6 Schwarz möchte alle Bauern tauschen, aber dazu kommt es nicht mehr, weil Weiß zu viel Angriffspotential um den schwarzen König versammelt hat. 51.Se6! Tb7?! [ Mehr Unbehagen hätte mir 51...Kxh5! bereitet, wonach Weiß genaue Züge finden muss. 52.Kf3! ( 52.Sxg7+ Kg4 53.Kf2 Tb3 ) 52...Tb3+ ( 52...g6? 53.Sf4+ Kg5 54.fxg6+ f5 55.Sd3 Tb8 ( 55...Tb7 56.Sc5! ) 56.Td6 Ta8 57.g7 Tg8 58.Sf4 ) 53.Ke4 Tb4+ 54.Td4 Tb7 ( 54...Txd4+ 55.Kxd4 und Matt in 18 nach den Nalimov Tablebases.) 55.Td8 Tb4+ 56.Sd4 g6 57.Th8+ Kg5 58.Tg8+- ] 52.Td3! Kxh5 53.Tg3 Kh4 54.Tg6! [ Hier gewann auch 54.Txg7 Txg7+ 55.Sxg7 Kg4 56.Kf2 doch Kortschnoj war schon wieder in extremer Zeitnot, weshalb ich einen unerwarteten Zug machen wollte. Hier versuchte Kortschnoj einen letzten Trick, bei dem er sich jedoch verkalkulierte, indem er die Zeit überschritt.] 54...Tb3 [ 54...Tb3 Nun gewinnt 55.Txg7! ( Die Falle offenbart sich in der Variante 55.Sxg7?? Tg3+!! 56.Kf2 ( 56.Txg3 Patt.) 56...Txg6 57.fxg6 Kg5 Remis.) 55...Tb5 56.Kf3 Txf5+ 57.Sf4 Tg5 58.Th7+ Th5 59.Txh5# In einer Schachzeitschrif t war behauptet worden, Kortschnoj hätte in einer Remisstellung (wegen der Pattvariante) die Zeit überschritten.Dies war jedoch falsch, wie in mehreren Leserzeitschriften festgestellt wurde. Es bestand eine gewisse Gefahr, dass ich in der Aufregung in die Pattfalle getappt wäre, aber ich hatte noch genügend Bedenkzeit und überlegte mir jeden Zug sehr genau.Schließlich bekommt man eine solche Chance gegen Kortschnoj nicht zweimal, zumindest nicht damals!] 1-0



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