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Anfängertauglich

Die Konturen der Französischen Eröffnung zu ergründen einfach gemacht

von Harald Fietz, März 2003

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Byron Jacobs, Starting out: the French

Everyman Chess 2002, ca. 24 Euro
IBSN 1-85744-229-6
Sprache: Englisch

Bewertung des Rezensenten: Bewertung 3,5 aus 5


   Die "Starting-out"-Reihe wendet sich primär an eine mit Eröffnungsliteratur vernachlässigte Zielgruppe: Spieler am Beginn ihrer Laufbahn, die wenig Zeit für Training haben, aber grundlegende Prinzipien des Spielaufbaus erläutert brauchen. Die Marschrichtungen der ersten Schritte zu erklären, gingen Autoren unterschiedlich an (siehe weitere Besprechungen zu den Werken von Shaw, Ward und Gallagher auf dieser Webseite). Manche fokussieren mehr auf Varianten in frühem Stadium, andere bieten eher Hilfestellungen für die generelle Planung und geben Tipps und Warnungen für das Mittelspiel.

   In diesem Spektrum ist das Ende 2002 erschienene Buch zur Französischen Eröffnung in die erste Kategorie einzuordnen. "Starting out: the French" von Byron Jacobs widmet sich allen Hauptsystemen und auch Nebenvarianten (z.B. Romanischins 3...Le7 oder Eingorns 3...a6). Das weite Terrain auf 176 Seiten zu bewältigen verlangt notwendigerweise Konzentration auf "die große Linie" in Varianten. Der englische IM skizziert daher nur die frühen Wechselwirkungen der weißen und schwarzen Aufmärsche während der ersten Dutzend Züge. Die Partienauswahl ist - was den Neuling sicher nicht stört - konventionell, der Großteil der 81 Partien stammt aus sattsam bekannten Begegnungen. Die weiße Fahne hält in dieser Auswahl vor allem Garry Kasparow (achtmal) und Michael Adams (fünfmal) hoch, die schwarze Seite verteidigt insbesondere Mikhail Gurewitsch (siebenmal). Alexej Shirov, Alexander Morosewitsch und Nigel Short praktizieren mit beiden Farben. Einige Klassiker von Bobby Fischer und Anatoli Karpow tauchen auch auf.

   Ideal geeignet ist der Überblick für Anfänger oder Spieler bis DWZ 1700, die beim Umsatteln zum Franzosen Orientierungshilfe suchen. Die komprimierte Aufbereitung sollte ausreichen, um zumindest in den ersten 20 Zügen nicht gleich ins Schleudern zu kommen. Die Texterläuterungen wägen - mit vielen Zwischenfragen - ausführlich Pro und Contra ab. Übungsleiter werden das zu schätzen wissen, wenn sie Material zusammenstellen. Erfreulich ist die üppige Ausstattung mit Augenfängern: Die 185 Diagramme veranschaulichen nicht nur Stellungsbilder, sondern resümieren mittels jeweils einer markanten Aussage die Hauptidee. Wer genügend Englischkenntnisse besitzt und keine Wunderdinge erwartet, bekommt solides Basiswissen. Der Band schließt erneut eine Bedarfslücke für Einsteiger, die von deutschen Schachverlagen bislang nicht entdeckt wurde.

 

 

(erschien zuerst in Schachmagazin 64, Nr. 4/2003, S. 106)
das Rezensionsexemplar stellte die Firma Niggemann (Industriestraße 10, 46359 Heiden) zur Verfügung


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